Auf der Suche nach einem gut und günstig erreichbaren Ziel für einen Wochenendtrip sind wir über Amsterdam gestolpert. Kurz recherchiert, für gut befunden, eine Unterkunft bei Airbnb und zwei Flixbus-Tickets gebucht und drei Tage später ging die Reise los. Die niederländische Hauptstadt hat uns mit ihrem einzigartigen Flair, den vielen Grachten und historischen Häusern total begeistert. Wir haben ein paar Dinge und Orte entdeckt, die man in Amsterdam einfach gesehen haben muss, damit das authentische Erlebnis perfekt ist. Meine 10 Favoriten, die gleichzeitig preiswert sind, möchte ich Ihnen in diesem Beitrag gerne vorstellen. Aber ich will auch nicht verschweigen, was mich nicht vom Hocker gerissen hat.

1. Amsterdam vom Wasser aus

Charakteristisch für das Stadtbild Amsterdams sind die vielen Kanäle, die sich in Form eines Grachtengürtels durch die gesamte Innenstadt ziehen. Wie viele Grachten es tatsächlich gibt, scheint niemand so genau zu wissen, doch nicht umsonst wird Amsterdam auch als das Venedig des Nordens bezeichnet – schätzungsweise hat Amsterdam mehr Kanäle als Venedig.

Die Kanäle sind von Ulmen und prächtigen Häusern gesäumt, in denen früher meist wohlhabende Handelsleute wohnten. Sie konnten ihre Waren direkt vom Schiff aus in Empfang nehmen.

Amsterdam vom Wasser aus betrachtet – Foto: Lena Ziehres

Amsterdam vom Wasser aus betrachtet – Foto: Lena Ziehres

Eine Bootsfahrt auf den Grachten, die mittlerweile auf der Liste des UNESCO Welterbes stehen, gehört also unbedingt zu den Dingen, die man in Amsterdam gemacht haben muss. Eine besondere Sehenswürdigkeit, die am besten vom Wasser aus zu sehen ist, sind die sieben Brücken über die Reguliersgracht. Schaut man unter der vordersten Brücke durch, zeigen sich sechs weitere Brücken.

Blick unter die erste von sieben Brücken über die Reguliersgracht – Foto: Lena Ziehres

Blick unter die erste von sieben Brücken über die Reguliersgracht – Foto: Lena Ziehres

2. Der Dam mit königlichem Palast

Der Dam ist ein großer, zentralgelegener Platz inmitten der Amsterdamer Innenstadt. Früher befand sich hier ein Damm zur Regulierung der Amstel, woher sowohl der Name dieses Platzes als auch der Stadt an sich rührt. Der Dam ist heute zugleich Vorplatz für den königlichen Palast.

Das ursprünglich als Rathaus erbaute prächtige Gebäude dient dem Königshaus jedoch mehr zu Repräsentationszwecken und als Unterkunft für königlichen Besuch. Nur zu besonderen Anlässen verweilt die Königsfamilie dort tatsächlich, denn eigentlich lebt sie in Den Haag. Das hat den Vorteil, dass der Palast die meiste Zeit für die Öffentlichkeit zugänglich ist und dort Führungen und Besichtigungen unternommen werden können.

Kutschen vor dem königlichen Palast in Amsterdam – Foto: Lena Ziehres

Kutschen vor dem königlichen Palast in Amsterdam – Foto: Lena Ziehres

Aber auch auf dem Dam selbst ist immer etwas los. Dort finden politische Kundgebungen statt, es werden Souvenirs und Essen verkauft und die Touristen tummeln sich zwischen Palast und dem Nationalmonument. Außerdem warten jede Menge Tauben darauf, auch ein paar Krümel oder Körner abzubekommen.

3. Die Aussicht vom Dach des NEMO Science Museum

Unweit vom Amsterdamer Hauptbahnhof befindet sich ein grünes Gebäude mit einem ansteigenden Dach. Hierbei handelt es sich um das NEMO Wissenschaftsmuseum. Auch für diejenigen, die nicht experimentell physische, chemische, biologische oder technische Phänomene erforschen möchten, lohnt sich ein Besuch.

Aussicht vom NEMO-Science-Center in Amsterdam – Foto: Lena Ziehres

Aussicht vom NEMO-Science-Center in Amsterdam – Foto: Lena Ziehres

Die Architektur des Gebäudes ist ein Blickfang – das Gebäude hat die invertierte Form des sich darunter befindlichen Tunnels. Zudem ergibt sich von der frei zugänglichen Dachterrasse ein schöner Ausblick über den Hafen und die Schiffe sowie die Stadt selbst.

4. Die Käseläden Amsterdams

Was haben Gouda, Edamer und Leerdammer gemeinsam? Genau! Alle sind holländische Käsesorten. Wo wir uns also schon einmal im Heimatland unseres alltäglichen Brotbelags befinden, wollen wir ihm auch etwas Beachtung schenken. Immer wieder läuft man in Amsterdam an Käseläden vorbei mit Regalen voll von großen, runden Käselaiben.

Einer der zahlreichen Käseläden Amsterdams – Foto: Lena Ziehres

Einer der zahlreichen Käseläden Amsterdams – Foto: Lena Ziehres

An der Prinsengracht gibt es sogar einen Laden mit dazugehörigem Käsemuseum. Hierbei handelt es sich zwar mehr um einen einzigen Ausstellungsraum, jedoch ist der Eintritt kostenfrei und wir haben etwas über die Käseproduktion gelernt.

Im Erdgeschoss befindet sich der Käseladen, in dem Sorten von Bierkäse über Pesto-Käse bis hin zum schlichten Gouda verkostet und gekauft werden können. Witzig: Der Verkäufer trug bei unserem Besuch sogar traditionelle Bekleidung und Holzschuhe. Dieses Erlebnis hat mein Käseliebhaberherz wahrlich höherschlagen lassen!

5. Der Blumenmarkt

Neben dem Käse sind auch Tulpen typisch für die Niederlande. Amsterdam ist da nicht außen vor: Im Frühjahr wird hier sogar ein Tulpenfestival veranstaltet. Sie müssen aber auch in Jahreszeiten, in denen die Tulpen nicht auf den Feldern blühen, auf die herrlich bunten Blumen verzichten. Der schwimmende Blumenmarkt an der Singel hat das ganze Jahr über geöffnet und dort blühen die Tulpen immer.

Blumenmarkt in Amsterdam – Foto: Lena Ziehres

Blumenmarkt in Amsterdam – Foto: Lena Ziehres

Mich hat die farbige Blumenpracht an einigen Ständen so beeindruckt, dass ich bereits zehn Bilder gemacht hatte, bevor mein Freund mich freundlichst auf das „Fotografieren Verboten“-Schild inmitten der Blumen hingewiesen hat. Na gut, da war es bereits geschehen.

6. Das Viertel Jordaan

Für viele Menschen ist das Wohnviertel Jordaan die authentischste und schönste Gegend in Amsterdam. Das ehemalige Arbeiter-Viertel hat sich zu einer hippen Wohngegend für gut verdienende junge Familien entwickelt. Und tatsächlich sieht es in Jordaan genau so aus, wie man sich Amsterdam vorstellt.

Wie aus dem Bilderbuch: das Amsterdamer Stadtviertel Jordaan – Foto: Lena Ziehres

Wie aus dem Bilderbuch: das Amsterdamer Stadtviertel Jordaan – Foto: Lena Ziehres

Leute flitzen auf Fahrrädern über kleine Brücken, an deren Geländer Blumenkästen hängen. Hausboote liegen in den Grachten. In den hübschen Grachtenhäusern haben sich kleine Boutiquen, Cafés, Bars und Restaurants angesiedelt. Der Jordaan lädt einfach dazu ein, etwas spazieren zu gehen und das Flair zu genießen.

7. Der buddhistische Tempel in Amsterdam

Komplett unerwartet hingegen stoßen wir mitten im Herzen Amsterdams auf den buddhistischen Tempel Fo Guang Shan. Mit seiner traditionellen chinesischen Architektur und Verzierungen sticht der Tempel direkt ins Auge, nicht negativ, sondern einfach überraschend. Dieser Tempel, der sowohl als Meditationszentrum als auch für Feierlichkeiten dient, ist der größte seiner Art in Europa. Der Tempel kann im Rahmen einer geführten Tour erkundet werden. Ich fand allerdings schon das Gebäude von außen und die Eingangshalle ziemlich beeindruckend. Einfach mal etwas anderes.

Der buddhistische Tempel in der Amsterdamer Innenstadt – Foto: Lena Ziehres

Der buddhistische Tempel in der Amsterdamer Innenstadt – Foto: Lena Ziehres

8. Die Magere Brug

Magere Brug bedeutet schlichtweg „magere Brücke“. Es handelt sich herbei also um eine ziemlich schmale Brücke. Aber nicht unbedingt aus diesem Grund ist die Brücke so sehenswert. Sie ist vor allem eine der wenigen erhaltenen Holländerbrücken aus Holz, welche mehrmals am Tag geöffnet wird, um größeren Schiffe die Durchfahrt zu gewähren. Noch dazu ist sie mit über Tausend Glühbirnen ausgestattet, welche die Brücke nachts erleuchten.

Bloggerin Lena und ihr Freund Sebastian auf der Mageren Brug in Amsterdam

Bloggerin Lena und ihr Freund Sebastian auf der Mageren Brug in Amsterdam

Aber es gibt noch einen weiteren guten Grund, ausgerechnet die Magere Brug zu überqueren: Sie soll nämlich für ewige Liebe sorgen. Dafür muss man nur seine bessere Hälfte auf der Brücke küssen und dann soll die Beziehung für immer halten. Empirische Beweise gibt es dafür nicht, aber einen Versuch sollte es ja Wert sein, oder?

9. Das Rotlichtviertel (und ein paar Sicherheitshinweise)

Das Amsterdamer Rotlichtviertel De Wallen ist weltbekannt und gehört zu einem der größten Touristenattraktionen in Amsterdam. „Muss man das wirklich gesehen haben?“ fragte ich unseren niederländischen Gastgeber, welcher meine Frage bejahte. Einfach mal die schmalen Gassen entlang gehen und vielleicht in eine der Bars, wo sich auch die Amsterdamer einfach auf ein Bier treffen, gehen. Und ich war tatsächlich fasziniert.

Das Amsterdamer Rotlichtviertel bei Nacht – Foto: Lena Ziehres

Das Amsterdamer Rotlichtviertel bei Nacht – Foto: Lena Ziehres

Abends ab etwa 22 Uhr werden die Fenster, in denen sich die Damen knapp bekleidet präsentieren, rot beleuchtet und tauchen das ganze Viertel in ein schummrig, rotes Licht. Aber man sollte dennoch ein paar Hinweise beachten:

  • Es ist ziemlich voll in den kleinen Gassen – ein gefundenes Fressen für Taschendiebe, wenn man nicht aufpasst.
  • Es stehen hier viele Dealer herum, die einen von der Seite ansprechen, ob man nicht diese oder jene illegale Substanz erwerben möchte. Am Besten einfach weiter gehen.
  • Machen Sie unter keinen Umständen Fotos von den Damen in den Schaufenstern, das gibt angeblich mächtig Ärger.

Aber mit ein wenig Vorsicht steht einem abendlichen Besuch der Rossebuurt nichts im Wege.

10. Amsterdam bei Nacht

Bei einem abendlichen Ausflug sollte man sich jedoch nicht auf das Rotlichtviertel beschränken. Auch der Rest der Stadt sieht im dunklen wunderschön aus. An den Grachten stehen viele Laternen, deren Licht sich im Wasser spiegelt. Aber auch viele Brücken und Gebäude erleuchten nachts und tauchen die ganze Stadt in ein romantisches Licht. Ganz besonders hell und bunt wird es in den Wintermonaten Dezember und Januar, wenn das Amsterdamer Licht-Festival in der gesamten Innenstadt stattfindet. Künstler und Architekten verwandeln dann die Stadt in ein Open-Air Lichtkunstmuseum.

Das ehemalige Stadttor De Waag bei Nacht – Foto: Lena Ziehres

Das ehemalige Stadttor De Waag bei Nacht – Foto: Lena Ziehres

Flop: Das I-amsterdam-Zeichen

Auf dem Museumsplein hinter dem Rijksmuseum befindet sich das I amsterdam-Zeichen, eines der beliebtesten Fotomotive der Stadt. Da musste ich natürlich auch hin! Genau wie hunderte andere Menschen zur exakt selben Zeit auch. Ursprünglich als Marketingkampagne gedacht, war es wohl ein Erfolg. Menschen aus den verschiedensten Ländern lassen sich in, auf oder vor den Buchstaben fotografieren. Doch vor lauter sich-fotografieren-lassenden und fotografierenden Menschen sieht man den Schriftzug gar nicht mehr.

Gewimmel am I-Amsterdam-Zeichen – Foto: Lena Ziehres

Gewimmel am I-Amsterdam-Zeichen – Foto: Lena Ziehres

Könnte ich noch ein weiteres Mal zum ersten Mal nach Amsterdam reisen, würde ich diesen Stopp entweder ganz auslassen oder ganz früh morgens an einem trüben Tag dort hin gehen.

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