Das Death Valley mag nicht der klassische Ort zum überwintern sein. Zu diesem Zweck reisen US-amerikanische Senioren in andere Wüstenregionen. Doch unbestritten eignen sich die Jahreszeiten Herbst, Winter und Frühling am besten für einen Besuch im Tal des Todes. Wir waren im Hochsommer da. Weil es sich gerade angeboten hat und weil ich die Hitze erleben wollte. Letzteres ist gelungen. 18 Bilder zeigen, was wir im Death Valley gesehen haben.

Straßenkreuzung im Death Valley – Foto: Beate Ziehres

Straßenkreuzung im Death Valley – Foto: Beate Ziehres

Ausgangspunkt unseres Ausflugs ins Tal des Todes war Las Vegas. Hier kann man sich schon an die Hitze gewöhnen. Der Unterschied ist jedoch: Während wir in Las Vegas immer nur von Eingang zu Eingang hüpfen mussten, um schnell wieder klimatisierte Räume zu erreichen, ist der Mensch im Death Valley der erbarmungslosen Hitze schutzlos ausgesetzt. Einziger nennenswerter Zufluchtsort: das Auto.

Von Beatty aus kommend war unser erster Halt die Geisterstadt Rhyolite, über die ich in einem extra Beitrag schreibe. Bis zu unserem nächsten Stopp bemerkten wir keine landschaftlichen Änderungen. Wüste außerhalb der Nationalparkgrenzen, Wüste im Nationalpark selbst. Doch die Mesquite-Dünen machen den ersten großen Unterschied.

Dünenlandschaft wie aus dem Bilderbuch: die Mesquite Flat Sand Dunes im Death Valley – Foto: Beate Ziehres

Dünenlandschaft wie aus dem Bilderbuch: die Mesquite Flat Sand Dunes – Foto: Beate Ziehres

Der Wüsten-Klassiker im Death Valley: die Mesquite Flat Sand Dunes

So stellt man sich die Wüste vor: Dünen aus losem Sand, etwas Totholz, Wind, der Sand aufwirbelt – und gnadenlose Hitze. Die Mesquite Flat Sand Dunes bedienen genau dieses Klischee. Und ja: Ich finde sie atemberaubend schön!

Fast schon surrealistisch: Szene an den Mesquite Flat Sand Dunes, Death Valley – Foto: Beate Ziehres

Fast schon surrealistisch: Szene an den Mesquite Flat Sand Dunes – Foto: Beate Ziehres

Erbarmungslos brennt die Wüstensonne im Death Valley, doch Lena weiß sich zu helfen – Foto: Beate Ziehres

Erbarmungslos brennt die Wüstensonne im Death Valley, doch Lena weiß sich zu helfen – Foto: Beate Ziehres

Stovepipe Wells – ein typischer Wüstenort

Nah bei den Dünen liegt Stovepipe Wells Village. Bestehend aus einem Ranger-Posten, einem kleinen Laden, einer Tankstelle und einem Campingplatz. Vor dem Laden steht ein Sammelsurium von alten Fahrzeugen und Wagen. Ob der Wagen von den Reisenden stammt, die das Tal des Todes im Jahr 1849 entdeckt haben? Jedenfalls stelle ich sie mir so vor.

Historischer Wagen in Stovepipe Wells Village, Death Valley – Foto: Beate Ziehres

Historischer Wagen in Stovepipe Wells Village, Death Valley – Foto: Beate Ziehres

Die beiden Reisegruppen, die damals eine Abkürzung auf dem Weg zwischen Santa Fe und Los Angeles suchten und keinen Ausweg aus dem unwirtlichen Tal mehr fanden, ließen letztendlich etwa 100 Wagen zurück. Vorher hatten sie bereits Ochsen, die eigentlich als Zugtiere dienten, über Feuer aus Wagenholz gebraten und gegessen. Schließlich überquerten sie mit leichtem Gepäck den Wingate-Pass und erreichten wohlbehalten die Mojave-Wüste. Alles nachzulesen in „Death Valley in ‘49“. Autor William Lewis Manly war damals dabei und hat die Erlebnisse in seiner Autobiografie festgehalten.

Weitere historische Fahrzeuge am Straßenrand in Stovepipe Wells, Death Valley – Foto: Beate Ziehres

Weitere historische Fahrzeuge am Straßenrand in Stovepipe Wells – Foto: Beate Ziehres

Nach dem Kauf einiger überteuerter Sandwichs verlassen wir Stovepipe Wells in Richtung Osten.

Reste wirtschaftlicher Blüte im Death Valley: Harmony Borax Works

Nahe der Straße entdecken wir die Ruinen einer Fabrik. Von 1884 bis 1888 gewannen Arbeiter hier aus nahegelegenen Borax-Vorkommen die kristalline Form der Bor-Verbindung. Dass die Harmony-Borax-Fabrik schon nach kurzer Zeit wieder geschlossen wurde, ist dem finanziellen Ruin des Betreibers geschuldet.

Wer heute mit offenen Augen durch die Wüsten des amerikanischen Westens fährt, sieht immer wieder Borax-Minen und Verarbeitungsstätten. Borax entsteht beispielsweise bei der Austrocknung von Salzseen und wurde früher zur Seifenherstellung verwendet. Heute ist es Ausgangsstoff für vielerlei Anwendungen und wird jährlich im Bereich von Megatonnen produziert.

Mitten im Death Valley eine verlassene Fabrik aus dem 19. Jahrhundert: Harmony Borax Works – Foto: Beate Ziehres

Mitten im Death Valley eine verlassene Fabrik aus dem 19. Jahrhundert: Harmony Borax Works – Foto: Beate Ziehres

Berge in allen Farben des Regenbogens

Nach einer kurzen Besichtigung fahren wir weiter Richtung Süden. Die Landschaft ist hier alles andere als langweilig. Die Berge und Felsen zu unserer Linken leuchten in allen Farben. Das beeindruckende Spektrum reicht von Gelb über Rot bis hin zu grünlich und blaugrau. Die Verfärbungen sind das Ergebnis oxidierter Metallvorkommen wie Eisen oder Kupfer.

Im Death Valley auf dem Weg nach Süden ... – Foto: Beate Ziehres

Im Death Valley auf dem Weg nach Süden … – Foto: Beate Ziehres

Kontrastreiches Farbenspiel im Death Valley – Foto: Beate Ziehres

Kontrastreiches Farbenspiel im Death Valley – Foto: Beate Ziehres

Bunte Berge im Death Valley, auch aus der Nähe interessant – Foto: Beate Ziehres

Bunte Berge im Death Valley, auch aus der Nähe interessant – Foto: Beate Ziehres

Death Valley: bunter Fels am Rande der Straße – Foto: Beate Ziehres

Death Valley: bunter Fels am Rande der Straße – Foto: Beate Ziehres

Daneben sehen wir schwarze Berge. Die ganze Gebirgskette, die östlich an die große Ebene des Death Valley anschließt, heißt bezeichnenderweise Black Mountains – schwarze Berge – und ist vulkanischen Ursprungs.

Black Mountains im Death Valley – Foto: Beate Ziehres

Black Mountains im Death Valley – Foto: Beate Ziehres

Wie eine Fata Morgana: Furnace Creek

Die größte Ansiedlung im Tal des Todes ist Furnace Creek, eine richtige Oase inmitten der Wüste. Unwirklich tauchen Palmen und Häuser vor uns auf. In der Nähe von Furnace Creek leben auch die einzigen ständigen Bewohner des Death Valley, die Timbisha Shoshone, ein Indianer-Stamm.

Furnace Creek, Death Valley – Foto: Beate Ziehres

Furnace Creek – Foto: Beate Ziehres

Der tiefste Punkt der USA liegt im Death Valley: Badwater Basin

Wir nähern uns jetzt dem Höhepunkt des Besuchs im Death Valley: dem Badwater Basin. Ober sollte man sagen, dem Tiefpunkt? Unaufhaltsam führt die Straße in Richtung Süden bergab und bringt uns direkt zum tiefsten Punkt der USA. Am Ende stehen wir rund 85 Meter unterhalb des Meeresspiegels an einem Salzsee – die Meereshöhe ist unauffällig am Fels neben dem Besucherparkplatz markiert.

Badwater Basin, Dealt Valley. Bescheidene Markierung am Fels in luftiger Höhe: Hier ist Normal-Null – Foto: Beate Ziehres

Badwater Basin, Death Valley: Die bescheidene Markierung am Fels in luftiger Höhe zeigt Normal-Null, also Meereshöhe, an – Foto: Beate Ziehres

Badwater ist der Rest eines urzeitlichen Sees, der etwa 150 Kilometer lang und bis zu 180 Meter tief war. Als der See austrocknete, blieben die Salze, die heute den Boden bedecken, übrig.

Badwater Basin, Death Valley: Ein Spaziergang auf dem Salzsee darf nicht fehlen – Foto: Beate Ziehres

Ein Spaziergang auf dem Salzsee darf nicht fehlen – Foto: Beate Ziehres

Tatsächlich gibt es hier ein Wasserbecken, das aus einer Quelle gespeist wird. Doch das Salz in der Umgebung macht das Wasser ungenießbar – daher der Name Badwater (schlechtes Wasser).

Badwater, Death Valley: Süßwasserbecken im Salzsee: Das Wasser ist verdorben – Foto: Beate Ziehres

Süßwasserbecken im Salzsee: Das Wasser ist verdorben – Foto: Beate Ziehres

Das Tal des Todes als Hitzepol der Erde

Wie auf den Bildern zu erkennen, ist es im Sommer unerträglich heiß und trocken im Death Valley. Schon beim Öffnen der Autotür glaubt man, von einem Fön angepustet zu werden. Aussteigen ist, wie an eine heiße Wand zu laufen. Auf dem Rückweg von unserem Spaziergang auf den See hinaus hatte ich tatsächlich Angst, ich könnte es nicht zum Auto schaffen – ein mir bis dahin gänzlich unbekanntes Gefühl.

Doch die Hitze im Death Valley ist nicht nur gefühlt heiß. Die Region ist ein sogenannter Hitzepol. So bezeichnen die Wissenschaftler das Gebiet eines Planeten, an dem die höchsten Temperaturen – in diesem Fall der Erde – gemessen werden. 54 Grad Celsius wurden am 30. Juni 2013 bei Furnace Creek festgestellt. Diese Temperatur kam an diesem und an anderen Messorten im 21. Jahrhundert mehrere Male vor. Deshalb gilt sie als erwiesenermaßen höchste Temperatur der Erde.

Rastplatz mit Toilette – Foto: Beate Ziehres

Rastplatz mit Toilette im Death Valley – Foto: Beate Ziehres

Ich für meinen Teil plane eine weitere Reise ins Tal des Todes, um die Stellen zu sehen, die mich angesichts der Hitze damals nicht interessiert haben. Von Herbst bis Frühjahr soll man bei angenehmen Temperaturen gut wandern können. Von den Aussichtspunkten aus betrachtet strahlen die Farben der Landschaft bei Sonnenaufgang und -untergang am schönsten und die Sternenpracht soll in der Nacht unbeschreiblich sein. Außerdem wurde im vergangenen Herbst eine historische Goldmine für Besucher wieder eröffnet.

Hat Sie jetzt auch die Reiselust gepackt? Kommen Sie gerne mit uns ins Tal des Todes – wenn die USA wieder ein sicheres Reiseland geworden sind ….

Lesen Sie hier, was Bloggerin Ina Franke vom Genussbummler an einem Tag im Death Valley erlebt hat.

Lernen Sie hier einen weiteren US-amerikanischen Nationalpark kennen: 13 Bilder aus dem Great Smoky Mountains National Park