Vor meiner Reise nach Südafrika dachte ich, dass man für eine Safari einen Nationalpark besuchen muss. Natürlich ist das auch eine Möglichkeit, aber es gibt noch eine zweite. Da in Südafrika der Handel mit Wildtieren auch für Privatleute erlaubt ist, gibt es dort viele private Wildreservate. Ich habe das ChaZen Private Game Reserve in der Nähe von Vredefort besucht.

Safari in SĂĽdafrika, Zufahrt zu ChaZen Private Game Reserve. Foto: Lena Ziehres

Zufahrt zum ChaZen Private Game Reserve.

Über holprige und sandige Wege erreichen wir bei unserer Ankunft zunächst das ChaZen Nature Conservation & Education Center. Hier werden wir von der Familie Viljoen herzlich mit einem Mittagsimbiss begrüßt. Dann geht es zunächst zu unserer Unterkunft. Die Lodge mit mehreren Chalets befindet sich in einem abgetrennten Bereich mitten im Wildreservat. Zur Lodge und zu den Chalets komme ich später ausführlicher.

Safari in SĂĽdafrika, ChaZen privates Wildreservat: Blick von der Terrasse der Lodge. Foto: Lena Ziehres

Blick von der Terrasse der Lodge im ChaZen Private Game Reserve.

Safari in ChaZen – auf der Suche nach den Wildtieren Südafrikas

Top-Priorität bei einer Safari: Immer die Augen offen halten, sonst verpasst man das Beste! Das sind natürlich die ganzen Tiere, die es zu beobachten gibt. Unsere Guides, Joe und Zen Viljoen, sind hier eine große Hilfe, denn ihr geschultes Auge entdeckt die Tiere in weiter Ferne und lange bevor ich sie sehe. Wenn sie ein Wildtier oder gar eine ganze Herde ausmachen,  versuchen die Guides den Tieren vorsichtig näher zu kommen.

Besonders beeindruckt bin ich von einer neugierigen Büffelherde, der wir während einer Fahrt durch den Park begegnen. Die Tiere sind ebenso interessiert an uns wie wir an ihnen. Einige der Büffel nähern sich langsam unserem Fahrzeug, bleiben in einem respektvollen Abstand stehen und beobachten uns, während wir sie beobachten. Ein Wettbewerb im Anstarren gewissermaßen.

 

Auch die Giraffen drehen ihre langen Hälse in unsere Richtung, als wir uns nähern. Nach einiger Zeit haben sie jedoch genug vom Posieren und suchen sich einen Ort, an dem sie vor Zuschauern geschützt sind.

Safari in SĂĽdafrika, ChaZen privates Wildreservat: Giraffen. Foto: Lena Ziehres

Majestätisch und neugierig: die Giraffen.

Andere Tiere hingegen halten lieber einen größeren Abstand, beispielsweise die Nashörner. Verständlich, denn diese vom Aussterben bedrohte Tierart wird immer wieder von Wilderern gejagt. Aber wir haben Glück mit den Nashörnern in ChaZen. Sie sind nicht ganz so scheu und grasen noch einen Moment weiter, obwohl sie unsere Anwesenheit schon bemerkt haben müssen.

Abenteuer Safari: in der ersten Reihe auf Pirschfahrt

Eines meiner persönlichen Safari-Highlights in Südafrika ist der Erste-Reihe-Platz auf der Fahrt durch das ChaZen Wildreservat. Normalerweise sitzt der Fahrer ganz vorne – logisch. Aber nicht hier. Auf der Motorhaube befindet sich ein Klappsitz, von dem man völlig freie Sicht auf das Geschehen vor einem hat.

Safari in SĂĽdafrika, ChaZen privates Wildreservat: Lena Ziehres auf dem Platz auf der Motorhaube.

Safari auf dem Platz in der ersten Reihe.

Erst war ich zugegebenermaßen etwas skeptisch, aber letztendlich traue ich mich doch in die erste Reihe. Und was soll ich sagen? Es ist absolut Klasse! Auch wenn ich am nächsten Tag Blutergüsse an den Armen habe, weil ich mich bergab kräftig an der Rückenlehne festklammern muss, um nicht vorne runter zu rutschen. Ich habe keine Sekunde der Fahrt auf der Motorhaube bereut!

Safari in SĂĽdafrika, ChaZen privates Wildreservat: Blick von der Motorhaube. Foto: Lena Ziehres

Aussicht von der Motorhaube

SĂĽdafrika-Wissen: ChaZen Nature Conservation & Education Center

Zwar erzählen Joe und Zen schon während der Morgen- und Nachmittagssafari interessante Einzelheiten, aber sie wissen noch viel mehr. Aus diesem Grund machen wir während der Mittagszeit einen Spaziergang durch das Nature Conservation & Education Center.

Zu Beginn erzählt uns Joe einiges über die Region, in der sich das Reservat befindet – am Rande des Vredefort-Kraters, wo vor etwa zwei Milliarden Jahren ein Asteroid mit einem Durchmesser von circa zehn Kilometern eingeschlagen ist. Der Krater, und somit auch ChaZen, befinden sich im Free State, etwa 125 Kilometer südwestlich von Johannesburg und 1.300 Kilometer nordöstlich von Kapstadt.

Nach dieser kleinen Einführung besuchen wir verschiedene Tiere in ihren naturbelassenen Gehegen. Als erstes lernen wir die Hyänen und afrikanische Wildhunde kennen. Joe erzählt uns vom ungewöhnlichen Jagdverhalten der Wildhunde, während diese auf der anderen Seite des Zauns spielen.

Safari in SĂĽdafrika, ChaZen privates Wildreservat: afrikanische Wildhunde. Foto: Lena Ziehres

Afrikanische Wildhunde beim Spielen

Anschließend erfahren wir einiges über die diversen großen und kleineren Wildkatzen. Besonders über die Genetik von Löwen kann Joe viel erzählen. Die weißen Löwen faulenzen auch trotz ihres großzügigen Geheges direkt am Zaun.

Safari in Südafrika, ChaZen privates Wildreservat: weißer Löwe. Foto: Lena Ziehres

Weißer Löwe im Nature Conservation & Education Center von ChaZen.

Merkwürdigerweise hat der Leopard, welcher bis zu 60 Stundenkilometer schnell rennen kann, ein überraschend kleines Zuhause. Leider ist dies auch der einzige Leopard, den ich während meiner Reise durch Südafrika gesehen habe. In der Wildnis verstecken sie sich einfach zu gut. Auch im Pilanesberg Nationalpark ist mir keiner ins Blickfeld meines Fernglases gelaufen.

Safari in SĂĽdafrika, ChaZen privates Wildreservat: Leopard. Foto: Lena Ziehres

Leopard im Nature Conservation & Education Center von ChaZen

Krönender Abschluss eines Safari-Tages: der Sonnenuntergang

Ich habe ja immer geglaubt, dass ein Sonnenuntergang über dem Meer durch nichts zu toppen wäre. Aber dann komme ich nach Südafrika und stelle fest: falsch gedacht! Als die untergehende Sonne die südafrikanische Weite völlig in rotes Licht taucht, komme ich aus dem Staunen (und Bilder machen) gar nicht mehr raus.

Safari in SĂĽdafrika, ChaZen privates Wildreservat: Sonnenuntergang. Foto: Lena Ziehres

Sonnenuntergang in SĂĽdafrika.

Im ChaZen Reservat bereitet man sich auf diesen beeindruckenden Augenblick gewöhnlich mit einem sogenannten „Sundowner“ – einem Gläschen Amarula – vor. Der Likör aus Sahne und Marula-Frucht wärmt von Innen, während man die letzten Sonnenstrahlen des Tages und die Aussicht genießt.

Diese innere Wärme kann ich gut gebrauchen, denn sobald die Sonne hinter den Hügeln verschwunden ist, wird es im Winter sehr schnell sehr kalt. Dafür kann man sich umso mehr auf das warme Feuer an der Safari Lodge freuen, welches bei Rückkehr bereits in der Feuerstelle lodert.

Safari in SĂĽdafrika, ChaZen privates Wildreservat: Amarula als Sundowner. Foto: Lena Ziehres

Amarula als Sundowner

Lodge und Chalets im ChaZen Private Game Reserve

Nach einem spannenden Tag mit Safari und Bildung in Südafrika brauche ich eine leckere Mahlzeit und ein warmes Bett, um für neue Abenteuer am nächsten Tag gestärkt zu sein. Für all das ist in ChaZen gesorgt.

Zur Unterkunft in diesem privaten Wildreservat zählen mehrere Chalets und eine Lodge. Die Lodge verfügt über zwei Terrassen, eine Feuerstelle und einen Gemeinschaftsraum mit gemütlichen Sofas und Bar. Im Essbereich der Lodge baut Hausherrin Keri Viljoen dreimal täglich ein kleines, aber feines Buffet auf.

Safari in SĂĽdafrika, ChaZen privates Wildreservat: Essbereich der Lodge. Foto: Lena Ziehres

Essbereich in der Lodge im ChaZen Private Game Reserve

Safari in SĂĽdafrika, ChaZen privates Wildreservat: Feuerstelle bei der Lodge. Foto: Lena Ziehres

Am Feuer lässt es sich auch an Winterabenden gut aushalten.

Unser Chalet, welches nach dem Zobel – einer Marderart – benannt ist, ist geräumig und mit einem eigenen Bad ausgestattet. Dass WC und Bad nur durch einen Vorhang vom Rest des Zimmers getrennt werden, finde ich allerdings etwas gewöhnungsbedürftig.

Safari in SĂĽdafrika, ChaZen privates Wildreservat: im Chalet Sable. Foto: Lena Ziehres

Im Chalet Sable …

Dank Propangas gibt es ausreichend warmes Wasser und die Solaranlagen sorgen für elektrisches Licht im Chalet. Steckdosen gibt es zwar nur im Gemeinschaftsraum, aber das reicht völlig aus, da es sowieso keinen Handyempfang und kein WLAN im Reservat gibt. Das Handy wird also nur benötigt, um unzählige Bilder zu machen.

Dass man sich inmitten eines Wildtierreservats befindet, bringt einen weiteren Vorteil mit sich: Abzuschließen braucht man hier nicht. Wir hatten nur einen Eindringling in unserem Chalet. Er hat uns – während wir noch mit einem Glas Wein am Feuer saßen – eine kuschelige Wärmeflasche ins Bett gelegt. Könnte schlimmer kommen, oder?

Safari in SĂĽdafrika, ChaZen privates Wildreservat: Betten im Chalet Sable. Foto: Lena Ziehres

Betten im Chalet Sable

Safari in SĂĽdafrika, ChaZen privates Wildreservat: Chalet. Foto: Lena Ziehres

Chalet im ChaZen Wildreservat.

Deshalb ist Safari in einem privaten Wildreservat empfehlenswert

Insgesamt kann ich eine Safari in einem privaten Wildreservat wie ChaZen nur weiterempfehlen. Der persönliche Kontakt zu einer südafrikanischen Familie, die Safaris in kleinen Gruppen, auf denen ich so viel Interessantes und Wissenswertes gelernt habe – für mich war das eine ganz besondere und einzigartige Erfahrung. Aus diesem Grund empfiehlt es sich meiner Ansicht nach durchaus, Aufenthalte in verschiedenen Parks und Reservaten auf einer Reise miteinander zu kombinieren.

Wissenswert: Die Gegend um den Vredefort-Krater und damit auch ChaZen ist – anders als der Krüger-Nationalpark – malariafreies Gebiet. Es ist keine Prophylaxe notwendig und eine sorgenfreie Safari garantiert.

Hier kann man in SĂĽdafrika auch auf Safari gehen

  • KrĂĽger-Nationalpark (Kruger National Park)
  • Addo-Elefanten-Nationalpark (Addo Elephant National Park)
  • Hluhluwe-iMfolozi-Park (Hluhluwe Game Reserve)
  • Pilanesberg-Nationalpark (Pilanesberg National Park)
  • Madikwe Wildreservat (Madikwe Game Reserve)
  • Sabi-Sand-Reservat (Sabi Sands Game Reserve)
  • Kgalagadi-Transfrontier-Nationalpark (Kgalagadi Transfrontier Park)

Kontakt ChaZen Private Game Reserve

Webseite ChaZen
Adresse: Farm Bitterwater, Vredefort, Free State, South Africa
Facebook: ChaZen Nature Conservation & Education Center

Alle Fotos von Lena Ziehres, soweit nicht anders vermerkt.

Mehr LektĂĽre ĂĽber SĂĽdafrika:

Ulrike von Zypresse unterwegs war im Kruger Nationalpark und schreibt auf ihrem Blog ausführlich darüber.

Andrea von Indigoblau war mit dem Auto in Südafrika unterwegs und gibt auf ihrem Blog Tipps für den Roadtripp am Kap.