Vor meiner Reise nach SĂŒdafrika dachte ich, dass man fĂŒr eine Safari einen Nationalpark besuchen muss. NatĂŒrlich ist das auch eine Möglichkeit, aber es gibt noch eine zweite. Da in SĂŒdafrika der Handel mit Wildtieren auch fĂŒr Privatleute erlaubt ist, gibt es dort viele private Wildreservate. Ich habe das ChaZen Private Game Reserve in der NĂ€he von Vredefort besucht.
Inhalt
- Safari in ChaZen â auf der Suche nach den Wildtieren SĂŒdafrikas
- Abenteuer Safari: in der ersten Reihe auf Pirschfahrt
- SĂŒdafrika-Wissen: ChaZen Nature Conservation & Education Center
- Krönender Abschluss eines Safari-Tages: der Sonnenuntergang
- Lodge und Chalets im ChaZen Private Game Reserve
- Deshalb ist Safari in einem privaten Wildreservat empfehlenswert
Ăber holprige und sandige Wege erreichen wir bei unserer Ankunft zunĂ€chst das ChaZen Nature Conservation & Education Center. Hier werden wir von der Familie Viljoen herzlich mit einem Mittagsimbiss begrĂŒĂt. Dann geht es zunĂ€chst zu unserer Unterkunft. Die Lodge mit mehreren Chalets befindet sich in einem abgetrennten Bereich mitten im Wildreservat. Zur Lodge und zu den Chalets komme ich spĂ€ter ausfĂŒhrlicher.
Safari in ChaZen â auf der Suche nach den Wildtieren SĂŒdafrikas
Top-PrioritĂ€t bei einer Safari: Immer die Augen offen halten, sonst verpasst man das Beste! Das sind natĂŒrlich die ganzen Tiere, die es zu beobachten gibt. Unsere Guides, Joe und Zen Viljoen, sind hier eine groĂe Hilfe, denn ihr geschultes Auge entdeckt die Tiere in weiter Ferne und lange bevor ich sie sehe. Wenn sie ein Wildtier oder gar eine ganze Herde ausmachen,  versuchen die Guides den Tieren vorsichtig nĂ€her zu kommen.
Besonders beeindruckt bin ich von einer neugierigen BĂŒffelherde, der wir wĂ€hrend einer Fahrt durch den Park begegnen. Die Tiere sind ebenso interessiert an uns wie wir an ihnen. Einige der BĂŒffel nĂ€hern sich langsam unserem Fahrzeug, bleiben in einem respektvollen Abstand stehen und beobachten uns, wĂ€hrend wir sie beobachten. Ein Wettbewerb im Anstarren gewissermaĂen.
Auch die Giraffen drehen ihre langen HĂ€lse in unsere Richtung, als wir uns nĂ€hern. Nach einiger Zeit haben sie jedoch genug vom Posieren und suchen sich einen Ort, an dem sie vor Zuschauern geschĂŒtzt sind.
Andere Tiere hingegen halten lieber einen gröĂeren Abstand, beispielsweise die Nashörner. VerstĂ€ndlich, denn diese vom Aussterben bedrohte Tierart wird immer wieder von Wilderern gejagt. Aber wir haben GlĂŒck mit den Nashörnern in ChaZen. Sie sind nicht ganz so scheu und grasen noch einen Moment weiter, obwohl sie unsere Anwesenheit schon bemerkt haben mĂŒssen.
Abenteuer Safari: in der ersten Reihe auf Pirschfahrt
Eines meiner persönlichen Safari-Highlights in SĂŒdafrika ist der Erste-Reihe-Platz auf der Fahrt durch das ChaZen Wildreservat. Normalerweise sitzt der Fahrer ganz vorne â logisch. Aber nicht hier. Auf der Motorhaube befindet sich ein Klappsitz, von dem man völlig freie Sicht auf das Geschehen vor einem hat.
Erst war ich zugegebenermaĂen etwas skeptisch, aber letztendlich traue ich mich doch in die erste Reihe. Und was soll ich sagen? Es ist absolut Klasse! Auch wenn ich am nĂ€chsten Tag BlutergĂŒsse an den Armen habe, weil ich mich bergab krĂ€ftig an der RĂŒckenlehne festklammern muss, um nicht vorne runter zu rutschen. Ich habe keine Sekunde der Fahrt auf der Motorhaube bereut!
SĂŒdafrika-Wissen: ChaZen Nature Conservation & Education Center
Zwar erzÀhlen Joe und Zen schon wÀhrend der Morgen- und Nachmittagssafari interessante Einzelheiten, aber sie wissen noch viel mehr. Aus diesem Grund machen wir wÀhrend der Mittagszeit einen Spaziergang durch das Nature Conservation & Education Center.
Zu Beginn erzĂ€hlt uns Joe einiges ĂŒber die Region, in der sich das Reservat befindet â am Rande des Vredefort-Kraters, wo vor etwa zwei Milliarden Jahren ein Asteroid mit einem Durchmesser von circa zehn Kilometern eingeschlagen ist. Der Krater, und somit auch ChaZen, befinden sich im Free State, etwa 125 Kilometer sĂŒdwestlich von Johannesburg und 1.300 Kilometer nordöstlich von Kapstadt.
Nach dieser kleinen EinfĂŒhrung besuchen wir verschiedene Tiere in ihren naturbelassenen Gehegen. Als erstes lernen wir die HyĂ€nen und afrikanische Wildhunde kennen. Joe erzĂ€hlt uns vom ungewöhnlichen Jagdverhalten der Wildhunde, wĂ€hrend diese auf der anderen Seite des Zauns spielen.
AnschlieĂend erfahren wir einiges ĂŒber die diversen groĂen und kleineren Wildkatzen. Besonders ĂŒber die Genetik von Löwen kann Joe viel erzĂ€hlen. Die weiĂen Löwen faulenzen auch trotz ihres groĂzĂŒgigen Geheges direkt am Zaun.
MerkwĂŒrdigerweise hat der Leopard, welcher bis zu 60 Stundenkilometer schnell rennen kann, ein ĂŒberraschend kleines Zuhause. Leider ist dies auch der einzige Leopard, den ich wĂ€hrend meiner Reise durch SĂŒdafrika gesehen habe. In der Wildnis verstecken sie sich einfach zu gut. Auch im Pilanesberg Nationalpark ist mir keiner ins Blickfeld meines Fernglases gelaufen.
Krönender Abschluss eines Safari-Tages: der Sonnenuntergang
Ich habe ja immer geglaubt, dass ein Sonnenuntergang ĂŒber dem Meer durch nichts zu toppen wĂ€re. Aber dann komme ich nach SĂŒdafrika und stelle fest: falsch gedacht! Als die untergehende Sonne die sĂŒdafrikanische Weite völlig in rotes Licht taucht, komme ich aus dem Staunen (und Bilder machen) gar nicht mehr raus.
Im ChaZen Reservat bereitet man sich auf diesen beeindruckenden Augenblick gewöhnlich mit einem sogenannten âSundownerâ â einem GlĂ€schen Amarula â vor. Der Likör aus Sahne und Marula-Frucht wĂ€rmt von Innen, wĂ€hrend man die letzten Sonnenstrahlen des Tages und die Aussicht genieĂt.
Diese innere WĂ€rme kann ich gut gebrauchen, denn sobald die Sonne hinter den HĂŒgeln verschwunden ist, wird es im Winter sehr schnell sehr kalt. DafĂŒr kann man sich umso mehr auf das warme Feuer an der Safari Lodge freuen, welches bei RĂŒckkehr bereits in der Feuerstelle lodert.
Lodge und Chalets im ChaZen Private Game Reserve
Nach einem spannenden Tag mit Safari und Bildung in SĂŒdafrika brauche ich eine leckere Mahlzeit und ein warmes Bett, um fĂŒr neue Abenteuer am nĂ€chsten Tag gestĂ€rkt zu sein. FĂŒr all das ist in ChaZen gesorgt.
Zur Unterkunft in diesem privaten Wildreservat zĂ€hlen mehrere Chalets und eine Lodge. Die Lodge verfĂŒgt ĂŒber zwei Terrassen, eine Feuerstelle und einen Gemeinschaftsraum mit gemĂŒtlichen Sofas und Bar. Im Essbereich der Lodge baut Hausherrin Keri Viljoen dreimal tĂ€glich ein kleines, aber feines Buffet auf.
Unser Chalet, welches nach dem Zobel â einer Marderart â benannt ist, ist gerĂ€umig und mit einem eigenen Bad ausgestattet. Dass WC und Bad nur durch einen Vorhang vom Rest des Zimmers getrennt werden, finde ich allerdings etwas gewöhnungsbedĂŒrftig.
Dank Propangas gibt es ausreichend warmes Wasser und die Solaranlagen sorgen fĂŒr elektrisches Licht im Chalet. Steckdosen gibt es zwar nur im Gemeinschaftsraum, aber das reicht völlig aus, da es sowieso keinen Handyempfang und kein WLAN im Reservat gibt. Das Handy wird also nur benötigt, um unzĂ€hlige Bilder zu machen.
Dass man sich inmitten eines Wildtierreservats befindet, bringt einen weiteren Vorteil mit sich: AbzuschlieĂen braucht man hier nicht. Wir hatten nur einen Eindringling in unserem Chalet. Er hat uns â wĂ€hrend wir noch mit einem Glas Wein am Feuer saĂen â eine kuschelige WĂ€rmeflasche ins Bett gelegt. Könnte schlimmer kommen, oder?
Deshalb ist Safari in einem privaten Wildreservat empfehlenswert
Insgesamt kann ich eine Safari in einem privaten Wildreservat wie ChaZen nur weiterempfehlen. Der persönliche Kontakt zu einer sĂŒdafrikanischen Familie, die Safaris in kleinen Gruppen, auf denen ich so viel Interessantes und Wissenswertes gelernt habe â fĂŒr mich war das eine ganz besondere und einzigartige Erfahrung. Aus diesem Grund empfiehlt es sich meiner Ansicht nach durchaus, Aufenthalte in verschiedenen Parks und Reservaten auf einer Reise miteinander zu kombinieren.
Wissenswert: Die Gegend um den Vredefort-Krater und damit auch ChaZen ist â anders als der KrĂŒger-Nationalpark â malariafreies Gebiet. Es ist keine Prophylaxe notwendig und eine sorgenfreie Safari garantiert.
Hier kann man in SĂŒdafrika auch auf Safari gehen
- KrĂŒger-Nationalpark (Kruger National Park)
- Addo-Elefanten-Nationalpark (Addo Elephant National Park)
- Hluhluwe-iMfolozi-Park (Hluhluwe Game Reserve)
- Pilanesberg-Nationalpark (Pilanesberg National Park)
- Madikwe Wildreservat (Madikwe Game Reserve)
- Sabi-Sand-Reservat (Sabi Sands Game Reserve)
- Kgalagadi-Transfrontier-Nationalpark (Kgalagadi Transfrontier Park)
Kontakt ChaZen Private Game Reserve
Webseite ChaZen
Adresse: Farm Bitterwater, Vredefort, Free State, South Africa
Facebook: ChaZen Nature Conservation & Education Center
Alle Fotos von Lena Ziehres, soweit nicht anders vermerkt.
Mehr LektĂŒre ĂŒber SĂŒdafrika:
Ulrike von Zypresse unterwegs war im Kruger Nationalpark und schreibt auf ihrem Blog ausfĂŒhrlich darĂŒber.
Andrea von Indigoblau war mit dem Auto in SĂŒdafrika unterwegs und gibt auf ihrem Blog Tipps fĂŒr den Roadtripp am Kap.
mich wĂŒrde interessieren was an dem Jagdverhalten der Wildhunde so ungewöhnlich ist?
Hallo Bernd! Danke fĂŒr deinen Kommentar. Die afrikanischen Wildhunde verwirren ihre Beute, in dem sie sie umzingeln und dabei sehr spezielle Laute von sich geben, so dass die Beute denkt, es seien viel mehr Wildhunde als sie in Wirklichkeit sind. Wenn die Hunde die Beute fassen, töten sie das Tier nicht, sondern zerfleischen ihre Beute von allen Seiten bei lebendigem Leibe.
Danke fĂŒr deine aufschlussreiche Antwort und dem Link zum Video. Eine coole Taktik der Wildhunde..Aber auch ein Bisschen gruselig. Da möchte man nicht Beute sein.