Sollen wir über Silvester und Neujahr nach Alcúdia reisen? Wie ist das Wetter im Norden Mallorcas im Winter? Werde ich schrecklich frieren? Fragen, die mir niemand beantworten konnte und die mir die Entscheidung schwer gemacht haben. Den Ausschlag gaben schließlich die Sehenswürdigkeiten, die Alcúdia zu bieten hat. Und die Ausflugsmöglichkeiten, beispielsweise in die nahe Serra de Tramuntana.

Das Wetter im Winter in Alcúdia

Hier kommt nun meine ungeschönte Antwort auf die Frage nach dem Winterwetter in Alcúdia: Wir haben herrliche Stunden in der wärmenden Sonne verbracht. Auf einer der Terrassen des gemieteten Ferienhauses, am Strand und in Straßencafés.

Mallorca, Alcúdia: Frühstücksplatz auf der Terrasse – Foto: Beate Ziehres

Frühstücksplatz auf der Terrasse – Foto: Beate Ziehres

Aber ich habe auch gefroren wie ein Schneider und mir einen Schnupfen geholt. Das lag wohl daran, dass ich den Temperaturabfall im Schatten, den Wind und die hohe Luftfeuchtigkeit unterschätzt und die Haustechnik des gemieteten Ferienhauses überschätzt hatte.

Von den warmen Sonnenstrahlen beim Frühstück auf der Terrasse habe ich mich verleiten lassen, mit dünnem Pulli und Daunenweste das Haus zu verlassen. Bei 15 Grad Mittagstemperatur sollte das reichen, meint man. Doch im Schatten und mit sinkender Sonne wird es schnell sehr frisch – sogar von Frost in den Morgenstunden hörten wir am zweiten Tag des neuen Jahres.

Wintergerechte Ausstattung von Ferienhäusern auf Mallorca

Da ich schon gelesen hatte, dass es kalt werden kann auf Mallorca, hatte ich eine Unterkunft mit Kamin ausgesucht. Denn zuhause ist an kalten Tagen die Stelle vor dem Ofen mein liebster Platz. Und so habe ich es mir auch für den Urlaub vorgestellt. Bei der Ankunft stellte ich jedoch fest, dass ich die Bilder hätte genauer anschauen sollen.

Alcudia, Mallorca: Schöner Kamin! – Foto: Beate Ziehres

Schöner Kamin! – Foto: Beate Ziehres

In diesem Kamin hat wahrscheinlich niemals ein Feuer gebrannt und daran sollte sich auch nichts ändern – schließlich hatte das Haus im Herbst einen neuen Innenanstrich erhalten. Ob mit der Angabe „Kamin“ in der Beschreibung der Außenkamin gemeint war?

Alcudia, Mallorca: Koch- und Essmöglichkeit am Pool – Foto: Beate Ziehres

Koch- und Essmöglichkeit am Pool – Foto: Beate Ziehres

Leider war das elektrische System des Hauses auch nicht für die gleichzeitige Benutzung von Klimaanlage, Heizlüfter und Kochfeld ausgelegt. Ich will jedoch nicht sagen, dass man sich nicht um unser Wohlergehen bemüht hätte: Die warmen Decken und die Bettwäsche waren total kuschelig! So konnten wir die Tage in Alcúdia gut ausgeschlafen genießen.

5 Sehenswürdigkeiten in Alcúdia

Auch im Winter kann man im Norden von Mallorca viel unternehmen, so viel, dass wir in einer Woche nicht alles geschafft haben. Die ersten beiden Tage auf der Insel haben wir Alcúdia gewidmet. Denn die knapp über 60 Kilometer vom Flughafen waren dank winterlich ruhiger Verkehrslage schnell geschafft.

Sehenswürdigkeit #1: Altstadt von Alcúdia

Man geht davon aus, dass Alcúdia die älteste Siedlung Mallorcas ist. Die eigentlichen Wurzeln der Stadt liegen heute vor den Toren der mittelalterlichen Stadtmauer. Archäologen datieren die ältesten Funde auf den Zeitraum um 2000 vor Christus. Aus den Jahrhunderten vor der Landung der Römer in der Bucht von Alcúdia im Jahr 123 v. Chr. sind einige Großbauten erhalten. Sie wurden von den frühen Siedlern auf Mallorca errichtet.

Die Altstadt Alcúdias ist von einer Stadtmauer aus dem 14. Jahrhundert fast völlig umschlossen. Im Stadtkern mit den kleinen, stillen Gassen sieht es aus, als sei die Zeit stehengeblieben.

In den Gassen der Altstadt von Alcudia, Mallorca – Foto: Beate Ziehres

In den Gassen der Altstadt von Alcúdia, Mallorca – Foto: Beate Ziehres

Betagte Mallorquinerinnen schieben ihren Rollator durch eine hübsche Allee aus Topfpflanzen. Hin und wieder halten sie an, um ein Schwätzchen mit den Nachbarn zu machen. Selbst wer der katalanischen Sprache mächtig ist, versteht kein Wort: Die Einheimischen benutzen den mallorquinischen Dialekt. Und: Die Fußgänger sind in diesen schmalen Gassen meist unter sich.

Alcudia, Mallorca: Ein Teil der Gassen in der Altstadt ist für Fußgänger reserviert – Foto: Beate Ziehres

Alcúdia, Mallorca: Ein Teil der Gassen in der Altstadt ist für Fußgänger reserviert – Foto: Beate Ziehres

Sehenswürdigkeit #2: Stadtmauer von Alcúdia

Die Stadtmauer, mit deren Bau im Jahr 1298 begonnen wurde, prägt das Bild von Alcúdia heute noch. Nach 64 Jahren Bauzeit schloss man die Arbeiten erst einmal ab. Doch in den kommenden Jahrhunderten zeigte sich, dass die Wehranlage noch nicht perfekt war. Immer wieder war die Stadt Angriffen ausgesetzt. Deshalb wurde die Mauer mehrmals verstärkt.

Die mittelalterliche Stadtmauer von Alcúdia, Mallorca – Foto. Beate Ziehres

Die mittelalterliche Stadtmauer von Alcúdia, Mallorca – Foto. Beate Ziehres

Heute ist ein Teil der Stadtmauer begehbar. Wer hier hochklettert, wird mit einem wunderschönen Ausblick über die Dächer der Stadt bis hin zu den Buchten von Alcúdia und Pollenca belohnt.

Sehenswürdigkeit #3: Ausgrabungen der römischen Stadt Pollentia

Im Jahr 70 v. Chr. haben die Römer Pollentia gegründet und zur Hauptstadt der besetzten Insel gemacht. Es gab Tempel, Handwerksbetriebe, Wohnhäuser und einen Hafen. Die Häuser an den rechtwinkelig angelegten Straßen hatten Innenhöfe, Bäder, Leitungssysteme für Frisch- und Abwasser und waren teilweise mit Mosaiken und Säulen ausgestattet.

Die Ruinen der Stadt wurden im 16. und 17. Jahrhundert entdeckt, systematische Ausgrabungen gibt es allerdings erst seit Anfang des 20. Jahrhunderts. Drei Teilbereiche wurden bisher freigelegt:

  • die nördliche antike Altstadt (Sa Portella) in direkter Nachbarschaft der Kirche Sant Jaume,
  • das römische Forum als Zentrum des alten Pollentia,
  • das rund 400 Meter südöstlich gelegene Theater der altrömischen Stadt;

Der Eingang zu den Grabungsstätten liegt gegenüber der Kirche Sant Jaume.

Öffnungszeiten im Winter:Montag bis Freitag von 9.30 bis 15.30; samstags, sonntags und an Feiertagen geschlossen.

Sant Jaume in einer Lücke der Stadtmauer von Alcúdia – Foto: Beate Ziehres

Sant Jaume in einer Lücke der Stadtmauer von Alcúdia – Foto: Beate Ziehres

Sehenswürdigkeit #4: Kirche Sant Jaume

Gewissermaßen in die Stadtmauer Alcúdias wurde die Pfarrkirche Sant Jaume erbaut. Sie entstand Ende des 19. Jahrhunderts im neugotischen Stil, nachdem das Gotteshaus aus dem 14. Jahrhundert, das hier vorher stand, eingestürzt war. Der Kirchplatz mit dem alten Brunnen hat eine angenehme Atmosphäre und bietet sich für eine kleine Verschnaufpause an.

Kirche Sant Jaume in Alcúdia, Mallorca – Foto: Beate Ziehres

Kirche Sant Jaume in Alcúdia, Mallorca – Foto: Beate Ziehres

Kirchhof von Sant Jaume in der Altstadt von Alcúdia, Mallorca – Foto Beate Ziehres

Kirchhof von Sant Jaume in der Altstadt von Alcúdia, Mallorca – Foto Beate Ziehres

Sehenswürdigkeit #5: Bucht, Strand und Hafen Port d’Alcúdia

Direkt am Wasser, an der Bucht von Alcúdia, liegt der Ortsteil Port d’Alcúdia. Hier dreht sich alles um das Vergnügen im und am Meer. Wassersport, insbesondere das Segeln, wird hier in jeglicher Form ausgeübt. Der Yachthafen bietet mehreren hundert Sportbooten Liegeplätze und auch Ausflugsboote haben in Alcúdia ihren Heimathafen.

Vom kleinen Spaßboot bis zum Ausflugsdampfer macht in Alcúdia alles fest – Foto: Beate Ziehres

Vom kleinen Spaßboot bis zum Ausflugsdampfer macht in Alcúdia alles fest – Foto: Beate Ziehres

Der 25 Kilometer lange, feinsandige Strand ist ein weiterer Grund für die Beliebtheit des Ortes. So liegen die Hotels wie Perlen auf einer Schnur in mehreren Reihen entlang des Wassersaums. Im Winter sind hier allerdings nur die Bauarbeiter zugange, die alles wieder schön machen für die Sommersaison oder neue Kapazitäten schaffen.

Dennoch: Das Wasser ist dem Vernehmen nach gar nicht so kalt. Sagen die Männer, die es direkt ausprobiert haben.

Geht doch! Ende Dezember mit den Füßen im Wasser der Bucht von Alcudia, Mallorca – Foto: Beate Ziehres

Geht doch! Ende Dezember mit den Füßen im Wasser der Bucht von Alcúdia, Mallorca – Foto: Beate Ziehres

Am Strand von Alcúdia auf Mallorca – Foto: Beate Ziehres

Am Strand von Alcúdia auf Mallorca – Foto: Beate Ziehres

Am Hafen jedoch sind einige Bars, Bistros und Cafés offen, die die Gäste mit frisch gepressten vitaminreichen Säften versorgen. Auch in den Restaurants herrscht am späten Nachmittag reger Betrieb.

3 Tipps: Was man sonst noch machen kann in Alcudia

Tipp #1: Besuch auf dem Markt in Alcúdia

Jeden Dienstag und jeden Sonntag bauen die Händler ihre Stände vor den Toren der Altstadt auf: Markttag in Alcúdia. Sie finden den Wochenmarkt im Winter südlich des Tores Porta de Moll auf der Plaça Charles V, dem Passeig Mare de Déu de la Victòria  und dem Passeig Pere Ventayol. Neben Handtaschen, Schals und anderen Textilien werden wunderbarer Käse sowie frisches Gemüse und Obst verkauft. Der Markt schließt gegen 14 Uhr.

Tipp #2: Spaziergang an der Bucht von Pollença

Von unserem Ferienhaus war es nur ein kurzer Spaziergang zur Bucht von Pollença. Deshalb haben wir uns direkt nach der Ankunft auf den Weg gemacht, um das Meer zu sehen. Am Wassersaum wechseln sich Felsen und Steine mit Sandstrand ab – auch im Winter ein Vergnügen!

An der Bucht von Pollenca, Mallorca – Foto: Beate Ziehres

An der Bucht von Pollenca, Mallorca – Foto: Beate Ziehres

Mallorca: Spaziergang in Meeresnähe – Foto: Beate Ziehres

Mallorca: Spaziergang in Meeresnähe – Foto: Beate Ziehres

Tipp #3: Besichtigung des Friedhofs Alcúdia und der St.-Anna-Kirche

Auf dem Weg von der Ausgrabungsstätte der altrömischen Stadt Pollentia nach Port d’Alcúdia erblickte mein geschultes Auge an der Carretera Cementiri den Friedhof von Alcúdia. Meine Familie weiß schon: Da hilft kein Singen und kein Beten. Ich lasse keinen Friedhof aus – es sei denn, man verlangt umgerechnet 8 Euro Eintritt pro Person und eine Mietlimousine ist erforderlich, um sich das Gelände zu erschließen. Ansonsten  gucke ich zu gerne, auf welche Art und Weise sich die Menschen an meinem Urlaubsort an ihre Vorfahren und Angehörigen erinnern.

Auf dem Friedhof von Alcúdia, Mallorca – Foto: Beate Ziehres

Auf dem Friedhof von Alcúdia – Foto: Beate Ziehres

Alcúdia,Mallorca: Impression vom Friedhof – Beate Ziehres

Alcúdia,Mallorca: Impression vom Friedhof – Beate Ziehres

Gegenüber vom Friedhofseingang entdeckten wir die kleine St.-Anna-Kirche aus dem 13. Jahrhundert. Dokumentiert ist jedoch, dass hier bereits zu römischen Zeiten ein Gotteshaus stand. Interessanterweise finden sich zwischen den ersten, römischen Fundamenten und dem heutigen Bauwerk auch islamische Relikte.

Die Kirche Sant Anna in Alcúdia – Foto: Beate Ziehres

Die Kirche Sant Anna in Alcúdia – Foto: Beate Ziehres

10 Tipps für Ausflüge in die Umgebung von Alcúdia:

  • Cap Formentor
  • Serra de Tramuntana
  • Valldemossa (Link zum Beitrag der Reisebloggerin Gudrun)
  • Soller
  • Sa Calobra
  • Palma de Mallorca
  • Höhlen von Artà
  • Burg in Capdepera
  • Cala Mesquida
  • Feuchtgebiet S`Albufera

5 Tipps für den Winter auf Mallorca

#1 Das Richtige einpacken: Warme Schuhe, dicke Pullover, lange Unterhosen und Daunenjacken sind im Winter auf Mallorca nicht verkehrt. Warme Hausschuhe sind ein Muss! Ich habe an manchen Tagen außerdem Mütze, Schal und Handschuhe vermisst. Meinen kuscheligen Schlafanzug habe ich indessen nicht benötigt. Die Betten waren in allen Unterkünften warm genug.

#2 Bei der Buchung eines Ferienhauses genau hinschauen: Nicht überall, wo Kamin dransteht, ist Kamin drin. Die Häuser werden meist mit Klimaanlagen oder Elektroheizern geheizt. Auch Gasheizer sind üblich. Die Böden sind mit Steinplatten oder Fliesen belegt und entsprechend kalt!

#3 Ein Hotelzimmer in Betracht ziehen: Wir hatten in der zweiten Woche ein Hotelzimmer gebucht und dies als sehr angenehm empfunden. Auf dem Südost-Balkon genossen wir die warme Vormittagssonne, das Zimmer ließ sich leichter warm halten und aus der Dusche kam heißes Wasser ohne Ende.

#4 Anreisetag mit Bedacht auswählen: Wer nicht reist, wenn alle reisen, hat Vorteile. Nicht nur die Flugpreise sind günstiger. In unserem Fall – wir sind am 29. Dezember angereist – begann das große Drängeln vor dem Flughafen am Shuttlebus zur Autovermietung. Endlich dort angekommen, warteten wir ungefähr 4 Stunden, bis wir den gebuchten Mietwagen bekamen. Mit Beginn der zweiten Woche Urlaubswoche wechselten wir auch den Wagen und siehe da: Die Wartezeit betrug etwa 10 Minuten. Vor uns war lediglich ein anderer Kunde.

Wartende vor der Autovermietung in Palma de Mallorca – Foto: Beate Ziehres

Wartende vor der Autovermietung in Palma de Mallorca – Foto: Beate Ziehres

#5 Schnupfen mit einheimischen Mitteln bekämpfen: Frisch gepresster Orangensaft ist auf Mallorca überall in großen Mengen erhältlich. Bei der Bekämpfung von Schnupfen und Erkältung hat der Saft bei mir wahre Wunder gewirkt. Und er schmeckt!

Lesetipp: 24 Stunden in Palma de Mallorca – im Winter auf der Deutschen liebster Ferieninsel: Das ist das Thema eines Blogbeitrags von Monique und Sven auf Teilzeitreisender.de

Lesetipp: Der Winter ist auch eine hervorragende Zeit, um sich durch die Küchen und Backstuben Mallorcas zu futtern. Zur Vorbereitung empfehle ich den Post Food Guide: 6 kulinarische Spezialitäten aus Mallorca von Sandra auf Tracks in the City.