Curacao ist die größte der ABC-Inseln in der Karibik und hat eine Menge Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten zu bieten. 365 Tage im Jahr wohnt hier die Sonne und die Temperatur ist immer um 30 Grad. Hektik gibt es hier eigentlich nicht.
Ein idealer Ort also, um von Bord zu gehen für einen Tag auf Curacao.
Das ist für natürlich etwas zu wenig Zeit, um die Insel Curacao zu erkunden, deswegen folgt hier der Vorschlag für eine Tour mit möglichst vielen Sehenswürdigkeiten und Highlights.
Ihr werdet farbenfrohe Kolonialbauten, eine weltberühmte Brücke, Flamingos, Schildkröten und traumhafte Strände sehen mit Wasser, so türkis, wie ihr es von Ansichtskarten kennt.
Inhalt
Es ist möglich, sich auf der Insel für einen Tag einen Mietwagen zu leihen, um Curacao an einem Tag auf eigene Faust zu entdecken. Und hier folgt jetzt die vorgeschlagene Route.
Vom Mega Pier in Otrobanda, wo ihr hoffentlich euren Mietwagen übernehmen könnt, geht es über die Hauptstrasse in Richtung Bandabou, dass ist der Nordwestliche Teil der Insel. Ab dem sogenannten Leguankreisel, der mit Kunst eines lokalen Künstler gestaltet ist, befindet ihr euch im eher ländlichen Teil Curaçaos. Nur etwa 15% der Bevölkerung lebt hier. Der Rest lebt in Willemstad, der Hauptstadt von Curacao.

Ein Kreuzfahrtschiff am Mega Pier in Curacao
Die Straße heißt „Weg naar Westpunt“ und führt an ihrem Ende genau zu dieser Region. Westpunt (Westpunkt) ist sozusagen das Ende der Insel, es ist ihr nordwestlichster Punkt.
Unsere erste Station erreichen wir aber bereits weit vorher, nachdem wir von der Straße etwa in Höhe des kleinen Ortes Daniel nach links abgebogen sind. Die Straße ist seit 2 Jahren neu geteert und es ist ein ziemliches Vergnügen hier zu fahren.
Überhaupt hat sich das Straßennetz sehr verbessert. Natürlich gibt es noch genug Straßen, die mit Schlaglöchern und Rillen auffallen, aber insgesamt sind die meisten wichtigen Straßen in einem sehr guten Zustand. Überhaupt nicht karibisch, aber ein Vergnügen, sie zu befahren.
Nach einigen Kilometern erreicht ihr dann die
Flamingos in Williwood
In der alten Saline bei Sint Willibrordus sind die rosa Sehenswürdigkeiten der Insel zu finden. Die Flamingos. Oft sind hier mehrere Gruppen der rosa Vögel, die, je nach Jahreszeit, sehr nahe am Ufer stehen und beinahe unbewegt auf Nahrungssuche sind.
Das salzhaltige, flache Wasser ist voll mit kleinen Salinenkrebsen, Insektenlarven und Wasserschnecken. Die Caritinoide der Krebse und der im Wasser enthaltenen Algen sind es, die den Flamingos ihre berühmte Farbe geben.
Baby-Flamingos sind übrigens noch grau oder weiß. Bei ihnen ist es der Schnabel, der in der ersten Woche rosa ist, bevor er dann die typische schwarze Farbe annimmt. Nach etwa 2-3 Jahren haben die kleinen Flamingos dann die rosa Farbe. Ganz viel davon haben sie übrigens von der Mutter, die während der Zeit weniger Caritinoide zu sich nimmt und das vorhandene an den Nachwuchs weitergibt.

Ein einzelner Flamingo in Willibrordus

Das ist kein Flamingo, aber er versucht nicht aufzufallen!

Kleine Gruppe Flamingos
Wenn mehr Zeit zur Verfügung steht, zum Beispiel bei einem späteren, längeren Besuch auf Curacao, empfiehlt sich ein Spaziergang weiter hinein in die Salinen. Am linken Rand führt ein Wanderweg für den ihr aber unbedingt festeres Schuhwerk benötigt.
Von den Flamingos geht es weiter zum
Shete Boka Nationalpark
Wie aus der Pistole geschossen donnern die Wellen am Boka Pistol in die Höhe. Der Shete Boka National Park ist ein spannender Ort auf Curacao, an dem viel von der Kraft des Meeres zu sehen und zu hören ist. Er liegt an der Nordostküste der Insel und bietet mindestens vier Highlights die ihr besuchen könnt.
Shete bedeutet in der Landessprache Papiamentu „Sieben“ und Boka heißt „Mund“, aber auch „Bucht“. Die Buchten, die bei einem Besuch einfach zu erreichen sind heißen Boka Pistol, Boka Kalki, Boka Tabla und Boka Wandomi.

Der Weg zum Boka Wandomi im Shete Boka National Park

Blick auf den Boka Tabla
Der erste Stop im Park ist am Boka Pistol, wo ihr beeindruckende Fotos von den Fontänen machen könnt. Immer wieder findet das Meerwasser den Weg in die kleine Furche im Gestein und durch den hohen Druck wird das Wasser wie aus der Pistole herausgeschossen. Wollt ihr ein Selfie von euch machen, dann braucht es ein wenig Geduld, denn natürlich ist nicht einzuschätzen, wann die nächste richtig große Fontäne herausschiessen wird.

Fontäne am Boka Pistol.
Auf dem Weg zurück kommt ihr dann am Boka Kalki vorbei, der manchmal ein wenig riecht, als wärt ihr an der Nordsee. Aber spätestens aufgrund der Wärme und der Vegetation seid ihr euch ziemlich schnell sicher: Ihr seid nicht an der Nordsee.
Die Felswand der Bucht ist an der linken Seite im Lauf der Zeit ausgehölt worden und irgendwie erinnert das Ganze ein wenig an einen begehbaren Kleiderschrank.
Ganz auf der anderen Seite des Parks, am Boka Tabla vorbei, kommt ihr zum Boka Wandomi. Dort findet sich die Natural Bridge, ein Durchgang unter dem Felsen, den ihr auf dem Foto erkennen könnt.

Die Natural Bridge am Boka Wandomi.
An diesem Ort legen vereinzelt Schildkröten ihre Eier ab. Die Eier bebrüten sie nicht. Sie werden vergraben oder in Nester gelegt. Die Löcher graben sie mit ihren Hinterbeinen, das Loch ist in etwa so groß wie die Hinterbeine. Das Geschlecht einer Schildkröte ist übrigens abhängig von der Temperatur, mit der das Ei ausgebrütet wird. 30 Grad und heißer werden es meistens Weibchen, bleiben sie cool, dann werden es Männchen.
Nach 49-62 Tagen schlüpfen die Babyschildkröten selbständig aus dem Ei und versuchen ins Meer zu gelangen. Die Überlebensrate ist sehr gering, denn Schildkröten haben als Baby jede Menge Feinde. Schaffen sie es und erreichen das Alter indem sie selber Eier legen, dann kommen sie an genau den Strand zurück an dem sie geschlüpft sind.
Und schaffen sie es hier auf der Insel, dann seid ihr eventuell auf Curacao
Unterwegs mit Schildkröten
Mit leicht wackelndem Kopf schwimmt die Karettschildkröte auf mich zu, sie sieht nicht aus, als wolle sie ausweichen auf ihrem Weg an die Wasseroberfläche. Wenn eine Meeresschildkröte jagt oder frisst muss sie alle paar Minuten auftauchen, um Luft zu holen. Dumm, wenn dann ein Tourist am Playa Piskado im Weg ist. Im Laufe der letzten 5 Jahre hat sich der traditionelle Fischerstrand in Westpunt – fast am westlichen Ende der Insel – zu einer der Touristenattraktionen entwickelt.
Zahlreiche Tourbusse kommen hier um die Mittagszeit an, um zahlreichen Touristen die Möglichkeit zu bieten, in der Karibik mit Schildkröten zu schnorcheln. Von den Bewohnern der Insel gibt es mittlerweile immer mehr Kritik an dieser Aktivität. Hauptsächlich, weil viele Touristen den Respekt vor den Tieren vermissen lassen und die Schildkröten anfassen oder geradezu verfolgen.

Ein Schildkröte schwimmt am Playa Piskado.

Der Playa Piscado.

Der Steg und rechts das Haus der Fischer (Piscadó auf Papiamentu)

Ein Wachposten am Strand.
Der Playa Piskado ist ein ganz normaler Fischerstrand. Morgens fahren die Fischer raus, um ihren Fang zu machen und den verarbeiten sie dann am Vormittag am Strand. Die Fischabfälle werfen sie direkt ins Meer.
Anders als vielleicht gedacht sind Schildkröten keine Vegetarier, sondern essen viel und gerne Fisch. Der ihnen hier am Strand ohne großen Aufwand serviert wird. Das hat dazu geführt, dass man am Playa Piskado – zumindest um die Mittagszeit herum – nahezu Schildkrötengarantie hat.
Rechnet für das Schnorcheln mit den Schildkröten, inklusive umziehen hinterher, etwa 45 Minuten. Beachtet bitte, dass es keinen offiziellen Umkleideraum gibt. Wenn ihr einen Mietwagen habt lasst eure Badesachen eventuell erst ein wenig trocknen, bevor ihr ins Auto steigt. Das geht dank der Sonne ja recht schnell. Legt trotzdem im Auto ein Handtuch auf den Sitz. Der Vermieter wirds euch danken.
Jetzt geht es weiter und dann seid ihr
Am Grote Knip – feiner Sand und Klippenspringen
Der wohl meistfotografierte Strand ist der Grote Knip, auch Kenepa Grandi genannt. Der namensgebende Baum Kenepa (Melicocca Bijuga) trägt eine süße Frucht, die man essen kann. In der Stadt und in vielen kleinen Supermärkten könnt ihr euch eine Tüte davon kaufen.

Der Grote Knip

Der Grote Knip Strand

Blick aufs Meer am Grote Knip
Dieser Strand bietet sich an, wenn ihr einen Badestop einlegen möchtet. Ihr könnt euch eine Strandliege mieten, aber euch genauso gut auch auf eure mitgebrachten Handtücher legen. Am Grote Knip ist der Weg ins Wasser etwas steinig – Curacao ist eine Koralleninsel – aber schon etwas weg vom Ufer ist der Boden sandig und ihr könnt die Seele baumeln lassen.
Für Schnorchelfans bietet der Strand zahlreiche Fischarten von bunt bis eher unauffällig. An den Seiten des Strands ist etwas mehr los in der Unterwasserwelt. Allerdings müsst ihr hier aufpassen, denn an beiden Strandseiten sind quasi Sprungbretter von denen Besucher aus unterschiedlicher Höhe ins Wasser springen.
Es ist einer der drei Sandstrände der Insel. Die wurden 2013 durch DSDS berühmt, als Dieter Bohlen hier mit seinem Team die Show gemacht hat. Die anderen beiden sind Cas Abao und Playa Porto Mari. Diese beiden Strände kosten allerdings Geld, deswegen sind sie nicht Teil dieser Route.
An diesem Strand endet die Tour nach Bandabou und es geht zurück in Richtung Kreuzfahrtschiff. Dort wäre jetzt eventuell ein Zwischenstop gut, damit ihr euch etwas stärken und frischmachen könnt. Und danach geht es zum
Stadbummel durch die Hauptstadt Willemstad
Wer von der Innenstadt spricht meint eigentlich fast immer die beiden farbenfrohen Stadtteile Punda und Otrobanda. Genau die laden euch jetzt dazu ein, sie nach der Rückkehr von der Tagestour und vor der Abfahrt des Kreuzfahrtschiffes, zu Fuss zu erkunden.

Die Handelskade in Willemstad von der Emmabrücke aus gesehen.
Über die Santa Anna Baai spannt sich die Emmabrücke, die am 08.05.1888 eröffnete Pontonbrücke, die früher auch mit dem Auto befahrbar war. In der Anfangzeit musste noch Brückengeld bezahlt werden, das ist heutzutage zum Glück nicht mehr so. Jedes Mal, wenn ein Schiff oder ein Boot ins Schottegat – den größten natürlichen Innenhafen der Welt – einfahren oder von dort aus herausfahren will, wird der Dieselmotor angeworfen und die Brücke fährt zur Seite. Am Brückenhäuschen könnt ihr eine Fahne sehen. Ist sie orange, dann ist die Brücke nur kurz geöffnet. Ist sie dunkelblau, dann ist sie mindestens 30 Minuten geöffnet und es fährt eine kostenlose Fähre.
Street Art, auf Curacao Murals genannt, ist sowohl in Punda, als auch in Otrobanda zu finden und das Besondere an der Insel, die bunten Häuschen, verschönern jedes Foto. Interessant an dieser Stelle ist vielleicht der Vergleich von Punda und Manhattan, dem weltberühmten Teil von New York. Auch in Punda sind die Straßen wie am Reissbrett angelegt, was man auch heute noch gut erkennen kann. So ähneln sich beide Städte ein wenig.
Was natürlich nicht wundert, wenn man weiß, dass Peter Stuyvesant, bevor er Gouverneur des späteren Big Apple wurde, 1643 der Gouverneur von Curacao war und in dieser Zeit die Neugestaltung von Punda übernahm. Die Art wie er auf Curacao die Straßen in Punda anlegen ließ wandte er auch im späteren Manhattan an.
Willemstad gehört seit 1997 zum UNESCO Weltkulturerbe und die Handelskade, die bunten Häuschen auf der Punda-Seite der Königin-Emma-Brücke, sind vermutlich das bekannteste und meistfotografierte Motiv von Curacao. Besonders auffällig ist auch das Fort Amsterdam, heute der Regierungssitz.
Die Niederländer – genauer, die Niederländische Westindien-Kompanie – kamen 1634 auf die Insel und begannen bereits 1635 mit der Errichtung des Forts. Es war nicht nur Verteidigungsanlage, sondern auch die Hauptniederlassung der Niederländischen Westindien-Kompanie.
In Punda, am Wilhelmina-Plein findet ihr auch das Curacao-Zeichen, dass seit 2023 neu gestaltet ist. Nach den Weihnachtsfeierlichkeiten des Vorjahres, wo die gesamte Innenstadt Jahr für Jahr mit Lichterketten und Weihnachtselementen verschönert wird, blieb das auf das Zeichen gesetzte Kunuku-Haus einfach stehen. Seitdem wird es Abend für Abend beleuchtet. Wunderschön anzusehen und vielleicht ein schöner Abschied, bevor es zurück aufs Schiff geht.
Ein weiteres Highlight auf Curacao, dass ihr nicht versäumen solltet, ist
Der Sonnenuntergang
Er ist überall auf der Welt ein schöner Anblick: Der Sonnenuntergang. In der Karibik, auf Curacao ist er noch einen Ticken schöner als zuhause. Die Sonne geht das ganze Jahr über zwischen 18:10 und 19:10 unter, je nach Monat in dem man da ist. Viele Kreuzfahrtschiffe fahren erst ab 21:00 Uhr ab. Es bleibt also genug Zeit, um den Sonnenuntergang auf Curacao auch aus Punda oder von der Emmabrücke aus zu bewundern.

Der Sonnenuntergang in Piscadera

Sonnenuntergang an der Emmabrücke von Punda aus gesehen.
Ein Tag auf Curacao ist definitiv zu wenig. Das sagt zumindest Max, der mittlerweile auf der Insel wohnt und auf seiner Webseite Curacao-Max ausführlich über die Insel berichtet und der erste Ansprechpartner sein sollte, wenn ein Urlaub auf Curacao geplant ist.
Noch ein paar kurze Infos Curacao:
Klima
Die Durchschnittstemperaturen liegen ganzjährig bei 27 bis 31 °C mit angenehm kühlenden Passatwinden. Die offizielle Regenzeit ist von Oktober bis Februar.
Politik
Curaçao ist seit 10.10.2010 ein unabhängiger Teil des Königreichs der Niederlande. Seit 2011 wird dieser Tag als Unabhängigkeitstag gefeiert.
Essen
Keshi Yena (gefüllter Käse) ist ein sehr leckeres lokales Gericht. Der Käse ist mit Fleisch oder Gemüse gefüllt. Stoba ist ein Eintopf, der eigentlich mit Ziegenfleisch ist (Kabritu Stoba). Heutzutage bekommt ihr ihn aber auch mit normalem Fleisch oder Huhn oder nur Gemüse. Etwas gewöhnungsbedürftiger ist Guiambo, die auch Okra-Suppe genannt wird. Okraschoten (Ein Malvengewächs) werden gedünstet und mit Meeresfrüchten gemischt. Das Ergebnis ist ein sehr schleimiges Essen, dass aber, wenn ihr euch erst einmal überwunden habt, ganz lecker ist.
Was ihr überall bekommt sind Pastechis, kleine, leicht süßliche Teigtaschen, die vegetarisch, mit Fleisch, Hühn, Ziege oder einfach nur Käse gefüllt sind. Sie sind ideal für den kleinen Hunger zwischendurch. Es gibt sie aber meistens nur bis etwa zur Mittagszeit!
Alle Fotos: Max Poodt
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