72 Stunden haben wir Zeit, um die Lessingstadt Wolfenbüttel mit der echt lessig Karte zu entdecken. So lange gilt die kleine bunte Pappkarte ab dem Kauf. Deshalb heißt es: Auf los geht’s los! Wir wollen schließlich alle Vorteile nutzen.

Stadtführung

Über Nacht hat glücklicherweise der Dauerregen aufgehört. Rechtzeitig zum Beginn der Stadtführung stehen wir an der Tourist-Information, wo wir auch unsere echt lessig Karten in Empfang nehmen. Hier am Stadtmarkt startet der geführte Rundgang in der Sommersaison jeden Tag um 11 Uhr.

Weil die Stadtführung im Preis der Karte enthalten ist, schnippelt die Mitarbeiterin der Tourist-Information mit der Schere eine kleine Ecke aus dem Pappkärtchen. Denn jede Leistung auf der Karte kann nur einmal in Anspruch genommen werden. Die Methode mit der Schere finde ich charmant altmodisch und gleichzeitig minimalistisch modern. Denn auf diese Weise wird Plastikmüll vermieden und eine Schere hat jeder im Büro. „Die denken mit in Wolfenbüttel“, denke ich mir und bin gespannt auf das, was mich erwartet.

Hauptkirche und Kornmarkt

Der Rundgang durch die Altstadt ist genau richtig, um einen ersten Eindruck von Wolfenbüttel zu gewinnen. Wir werfen von der Westseite einen Blick auf den Kornmarkt und die Hauptkirche Beatae Mariae Virginis, kurz BMV. Herzog Heinrich Julius gab den Bau der Kirche in Auftrag. Gebaut wurde von 1608 bis 1624 unter Leitung des herzoglichen Baumeisters Paul Francke.

Leider reicht die Zeit nicht, um die erste protestantische Großkirche der Welt und die Fürstengruft von innen zu besichtigen. Da ich aber schon öfter in Wolfenbüttel war, kommen hier ein paar Bilder.

Zur Hauptkirche und zu vielen weiteren Sehenswürdigkeiten erfährt der Besitzer der echt lessig Karte auch etwas in der mitgelieferten Broschüre.

Stadtmarkt

Vom Kornmarkt geht es zurück zum Stadtmarkt mit dem Herzog-August-Denkmal. Das Gebäudeensemble am Stadtmarkt mit dem historischen Rathaus und dem etwas anderen Reiterdenkmal ist eines der beliebtesten Fotomotive der Stadt.

Gerade bei wolkenverhangenem Himmel werden hier die Geschichten aus Wolfenbüttels Vergangenheit leicht vor dem geistigen Auge lebendig. Alleine dieser Geschichten wegen lohnt sich eine Stadtführung.

Wolfenbüttel, Stadtmarkt, Rathaus, Herzog-August-Denkmal

Der Stadtmarkt in Wolfenbüttel mit dem historischen Rathaus und dem Herzog-August-Denkmal.

Bankhaus Seeliger – Fürstliche Apotheke

Es geht weiter durch die ehemalige herzogliche Residenzstadt. Ein kurzer Halt am Bankhaus Seeliger. In diesem repräsentativen Steinbau – einem der wenigen Steinhäuser der Stadt – war zu Zeiten von Herzog August dem Jüngeren von Braunschweig und Lüneburg ab 1646 die Fürstliche Apotheke untergebracht.

Wolfenbüttel: Bankhaus Seeliger, früher die Fürstliche Apotheke.

Bankhaus Seeliger, früher die Fürstliche Apotheke.

Die Stadtführerin erklärt, dass wir die Heilmittel von damals heute eher als Gewürze bezeichnen würden. Und dass die Wirkung manchmal etwas fragwürdig war.

Klein Venedig

Nun erreichen wir ein weiteres Lieblingsfotomotiv. Dieser Abschnitt des historischen Grachtensystems, das von einem niederländischen Baumeister konzipiert wurde, nennt sich Klein Venedig.

Pittoresk: Klein Venedig in Wolfenbüttel.

Pittoresk: Klein Venedig in Wolfenbüttel.

In sozialen Netzwerken gepostet sorgen Bilder dieses Anblicks mit Sicherheit für Verwirrung. In Wolfenbüttel an der Oker vermuten nur die Wenigsten diesen Kanal.

Schmalstes Haus Niedersachsens und Krambuden

Vorbei am schmalsten Haus Niedersachsens, hinter dessen Haustür wir dank des Engagements der Stadtführerin einen Blick werfen dürfen, kommen wir zu den Krambuden.

Wolfenbüttel, schmalstes Haus Niedersachsens.

Das schmalste Haus Niedersachsens im Kleinen Zimmerhof, Wolfenbüttel.

In diesem Arkadengang haben früher die Krämer ihre Waren feilgeboden. Heute befindet sich hier im Haus Krambuden 13 die „Wolfenbütteler Tortenkultur“. Inhaber der echt lessig Karte erhalten hier zu einem Stück der vielgelobten Torten ein heißes Getränk gratis.

Auch im Hosen- und Jeanshaus, Krambuden 8, hätten wir mit der echt lessig Karte Vorteile. 10 Prozent Preisnachlass gibt es hier auf den Einkauf.

Krambuden, Wolfenbüttel.

Krambuden, Wolfenbüttel.

Auf dem Weg zu den nächsten Höhepunkten Wolfenbüttels macht uns die Stadtführerin auf eine Kuriosität aufmerksam: In der Fassade eines Hauses sind ein Kanonenrohr und Kanonenkugeln als Zierelemente verarbeitet.

Extratipp: Themenführungen

Für Gruppen bietet die Stadt Wolfenbüttel einen großen Stadtrundgang an, der auch in etwas entlegenere aber nicht minder interessante Bereiche der Altstadt führt. Außerdem gibt es eine ganze Reihe von Themenführungen, zum Beispiel „Tatorte Wolfenbüttel“ oder eine Führung in die Kasematten im Seeligerpark.

Den nächsten Höhepunkten der Stadtführung widmen wir den ganzen Nachmittag. Denn sie sind einzelne Bestandteile der echt lessig Karte.

Schloss Wolfenbüttel.

Schloss Wolfenbüttel.

Schloss Wolfenbüttel und Schloss Museum

Das Schloss Wolfenbüttel ist eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten in der Lessingstadt. Das vierflügelige Wasserschloss ist das zweitgrößte erhaltene Schloss in Niedersachsen. Und: Alte Bilder zeigen eine Burg, die noch größer erscheint als das heutige Schloss. Hinter den Fachwerkwänden des Schlosses residierten die Herzöge von Braunschweig-Lüneburg für beinahe 500 Jahre.

Fassade des Schlosses Wolfenbüttel, Hofansicht. Irgendwo sind hier immer die Maler zugange ...

Fassade des Schlosses Wolfenbüttel, Hofansicht. Irgendwo sind hier immer die Maler zugange …

Das Schloss Museum im Schloss Wolfenbüttel gewährt einen Einblick in die fürstlichen Gemächer, die zwischen 1690 und 1740 ausgestattet wurden. Im Audienzzimmer mit dem Thron des Herzogs und im nebenan liegenden Empfangsraum wird deutlich, wie prachtvoll im frühen 18. Jahrhundert Hof gehalten wurde.

Wolfenbüttel, Schlossmuseum: Blick ins Audienzzimmer des Herzogs.

Wolfenbüttel, Schlossmuseum: Blick ins Audienzzimmer des Herzogs.

Die netten Damen um Schloss Museum sind um keine Antwort verlegen. So wundere ich mich darüber, dass das herzogliche Schlafzimmer anscheinend direkt vom Wintergarten – dem Warteraum für Besucher – aus betreten werden kann. Das sei natürlich nicht das Schlafzimmer, erfahre ich. Vielmehr hat der Herzog die Besucher auf einer Art Himmelbett liegend empfangen.

Ich genieße die Pracht des Speisezimmers, bevor ich weitergehe in den Damenflügel. Auch hier wurde an nichts gespart. Besonders witzig finde ich das Spielzimmer der Damen.

Schlossmuseum Wolfenbüttel: Spielzimmer im Appartement de la Parade. Hier vergnügten sich die Damen am Spieltisch.

Spielzimmer im Appartement de la Parade. Hier vergnügten sich die Damen am Spieltisch.

Lessinghaus

In einem hübschen gelben Haus zwischen Schloss und Bibliothek hat Gotthold Ephraim Lessing vier Jahre lang gewohnt und gearbeitet. Falls Sie es noch nicht wissen: Der Literat war als Bibliothekar in Wolfenbüttel beschäftigt. Nebenbei hatte er noch Zeit, sich unsterblich in Eva König zu verlieben, sie zu heiraten, das Trauerspiel „Emilia Galotti“ zu schreiben und das Drama „Nathan der Weise“ fertigzustellen.

Lessinghaus in Wolfenbüttel.

Lessinghaus in Wolfenbüttel.

Im Lessinghaus erinnert ein Literaturmuseum daran, dass in diesen Mauern einer der größten deutschen Dichter gewirkt hat.

Ich finde den Garten mit den blühenden Rosen bezaubernd und bin fasziniert von einer hier aufgestellten Duftstele. Beim Hochheben des Deckels verbreitet dieses wundersame Teil den Duft, der  zu Lessings Zeiten im Garten geherrscht haben soll. Es riecht wunderbar süß und ich verlasse beschwingt den Innenhof des Lessinghauses.

Wolfenbüttel: Duftstele im Garten des Lessinghauses.

Duftstele im Garten des Lessinghauses.

Herzog August Bibliothek

Nach dem Schloss und dem Lessinghaus nähern wir uns jetzt dem – in meinen Augen – absoluten Highlight auf der echt lessig Karte: der Herzog August Bibliothek, von Insidern auch HAB genannt.

Wolfenbüttel: Herzog August Bibliothek, durch die grüne Brille betrachtet.

Herzog August Bibliothek, durch die grüne Brille betrachtet.

Die Bibliothek – gegründet im Jahr 1572 von Herzog Julius – entwickelte sich unter dem gelehrten Büchersammler und Friedensfürsten Herzog August zur größten europäischen Büchersammlung. Das heutige Bibliotheksgebäude wurde im ausgehenden 19. Jahrhundert im Stil eines florentinischen Palazzo gebaut. Es ersetzte die berühmte Bibliotheksrotunde, in der Lessing und Leibniz als Bibliothekare wirkten.

Als wir die Augusteerhalle betreten, stellt sich dann doch so etwas wie andächtiges Staunen ein. Das aber bald abgelöst wird vom verzweifelten Versuch, die Wirkung dieses Wunders irgendwie im Bild oder Video festzuhalten. Apropos Wunder. Ab und zu wurde die HAB als achtes Weltwunder bezeichnet.

Blick in die Augusteerhalle der Herzog-August-Bibliothek in Wolfenbüttel.

Blick in die Augusteerhalle der Herzog-August-Bibliothek in Wolfenbüttel.

Ebenso beeindruckend wie die Augusteerhalle finde ich den Globensaal. Ich entdecke einen Globus, der aus meinem Wohnort Helmstedt stammt, genau wie viele der in Wolfenbüttel aufbewahrten historischen Bücher. Wie das kommt, werde ich einmal in einem extra Beitrag beleuchten.

Übrigens ist hier im Globensaal auch ein Faksimile des berühmtesten Buches im Bestand der Herzog August Bibliothek zu sehen. Es ist das Evangeliar Heinrichs des Löwen, das 1983 für 32,5 Millionen D-Mark ersteigert wurde. Damit war das Evangeliar das teuerste Buch der Welt, bis Bill Gates im Jahr 1994 eine Handschrift von Leonardo Da  Vinci für 30,8 Millionen US-Dollar erwarb. Das Evangeliar Heinrichs des Löwen stammt aus dem 12. Jahrhundert und wird nur alle zwei Jahre für einen kurzen Zeitraum öffentlich ausgestellt.

Wolfenbüttel, Herzog August Bibliothek: Das Evangeliar Heinrichs des Löwen war einige Jahre lang das teuerste Buch der Welt – hier zwei exemplarische Seiten in einem Faksimile.

Das Evangeliar Heinrichs des Löwen war einige Jahre lang das teuerste Buch der Welt – hier zwei exemplarische Seiten in einem Faksimile.

Die Herzog August Bibliothek ist übrigens nicht nur eine Sammlung historischer Bücher mit musealem Charakter. Hier wird auch geforscht, gelesen und gearbeitet. Jeder kann sich Bücher in den Lesesaal bringen lassen.

Disc Golf spielen im Seeligerpark

Zwar gibt es in Wolfenbüttel noch viel mehr Sehenswürdigkeiten in Sachen Kultur. Doch nach diesen Hightlights, die auch von der echt lessig Karte abgedeckt werden, gelüstet uns nach etwas Bewegung an der frischen Luft. Schließlich strahlt die Sonne bei angenehmsten Temperaturen.

Deshalb marschieren wir wieder in die Tourist-Information. Diesmal um Disc-Golf Scheiben und eine Anleitung für das neuartige Outdoor-Spiel zu holen. Im Seeligerpark befindet sich ein Parcours. Der Startpunkt ist schnell gefunden, oder besser gesagt der Abwurfpunkt für die Scheibe, die einer Frisbee-Scheibe recht ähnlich ist. Er befindet sich gleich neben dem Jugendgästehaus. Doch wo muss die Scheibe hin?

Wolfenbüttel: Beate spielt Disc Golf im Seeliger-Park. Foto: Luisa Nebel

Das ist der Beweis: Ich habe das Disc Golf spielen wenigstens probiert … Foto: Luisa Nebel

Der Fangkorb steht listigerweise hinter einer Baumgruppe! Einige Mitbewohner der Blogger-WG machen eine ganz gute Figur beim Disc Golf, das muss mal gesagt werden. Die Scheiben fliegen wie Geschosse quer durch den Park und ich mache mir etwas Sorgen um Radfahrer und Spaziergänger, die leichtsinnig die Flugbahn kreuzen.

Wolfenbüttel: Das Runde muss in den runden Fangkorb – so einfach geht Disc Golf.

Das Runde muss in den runden Fangkorb – so einfach geht Disc Golf.

Von Profis, die in einem wilden Outfit die Scheiben durch den Seeliger Park schleudern, erfahren wir, dass es in Wolfenbüttel einen weiteren Parcours gibt, der sogar über ein Gewässer führen soll.

Wir bringen aber die Scheiben zurück, denn wir wollen einen weiteren Vorteil der echt lessig Karte nutzen: Rabatte in der Gastronomie.

Essen im l’Oliveto Pizza e Pasta

Da sogar Reiseblogger hin und wieder liebgewonnene Gewohnheiten schätzen, begeben wir uns zur Abendessenszeit ins l’Oliveto in der Langen Herzogstraße. Hier waren einige von uns schon einmal, das Restaurant ist uns in guter Erinnerung geblieben.

Mit Glück und nach kurzer Wartezeit können wir tatsächlich einen Tisch ergattern. Man verwöhnt uns mit Pizza – gut und riesig – und mit fantasievollen Pasta-Kreationen. Schließlich noch etwas Eis zum Nachtisch – an die Linie können wir morgen wieder denken. Vor lauter Begeisterung vergessen wir, beim Bezahlen die echt lessig Karten vorzulegen und 10 Prozent Rabatt in Anspruch zu nehmen …

Extra: KOMM Beach Club am Stadtgraben

Wo wir schon mal in Wolfenbüttel sind, statten wir gleich dem neu eröffneten KOMM Beach Club am Stadtgraben einen Besuch ab. Obwohl die echt lessig Karte hier keine Vorteile verspricht. Als „Strandwolf“ hat die Strandbar hinter der Trinitatiskirche Kultstatus erworben. Jetzt wurde sie mit einem neuen Betreiberteam unter neuem Namen wiedereröffnet. Ich finde: Die Lage am Wasser – der Graben ist eher ein Teich – und unter alten Bäumen ist genial, die Drinks schmecken und Sand unter den Füßen fühlt sich immer gut an. Was will man mehr!

Wolfenbüttel: KOMM Beach Club am Stadtgraben.

KOMM Beach Club am Stadtgraben.

Im KOMM Beach Club sind wir mit Björn Reckewell verabredet, auf dessen Initiative hin die Blogger-WG nach Wolfenbüttel gereist ist. Björn ist verantwortlich für die Tourismus- und Einzelhandelsentwicklung der Stadt Wolfenbüttel und bloggt selbst auf unterschiedlichen Kanälen. Das ist die Stelle, um Dankeschön zu sagen für die Einladung in die Lessingstadt!

Vielen Dank auch an alle Mitbewohner der Blogger-WG für die anregende Gesellschaft und die vielen neuen Ideen.

6 Fakten zur echt lessig Karte

  • Preis: 13,50 €
  • Gültigkeit: 72 Stunden ab Kauf
  • Inklusiv-Leistungen: die oben beschriebenen Erlebnisse, zusätzlich eine Stadtführungsbroschüre und ein Souvenir nach Wahl sowie weitere Rabatte und Vorteile
  • Verkaufsstellen: Tourist-Information Wolfenbüttel, Stadtmarkt 3-6; Schloss Museum Wolfenbüttel, Schlossplatz 13; Hotel Gästehaus Linden, Am Buschkopf 52;
  • Öffnungszeiten aller Museen sind in der Begleitbroschüre zur echt lessig Karte vermerkt
  • Mehr Informationen auf der Webseite der Stadt Wolfenbüttel

Über unseren Aufenthalt in Wolfenbüttel haben auch geschrieben:

  • Peter Pohle von Peters Travel, dem es in Wolfenbüttel ebenfalls die Herzog August Bibliothek besonders angetan hat: Hier gehts zu Peters Beitrag.
  • Ulli Jeute von Littlebigvoyager.de hat die Stadt mit den Augen einer Mutter betrachtet, die ihre Kinder mitnehmen möchte nach Wolfenbüttel: Hier gehts zu Ullis Beitrag.
  • Luisa Nebel von Sunnyside2go nimmt die Leser mit zu einer Reise durch die Lessingstadt und vergisst auch die Erwähnung des berühmtesten Produkts Wolfenbüttels nicht. Es ist der Kräuterlikör Jägermeister. Link zu Luisas Beitrag.