Urlaub in Tunesien – das sind arabische und afrikanische Erfahrungen auf einer Reise. Ein Urlaub in Tunesien verspricht außerdem atemberaubende Erlebnisse beinahe vor der Haustür, denn die Anreise in dieses nordafrikanische Land ist denkbar kurz und unkompliziert. Das Klima ist angenehm, ins tunesische Essen habe ich mich spontan verliebt und sicher habe ich mich auch gefühlt.

Tunesien-Urlaub – einzigartige Erfahrungen im Süden

Bei meiner Landung in Tunesien bin ich erst einmal überrascht vom arabischen Flair. Typisch orientalische Stilelemente und arabische Schriftzeichen prägen das Straßenbild, der Muezzin ruft zum Gebet.

Doch in der Weite Südtunesiens stellt sich bald das Gefühl ein, in Afrika gelandet zu sein. Halbwüste und karge Bergketten, selten eine Siedlung an der Straße. In den Orten fallen mir hin und wieder Reifenstapel und Reihen von Kanistern auf. An diesen Tankstellen im Süden wird Benzin aus Libyen zum Sonderpreis verkauft.

Tunesien Urlaub: Typische Landschaft im Dahar-Gebirge im Süden Tunesiens. Foto: Beate Ziehres

Typische Landschaft im Dahar-Gebirge im Süden Tunesiens.

Die Landschaft mit der roten Erde, tafelähnlichen Bergen und vereinzelten Palmengrüppchen unter dem strahlend blauen Himmel ist Heimat berberischer Volksstämme. Ihre Vorfahren waren teilweise Nomaden, andere waren sesshaft und wohnten in Höhlenwohnungen, den sogenannten Troglodyten, in den Bergen.

Tipp #1: Berberdörfer

Ihren traditionellen Dörfern im Dahar-Gebirge haben viele Berber inzwischen den Rücken gekehrt. Zu abgelegen sind die Höhlenwohnungen, die vor vielen Jahrhunderten in die weichen Felsen geschlagen wurden. Insbesondere für Familien mit Kindern im Schulalter ist das Leben in den alten Berberdörfern schwierig – die Anbindung an die Schulorte ist schlecht.

Tunesien Urlaub – Chenini im Dahar-Gebirge: Die Troglodyten-Wohnungen der Berber sind beinahe unsichtbar im Berg versteckt. Foto: Beate Ziehres

Chenini im Dahar-Gebirge: Die Wohnhöhlen der Berber sind beinahe unsichtbar im Berg versteckt.

Die alten Dörfer in den Gipfeln der Berge sind für mein ungeübtes Auge oft unsichtbar. Unser Fahrer macht uns zum Glück ab und zu auf ein Dorf aufmerksam, häufig in der Nähe einer modernen Siedlung.

Wir machen einen Abstecher nach Chenini, wo viele Troglodyten noch bewohnt sind. Hier gibt es zwei Restaurants, eine Pension, in der die Gäste stilecht in Wohnhöhlen logieren, und einen Andenkenladen. Die ältesten Gebäude Cheninis liegen auf der Bergkuppe und sind etwa 1.000 Jahre alt.

Tunesien Urlaub – Haus im traditionellen Berber-Dorf Chenini. Foto: Beate Ziehres

Haus im traditionellen Berber-Dorf Chenini.

Tipp #2: Wüstenschlösser

Bemerkenswerte traditionelle Gebäude der Berberstämme sind auch die Speicherburgen. Sie heißen Ksar, beziehungsweise in der Mehrzahl Ksours, und sind in zahlreichen regionalen Varianten im ganzen nordafrikanischen Raum verbreitet.

Die Wüstenschlösser in Tunesien sind aus Steinen und etwas Erde als Mörtel gebaut. In mehreren Stockwerken sind Speicherkammern übereinander angelegt. Hier bewahrten die Familien Lebensmittel und ihr Hab und Gut sicher auf.

Tunesien, Star Wars Drehorte: Ksar Hadada abseits des Star Wars Drehortes. Hier ist Raum für viele Ideen.

Ksar Hadada abseits des Star Wars Drehortes. Hier ist Raum für viele Ideen.

Im Dahar-Gebirge besuchen wir Ksar Hadada, einen Star Wars Drehort, und lernen bei dieser Gelegenheit auch etwas tunesischen Alltag kennen. Es ist um die Mittagszeit, als wir aus dem Bus klettern, und die Februarsonne umschmeichelt uns freundlich. Die Kinder haben Schulschluss und beeilen sich, nach Hause zu kommen.

Tunesien Urlaub – Mittagszeit in Ksar Hadada im Süden Tunesiens. Foto: Beate Ziehres

Mittagszeit in Ksar Hadada im Süden Tunesiens.

Im Innenhof des Ksars präsentieren Frauen bunt bestickte traditionelle Kleider und andere kunsthandwerkliche Erzeugnisse. Sogar einen Webstuhl hat man im Hof der Speicherburg aufgestellt, um die Kunst der Weberinnen zu veranschaulichen.

Tunesien Urlaub – Weberin im Innenhof von Ksar Hadada, Tunesien. Foto: Beate Ziehres

Weberin im Innenhof von Ksar Hadada, Tunesien.

Ksar Hadada war zeitweise ein Hotel und soll es auch wieder werden. Raum gibt es hier ohne Ende: für mehr Zimmer oder für andere gute Ideen. Die Bürgermeisterin der Gemeinde Ghomrassen, zu der Ksar Hadada gehört, spricht darüber, wie dem Wüstenschloss wieder mehr Leben eingehaucht werden könnte. Die Anlage ist pittoresk, keine Frage. Es fehlt an einem Partner zur Umsetzung der Pläne. Als Zielgruppe hat man unter anderem Motorradfahrer ins Auge gefasst.

Tunesien, Star Wars Drehorte: Im Ksar Hadada gibt es viel zu entdecken.

1000 Winkel, 1000 Höhlen – im Ksar Hadada gibt es viel zu entdecken.

Tipp #3: Wüste Sahara

Vom Dahar-Gebirge kommend versanden die Straßen in Richtung Westen zusehends.  Auf unserem Weg verwandelt sich die asphaltierte Straße langsam in eine Piste – wir kommen in die Sahara. Das ist das Revier der Toyotas und anderer geländegängiger Fahrzeuge.

Unser Fahrer wohnt zwar mit seiner Familie auf Djerba, doch die Wüste kennt er wie seine Jackentasche. Souverän steuert er den Geländewagen durch den tiefen, feinen Sand. Auch ein platter Reifen in Kombination mit unpassendem Wagenheber kann diese erfahrenen Wüstenpiloten nicht aus der Ruhe bringen. „Radwechsel nach Beduinenart“, scherzen sie und schaffen ein paar passende Steine heran.

Tunesien Urlaub – mit dem Geländewagen in der Sahara. Foto: Beate Ziehres

Aus der Straße wird erst Piste und dann kommen die Dünen – Szene eines Urlaubs in Tunesien.

Tunesien Urlaub – Radwechsel auf Beduinen-Art fernab jeglicher Zivilisation. Die Fahrer wissen sich zu helfen. Foto: Beate Ziehres

Radwechsel auf Beduinen-Art fernab jeglicher Zivilisation. Die Fahrer wissen sich zu helfen.

Die Wüste übt eine eigenartige Faszination auf mich aus. Ich kann mich nicht sattsehen an den Dünen, die plötzlich auftauchen. An den waschbrettartigen Wellenmustern, die der Wind auf den Boden gezeichnet hat. Am staubfeinen Sand, der wie ein Schleier über die Dünen getragen wird.

Tunesien Urlaub – Wind weht über die Dünen. Foto: Beate Ziehres

Wind weht über die Dünen.

Tunesien Urlaub – Staubwolke von Geländewagen in der Sahara. Foto: Beate Ziehres

Vom Wagen vor uns sehe ich nur noch die Staubwolke.

Selbst die Staubwolken, die der Wagen vor uns aufwirbelt, ergeben unter dem blauen Himmel ein bezauberndes Bild. Und dann die Dromedar-Herden! Majestätisch schreiten die Tiere durch die Wüste: mal alleine, mal in Begleitung eines Menschen, mal mit Dromedar-Kindern im Schlepptau, mal mit diversen Gütern beladen .

Tunesien Urlaub – Dromedare in der Wüste Sahara. Foto: Beate Ziehres

Wunderschöne Begegnung der tierischen Art in der Sahara im Süden Tunesiens: Dromedare

Tipp #4: Oasen

Die Palmenoasen im Süden Tunesiens tauchen aus der Wüste auf wie Fata Morganas. Doch sie sind echt. Ob Ksar Ghilane, Nefta oder Tozeur – jede Oase ist einzigartig und lohnt einen Besuch. Die paradiesisch grüne Pracht der Dattelpalmen tut meinen Augen und der Seele nach einer Reise durch die Wüste zur Abwechslung gut.

Tunesien Urlaub – Der Palmenhain "La Corbeille" in Nefta im Süden Tunesiens. Foto: Beate Ziehres

Der Palmenhain „La Corbeille“ in Nefta im Süden Tunesiens.

Tozeur und Nefta liegen im Djerid, dem Land der Palmen. Neben den frischen Gärten sind die alten Viertel der beiden Städte besonders sehenswert. Die Häuser der Medinas sind aus hellen Backsteinen erbaut und mit einem für den Djerid typischen Reliefmuster verziert. Unbedingt anschauen!

Tunesien Urlaub – Typische Fassaden in der Medina der Oasenstadt Tozeur. Foto: Beate Ziehres

Typische Fassaden in der Medina der Oasenstadt Tozeur.

Auch Thermalquellen sind in Tunesien keine Seltenheit. In Ksar Ghilane staune ich über dampfende Wasserbecken direkt an unserem Weg. Im Hotel Dar Hi in Nefta schwimmt ein Gast im mit Thermalwasser gefüllten Pool, während wir uns an der Aussicht auf den Palmenhain ergötzen.

Tunesien Urlaub – Blick durch die Panoramascheibe eines Zimmers im Hotel Dar Hi, Nefta, Tunesien, auf den Thermalwasser-Pool. Foto: Beate Ziehres

Blick durch die Panoramascheibe eines Zimmers im Hotel Dar Hi, Nefta, Tunesien, auf den Thermalwasser-Pool.

Tipp #5: Salzseen

Um aus dem Süden Tunesiens nach Tozeur und Nefta im Land der Palmen zu gelangen, müssen wir den Chott el Djerid überqueren. Das ist heute – anders als früher – kein Abenteuer mehr. Über einen Damm führt eine schnurgerade Straße scheinbar ohne jegliche Erhebung knapp 50 Kilometer durch den Salzsee.

Tunesien Urlaub – Unendlich weit: Blick über die Straße auf den Salzsee Chott el Djerid. Foto: Beate Ziehres

Unendlich weit: Blick über die Straße auf den Salzsee Chott el Djerid.

Tunesien Urlaub – Auch das ist Tunesien: die Oberfläche des Salzsees Chott el Djerid. Foto: Beate Ziehres

Auch das ist Tunesien: die Oberfläche des Salzsees Chott el Djerid.

Doch faszinierend ist die Fahrt über den Chott el Djerid immer noch. Ein Spaziergang am Rande des Salzsees offenbart neben unglaublicher und unendlicher Weite auch die eine oder andere Überraschung. Ob die rostige Karosse ein Überbleibsel der Alliierten ist, die hier während des zweiten Weltkriegs um die Vorherrschaft in Nordafrika kämpften?

Tunesien Urlaub – Dieses Autowrack am Rande des Salzsees Chott el Djerid liegt offensichtlich schon länger. Foto: Bete Ziehres

Dieses Autowrack am Rande des Salzsees Chott el Djerid in Tunesien liegt offensichtlich schon länger.

Sicherheit in Tunesien

Apropos Kämpfe: Das auswärtige Amt rät mit seiner Reisewarnung insbesondere von Fahrten in den Süden von Tunesien ab. Sind Reisen in den Süden gefährlich? Also ich persönlich habe mich in jedem Moment wohl und sicher gefühlt. Polizei und Nationalgarde sind besonders im Süden überall präsent. Auch in Tunis fallen mir strenge Sicherheitsvorkehrungen auf. So werden beispielsweise in unserem Hotel, dem „The Regency Gammarth“, ebenso wie im nahegelegenen Einkaufszentrum bei jedem Betreten des Gebäudes die Taschen durchleuchtet.

Sicherheitshinweis: Natürlich waren wir – wie bereits erwähnt – mit einheimischen Fahrern eines Tour-Anbieters in der Wüste. Da Fahrten in die Wüste Sahara generell gefährlich sind, sollte dort niemand auf eigene Faust und alleine unterwegs sein.

Tunesien Urlaub – zur eigenen Sicherheit nie alleine in die Wüste Sahara fahren. Foto: Beate Ziehres

Upps, ein Wagen aus der Gruppe fehlt. Da hilft nur warten oder zurückfahren.

Übrigens sind im Jahr 2018 insgesamt 8,3 Millionen Reisende nach Tunesien gekommen – mehr als je zuvor. Auch mehr als  275.000 Deutsche verbrachten im vergangenen Jahr ihren Urlaub in Tunesien. Das war eine Steigerung von über 50 Prozent.

Klima, Einreise, Währung und Sprache in Tunesien

  • Optimale Reisezeit für den Süden Tunesiens: Frühling, Herbst, Winter
  • Klima im Norden und am Meer: ganzjährig angenehm, viel Sonne
  • Einreise: Reisepass, drei Monate ohne Visum (für Deutsche)
  • Impfungen: Tetanus, Diphterie, Keuchhusten, Hepatitis A empfohlen
  • Landeswährung: Tunesischer Dinar (TND)
  • Bargeld am Flughafen, in größeren Hotels, an Geldautomaten
  • Amtssprache und Umgangssprache: arabisch
  • Gängige Fremdsprachen: französisch, englisch
Typisches Andenken an einen Urlaub in Tunesien: Sandrosen aus den Tiefen der Salzseen. Foto: Beate Ziehres

Typisches Andenken an einen Urlaub in Tunesien: Sandrosen werden in den Tiefen der Salzseen gewonnen.

Anreise nach Tunesien

Urlaub in Tunesien beginnt schon nach einem kurzen Flug. Direktflüge von Deutschland, beispielsweise von Frankfurt aus, dauern nach Tunis 2 Stunden und 20 Minuten und nach Djerba 2 Stunden und 45 Minuten. Für Reisen in den Süden von Tunesien bietet sich Djerba als Zielflughafen an.

Weitere Informationen zum Reiseland Tunesien finden Sie hier.

Mein Urlaub in Tunesien war gar kein Urlaub, sondern eine Reise auf Einladung des tunesischen Fremdenverkehrsamtes in Frankfurt. Lieben Dank an Andrea Philippi, die mir ein wunderschönes Land gezeigt und uns mit liebenswürdigen Menschen bekannt gemacht hat! Nichtsdestotrotz: Ich gebe hier meine eigenen Eindrücke und meine eigene Meinung wieder.

Katharina Perlbach von So nah & so fern hat ebenfalls den Süden Tunesiens bereist. Hier sind ihre Eindrücke.

Peter Pohle von PetersTravel hat den Norden Tunesiens bereist. Sein Bericht ist jetzt online.

Die Reisebloggerin Gudrun hat Tunis – die Hauptstadt von Tunesien – nebst Umgebung kennengelernt. Hier ist ihr Bericht.