Italien Archive | Reiselust-Mag Reisetipps für Bestager Thu, 12 Dec 2024 16:29:36 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.5.5 https://www.reiselust-mag.de/wp-content/uploads/cropped-Logo-Reiselust-32x32.png Italien Archive | Reiselust-Mag 32 32 Rom, der Vatikan und die Malteser: Skurriles aus der Ewigen Stadt https://www.reiselust-mag.de/rom-vatikan-malteser/ Sun, 17 Nov 2024 22:05:39 +0000 https://www.reiselust-mag.de/?p=6368 Die beiden Rom-Kennerinnen Marie Fröhlich und Sonja Warter haben in der Ewigen Stadt Rom und dem Staat in der Stadt, dem Vatikan, viel Verwunderliches entdeckt. Davon berichten sie hier auf Reiselust-Mag und in ihrem Buch "Schmankerln aus Rom.

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Wusstet ihr, dass in Rom 3 Staaten friedlich nebeneinander existieren? Rom gehört zu Italien – soweit ist die Sache klar. Und dass sich im Herzen der Ewigen Stadt der Vatikan – also ein eigener Staat – befindet, weiß auch jedes Kind. Aber welchen dritten Staat gibt es da noch? Schon mal vom Souveränen Militärorden Malta (SMOM) gehört? Streng genommen ist er zwar nur fast ein eigener Staat, da er über kein eigenes Territorium verfügt. Trotzdem wird er von vielen Ländern als souveräne Entität anerkannt. Interessanterweise befindet sich der Hauptsitz des Malteser-Ordens eben nicht, wie der Name vermuten ließe, auf der Insel Malta, sondern in der italienischen Hauptstadt. Dies ist nur eine von vielen erstaunlichen Geschichten aus Rom.

Auf Besuch bei der Ministerpräsidentin

Aber alles der Reihe nach. Der Regierungssitz Italiens sowie der Amtssitz des Ministerpräsidenten ist der Palazzo Chigi, der direkt an der großen Einkaufsstraße Via del Corso liegt. Früher ging hier der exzentrische Premier Silvio Berlusconi ein und aus, heute die erste Ministerpräsidentin des Landes, Giorgia Meloni. Dennoch ist es vorläufig der Amtssitz des Ministerpräsidenten, denn auch Meloni besteht darauf, als „il presidente del consiglio“ angesprochen zu werden, also als „der Ministerpräsident“. Den prächtigen Palazzo kannst du übrigens besichtigen, nach vorhergehender Anmeldung und gründlichen Sicherheitskontrollen.

Heiraten in Rom

Weniger bürokratisch, dafür umso romantischer geht es am Kapitolhügel zu. Er ist 15 Minuten zu Fuß entfernt und liegt gleich neben der Piazza Venezia. Dort befindet sich der Senatorenpalast und in diesem der Sitz der römischen Stadtregierung. Außerdem wird in besagtem Senatorenpalast geheiratet, was das Zeug hält. Egal ob Römer oder Chinesen, in der prächtigen Sala Rossa werden Hochzeitsträume wahr.

Heiraten in Rom im Senatorenpalast. Foto: Sonja Warter/Marie Fröhlich

Im Senatorenpalast auf dem Kapitolhügel, dem heutigen Rathaus Roms, wird gerne geheiratet.

Und damit auch die Eheträume der Römerinnen und Römer nicht den Bach hinuntergingen, haben sie sich früher streng an einen ganz besonderen Brauch gehalten: Unmittelbar nach der Trauung musste jedes frisch vermählte Paar die Marc-Aurel-Statue im Zentrum des sternförmig angelegten Platzes vor dem Rathaus umrunden. Und zwar ganze siebenmal. Das Problem: Der goldene Marc Aurel musste 1990 witterungsbedingt seinen Platz räumen und ins Museum umziehen. Zwar wurde er durch eine ebenso schöne Kopie ersetzt, doch um diese wollte offenbar kein Hochzeitspaar mehr seine Runden drehen. Ein Zusammenhang mit der gestiegenen Scheidungsrate in der Stadt kann nicht ausgeschlossen werden … (Dies ist übrigens die Kurzfassung einer von 101 witzigen und erstaunlichen Geschichten aus unserem Buch „Schmankerl aus Rom“.)

Marc-Aurel-Statue auf dem Kapitolhügel, Rom. Sonja Warter/Marie Fröhlich

Marc-Aurel-Statue auf dem Kapitolhügel.

Der Vatikan: eine Monarchie mitten in Rom

Mit dem Heiraten wird es im Vatikan wohl eher selten etwas, außer für die Schweizergarde und da erst frühestens ab dem Alter von 25 und nach 5 Dienstjahren. Zu diesem Zweck kommt man aber ohnehin nicht hierher, sondern wohl eher wegen des einzigartigen Ambientes und der Kunstschätze.

Wenn du die Grenze zwischen Rom (also Italien) und dem Vatikan am Petersplatz überschreitest, verlässt du übrigens auch die Demokratie und betrittst mit dem „Staat der Vatikanstadt“ eine Wahlmonarchie. Und zwar eine mit ganz vielen Besonder- und Eigenheiten: Der Vatikan ist zwar ein Staat, allerdings einer, dessen Staatsbürgerschaft man nicht dauerhaft erwerben kann. Sie wird nämlich ausschließlich an Personen verliehen, die im Dienst des Vatikans stehen und nach der Dienstzeit wieder entzogen.

Streng genommen verlässt du sogar die EU, wenn du auf dem Petersplatz dem Papst zujubelst. Es gibt eigene Vatikan-Münzen und die Geldauswahl am Bankomat kannst du, wenn gewünscht, auf Lateinisch treffen. Wichtig: Die Postkarten mit den Briefmarken aus dem Kleinstaat gehören in den gelben vatikanischen Briefkasten und nicht in den roten römischen, wenn sie bei den Lieben zu Hause tatsächlich ankommen sollen.

Briefkasten Vatikan Post. Foto: Sonja Warter/Marie Fröhlich

Briefkasten der Vatikan-Post.

Das Gedränge am Petersplatz ist meistens groß, die Schlange vor der Sicherheitskontrolle am Petersdom lang. Außer du kommst, so wie wir, am Abend hierher, dann, wenn es bereits dunkel ist. Da hat der Petersdom zwar schon geschlossen, aber die grandiose Atmosphäre kannst du fast allein genießen. Glaub uns, der Anblick ist überwältigend!

Petersplatz Rom. Foto: Sonja Warter/Marie Fröhlich

Schaulustige auf dem Petersplatz im Vatikan.

Vatikan bei Nacht. Foto: Sonja Warter/Marie Fröhlich

Leere Stuhlreihen im nächtlichen Vatikan.

Der Vatikan – verstreut in der Ewigen Stadt

Wusstest du, dass zum Vatikan nicht nur das Gebiet hinter den Mauern auf dem Vatikanhügel gehört? Nein, es gibt auch extraterritoriale Gebiete, und zwar mitten in der Stadt und auf dem Land. Mit Letzterem ist unter anderem Castel Gandolfo gemeint, der Ort, in dem die Sommerresidenz der Päpste liegt. Sie ist definitiv einen Besuch wert und kann, seit Papst Franziskus als erster Papst seine Sommer in Rom verbringt, besichtigt werden. Inklusive des päpstlichen Schlafzimmers.

Castel Gandolfo, Papstschlafzimmer. Foto: Sonja Warter/Marie Fröhlich

Päpstliches Schlafzimmer in Castel Gandolfo.

Zu den extraterritorialen Gebieten des Vatikans in Rom gehören die Basiliken San Giovanni in Laterano, Santa Maria Maggiore und Sankt Paul vor den Mauern. Sie alle werden nächstes Jahr, das bekanntlich ein heiliges ist, regen Pilgerzustrom haben.

Sankt Paul vor den Mauern Rom. Foto: Sonja Warter/Marie Fröhlich Innenraum Sankt Paul vor den Mauern Rom. Foto: Sonja Warter/Marie Fröhlich

Der Kotstuhl im Lateran-Palast

Möglicherweise wirst du, solltest du dich im Heiligen Jahr mit Millionen von Pilgern nach Rom wagen, auch den Kotstuhl, den „sedes stercorata“, im zur Basilika gehörenden Lateran-Palast besichtigen können. Okay, vermutlich nur die Kopie, wenn man der Wissenschaft glaubt. Das Original dürfte sich im Pariser Louvre befinden, da Napoleon einen solchen Stuhl aus Marmor – im Glauben, es handle sich um einen Kaiserthron – als Beute mitgenommen hat. Ein weiteren derartigen Stuhl gibt es übrigens in den Vatikanischen Museen. Doch was ist daran so interessant?

Eine Legende besagt, dass ab dem 12. Jahrhundert alle Päpste im Zuge ihrer Inthronisierung in der Lateran-Basilika auf diesem Stuhl mit dem Loch in der Sitzfläche Platz nehmen mussten. Dann sei es angeblich von unten zu einer händischen Inspektion der empfindlichsten Teile des neuen Heiligen Vaters gekommen. Schließlich wollte man sicherzugehen, dass der Papst ein Mann und keine Frau sei. Sobald dies geklärt war, erschallte der Ruf: „Duos habet“ – zwei Stück vorhanden. „Et bene pendentes“ – wohlhängend noch dazu.

Um der Wahrheit die Ehre zu geben: Die Geschichte ist nicht wahr. Sie wurde irgendwann erfunden und weitererzählt.

Der Stuhl wurde allerdings tatsächlich – mehr oder weniger freiwillig – von den frisch gekürten Päpsten verwendet. Das Ziel: den neuen Päpsten Demut beizubringen. Indem sich das Kirchenoberhaupt auf diesen Stuhl setzte, sollte ihm bewusst gemacht werden, dass er sterblich war und irgendwann verwesen, also zu stinkendem Kot werden würde.

Die Papst-Mosaiken in der Basilika Sankt Paul vor den Mauern

Apropos Tod der Päpste. Auch dazu gibt es eine Legende. Sie betrifft die etwas vom Stadtzentrum entfernt liegende Basilika Sankt Paul vor den Mauern, die ebenfalls zum Vatikan gehört. Für uns ist das auf der Ausfahrtsstraße nach Ostiense errichtete Gotteshaus mit der goldenen Kassettendecke außerdem eine der schönsten und stimmungsvollsten Kirchen Roms. Sie zieht einen richtiggehend in Bann, ein Besuch lohnt sich also schon allein deswegen.

Papst-Mosaiken Sankt Paul vor den Mauern Rom. Foto: Sonja Warter/Marie Fröhlich

Das vorerst letzte Mosaik in der Reihe aller Päpste zeigt Papst Franziskus. Daneben sind noch freie Plätze zu sehen.

Spannendes Detail: Über den Säulen des ganzen Innenraums befinden sich Mosaikporträts aller bisherigen Päpste, von Petrus bis Franziskus. Und genau hier hat die nächste Legende ihren Ausgang. Es heißt, dass das Ende der Welt dann kommen wird, wenn kein Papst-Medaillon dort mehr Platz finden kann. Für Papst Johannes Paul II., der zu seiner Amtszeit eine der letzten freien Stellen ergattert hatte, war dieses Risiko eindeutig zu groß. Und so wurden auf seinen Wunsch hin weitere Porträt-Stellen geschaffen, sodass es Stand heute noch 26 davon gibt. Die Welt ist also – vorläufig – gerettet.

Der Hauptsitz des Malteserordens: gleich neben Buffalo Bill

Aber genug vom Vatikan: Reden wir über den Fast-Staat SMOM, den maltesischen Militärorden. Der hat seinen Sitz im Palazzo Magistrale in der Via dei Condotti 68, unweit der Spanischen Treppe, die übrigens in Wirklichkeit „Scalinata di Trinità dei Monti“ heißt.

Auf dem Weg von der berühmten Treppe zum Palazzo di Malta, wie das Gebäude auch genannt wird, kommst du an einem besonderen Café vorbei: dem Antico Caffè Greco. Es handelt sich dabei um das zweitälteste Café Italiens, das früher der Treffpunkt von Adel, Intellektuellen und Künstlern war. Von Audrey Hepburn bis Prinzessin Diana waren alle da. Und davor noch ein Gast, der nicht ganz hierher passt: 1890 kam Frederick Cody, alias Buffalo Bill, mit einer Gruppe Cowboys im Antico Greco auf einen Kaffee vorbei. Eine Büste von ihm kannst du bis heute besichtigen. Und dabei einen Espresso trinken, der trotz der illustren Gäste nicht nur gut schmeckt, sondern obendrein recht günstig ist.

Antico Caffé Greco in Rom. Foto: Sonja Warter/Marie Fröhlich

Antico Caffé Greco in Rom.

Büste von Buffalo Bill in Antico Caffé Greco, Rom. Foto: Sonja Warter/Marie Fröhlich

Die Büste dokumentiert den Besuch von Buffalo Bill im Antico Caffé Greco in Rom.

Zurück zum Malteser-Orden. Der widmet sich vor allem der medizinischen, sozialen und humanitären Arbeit. Der Palazzo Magistrale in Rom ist der Sitz des Großmeisters sowie der Regierung des Ordens und hat vom italienischen Staat extraterritoriale Rechte verliehen bekommen. Ähnlich wie der Vatikan unterhält er diplomatische Beziehungen zu mehr als 100 Staaten und zur Europäischen Union. Sogar bei den Vereinten Nationen hat er einen Beobachterstatus.

Vor dem Palazzo Magistrale weht die Fahne des Ritterordens mit dem bekannten weißen lateinischen Kreuz auf rotem Grund. Ist der Großmeister im Haus, wird seine persönliche Fahne noch zusätzlich gehisst. Selbstredend haben auch die Autos der Würdenträger ein eigenes Kennzeichen: SMOM. Vom Eingangstor aus kannst du einen Blick auf die im Hof parkenden Ordenslimousinen erspähen.

Blick in den Hof des Palazzo Magistrale. Foto: Sonja Warter/Marie Fröhlich Sitz der Malteser im Palazzo Magistrale. Foto: Sonja Warter/Marie Fröhlich

Noch ein interessantes Detail gibt es: Obwohl es sich um einen männlich dominierten Orden handelt, dürfen – anders als beim Vatikan – Frauen bei der Wahl des neuen Chefs, also des Großmeisters, mitstimmen. Geradezu fortschrittlich, oder?

Ein Blick durchs Schlüsselloch auf dem Aventin

Neben dem Palazzo in der Innenstadt besitzt der Malteser-Orden auch die Villa del Priorato di Malta auf dem Aventin-Hügel, in der sich beachtliche Kunstschätze befinden. Doch für Rom-Fans ist das prächtige Gebäude an der Piazza dei Cavalieri di Malta aus einem anderen Grund interessant: Wenn du einen Blick durch das Schlüsselloch des großen grünen Eingangstores wirfst, dann erwartet dich ein ganz besondere Überraschung. Vor dir taucht die Kuppel des Petersdoms auf, ganz so, als würdest du durch ein Fernglas sehen. Sie erscheint plötzlich ganz nah und wird noch dazu links und rechts von der grünen Hecke, die tatsächlich unmittelbar hinter dem Schlüsselloch liegt, gesäumt. Ein ganz toller Anblick, den du nicht verpassen solltest! Zumindest, wenn nicht gerade renoviert wird und der berühmte Blick durch Bagger und Ähnliches verstellt ist. So ist es uns nämlich bei unserem vorletzten Rom-Besuch ergangen!

Blick vom Aventin. Foto: Sonja Warter/Marie Fröhlich Aventin, Rom. Foto: Sonja Warter/Marie Fröhlich

Wenn du schon mal auf dem Aventin bist, dann empfehlen wir dir noch einen Spaziergang durch den hübschen Orangengarten mit einem herrlichen Blick auf die Ewige Stadt. Außerdem lohnt sich ein Besuch der mystischen Basilica di Santa Sabina, eines der ältesten Gotteshäuser der Roms, die auch als beliebte Hochzeitskirche gilt.

Am Fuße des Hügels, 800 Meter weiter, kommst du beim Circus Maximus an, von wo du deine Rom-Besichtigung bequem fortsetzen kannst.

Erstaunliche Geschichten und witzige Storys

Magst du ungewöhnliche Geschichten und unnützes Wissen? Dann gefällt dir vielleicht unser Buch „Schmankerl aus Rom“. Es ist eine humorvolle Ergänzung zum Reiseführer, perfekt zur Einstimmung auf deine nächste Rom-Reise oder für ein paar Stunden Dolce Vita zu Hause. Lachtränen garantiert, neues Angeberwissen nicht ausgeschlossen!

Mehr dazu findest du auf unserer Website www.urban-storys.com

Alle Bilder: Marie Fröhlich und Sonja Warter

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Trüffelsuche und Olivenernte – kulinarische Erlebnisse in Umbrien https://www.reiselust-mag.de/umbrien-trueffelsuche-olivenernte/ https://www.reiselust-mag.de/umbrien-trueffelsuche-olivenernte/#comments Tue, 21 Nov 2023 11:11:45 +0000 https://www.reiselust-mag.de/?p=5811 Die italienische Region Umbrien ist das ideale Reiseziel für Feinschmecker. Hier treffen sich kulinarische Aktivurlauber zur Trüffelsuche, zur Olivenernte oder um Wein-Spezialitäten zu entdecken.

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Umbrien ist die weniger berühmte, aber ebenso schöne Schwester der Toskana. Die Region zwischen Lago Trasimeno und den Sibillinischen Bergen wird auch das grüne Herz Italiens genannt. Weinberge, Olivenhaine, liebliche Täler, aber auch urtümliche Wälder und schroffe Berge prägen die Landschaft. Umbrien ist bekannt für mittelalterliche Städte wie Perugia und Assisi – und für kulinarische Genüsse. Ein besonderer Schatz – Trüffel – liegt unter der Erde verborgen, weitere wachsen auf Bäumen beziehungsweise an Reben. Ich spreche von Oliven und Trauben.

Auf Trüffelsuche in Città di Castello

Die Lust auf gutes Essen hat mich nach Umbrien geführt, genauer gesagt in die Villa La Rogaia. Ich bin eingeladen zu einem Kochkurs mit der legendären Mamma Ornella. Am letzten Tag des Kurses, einem sonnigen Oktobertag, bleibt die Küche in La Rogaia kalt. Wir brechen auf nach Città di Castello, einer Stadt ganz im Norden Umbriens – zur Trüffelsuche.

Am Tor eines Zauns, der einen lichten Wald umfasst, warten Cecilia Fabrizio, Maurizio Bianconi und Trüffelhund Nerina auf uns. Ohne Nerina und ihre feine Nase – soviel wird schnell klar – würden die schwarzen Schätze der Natur auf ewig unter der Erde verborgen bleiben.

Umbrien Trüffelsuche Tartufi Bianconi. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Auf geht’s zur Trüffelsuche.

Den Privatwald des Unternehmens Tartufi Bianconi prägen Haseln, Eichen und Kastanien. Dieser einzigartige Lebensraum ist der ideale Ort für Trüffel, denn sie wachsen in Symbiose mit den Wurzeln dieser Bäume. Ihren charakteristischen Duft verströmen die Edelpilze übrigens erst, wenn sie reif sind.

Der Trüffelhund als Schlüssel zum Erfolg

Die lebhafte Trüffelhündin Nerina darf nun frei laufen, immer mit der Nase auf dem Boden. Maurizio Bianconi folgt dem Vierbeiner dicht auf den Fersen. Sobald Nerina zu graben anfängt, ist der Sohn des Geschäftsführers von Tartufi Bianconi bei ihr. Ließe er sie gewähren, würde sie den teuren Fund direkt verspeisen.

Umbrien Trüffelsuche Tartufi Bianconi. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag Umbrien Trüffelsuche Tartufi Bianconi. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag Umbrien Trüffelsuche Maurizio Bianconi. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Die Trüffelhunde werden von klein auf trainiert, indem man Trüffelstücke in ihr Futter gibt, um ihren Geschmackssinn zu entwickeln. Nach jedem erfolgreichen Fund werden sie mit einem Leckerli belohnt, aber niemals mit süßen Leckereien. Die Kommunikation zwischen Mensch und Hund spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. Mit den Worten „Dai“ und „Dove“ motiviert Maurizio Bianconi das Tier und lenkt es in die gewünschte Richtung. Übrigens: Da die Wachstumszeit der Trüffel 80 bis 90 Tage beträgt, steht an den Fundstellen nach dieser Zeit ein neuer Pilz.

So durchkämmt Nerina das Gelände, immer gefolgt von einer kleinen Menschenschar. Einige Male wird sie fündig. Und so kehren wir schließlich nicht mit leeren Händen bei Tartufi Bianconi ein, um weiße und schwarze Trüffel zu kosten. In einem kleinen Museum erfahren wir außerdem allerhand Wissenswertes über die kostbaren Pilze.

Umbrien Trüffelsuche Tartufi Bianconi. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Freude über den Trüffelfund bei Trüffelhund Nerina, Maurizio Bianconi und Cecilia Fabrizio.

Kleine Trüffelkunde

Die Zeit von Oktober bis Dezember ist eigentlich die Erntezeit für weiße Trüffel. Weiße Trüffel können bis zu einen Meter tief in der Erde wachsen. Sie haben einen intensiveren Geschmack als schwarze Trüffel und erzielen etwa das Zehnfache des Preises schwarzer Trüffel.

Von Januar bis April werden die weißen Frühlingstrüffel geerntet. Das Aroma des weißen Frühlingstrüffels ist vergleichbar mit dem des weißen Trüffels. Sein sehr charakteristischer Knoblauchgeschmack zeichnet diese Trüffelart aus.

Schwarze Trüffel wachsen nur einige Zentimeter unter der Erdoberfläche. Sie unterscheiden sich in Winter- und Sommertrüffel. Der schwarze Wintertrüffel wird ebenfalls als aromatisch, aber mit einer fruchtigen Note beschrieben. Wegen seines exzellenten Geschmacks nennen ihn Kenner den „süßen Schwarzen“. Der schwarze Wintertrüffel reift von Dezember bis März.

Im Juni kommt die Erntezeit des schwarzen Sommertrüffels mit seinem süß-erdigen Aroma. Bis August kann er geerntet werden.

Wissenswertes zu Trüffeln im Museum von Tartufi Bianconi. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Im kleinen Museum von Tartufo Bianconi erfährt der Besucher allerhand über Trüffel.

So werden Trüffel zubereitet und konserviert

Weiße Trüffel kommen bei Tartufi Bianconi generell ungekocht auf den Tisch. Hauchfein gehobelt kommt die Köstlichkeit beispielweise über Pasta oder Suppen. Wichtig: Weiße Trüffel halten frisch maximal 4 bis 6 Tage. Um den kostbaren Pilz länger haltbar zu machen, mischt man dünne Scheiben mit leicht gesalzener Butter und gefriert ihn ein. So kann er etwa 1 Jahr aufbewahrt werden.

Schwarze Trüffel können ebenfalls ungekocht verzehrt werden. Doch die Familie Bianconi empfiehlt, diesen Pilz für eine Minute mit einer Knoblauchzehe und einer Prise Salz in Olivenöl zu erwärmen, um das Aroma zu intensivieren. Schwarze Trüffel passen in Soßen und Pasten unterschiedlichster Art, zu sanft gegartem Fleisch oder auch Fisch. Im Ganzen eingefroren hält der kostbare Pilz bis zu 2 Jahre.

Trüffel-Verkostung bei Tartufi Bianconi. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Weiß und schwarze Trüffel zum Probieren bei Tartufo Bianconi.

Olivenernte auf La Rogaia in Umbrien

Meine Gastgeber inmitten der Hügellandschaft von Umbrien sind Dr. Annette Greifenhagen und Wolfgang Sandt. Auf dem Gelände ihres Agriturismo, der Villa La Rogaia, baut die Familie eigene Oliven in kontrolliert biologischer Landwirtschaft an. Aus den Früchten wird in einer kleinen, regionalen Ölmühle erstklassiges Olivenöl gepresst.

Mit Annette mache ich gleich an meinem ersten Urlaubtag einen Spaziergang über den Landsitz nahe Castel Rigone. Seit 1998 lebt sie mit ihrem Mann, der als Bildhauer und Steinmetzmeister arbeitet, in der Villa La Rogaia. Früher war das Anwesen mit 7 Hektar eigenem Land ein Halbpachthof, der etwa 30 Bewohner ernährte.

Olivenhain in Umbrien. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Im Olivenhain der Villa La Rogaia.

Heute ziehen sich die Olivenhaine malerisch rund um Haus und Garten. An den Hanglagen im trocken-warmen Klima oberhalb des Lago Trasimeno reift ein Öl mit fein abgerundeten, nussigen Aromen und niedrigem Säuregehalt heran.

„Entspannende Arbeit“

Alljährlich im November lädt die Familie ein, bei der Olivenernte zu helfen. Die reifen schwarzen Oliven werden ausschließlich von Hand gepflückt. „Um an die Früchte zu gelangen, muss man auch einmal auf Leitern oder Bäume klettern“, erklärt Annette Greifenhagen. Dennoch beschreibt sie die Arbeit im Olivenhain als entspannend und eine Möglichkeit, in fast meditativen Kontakt mit der Natur zu kommen.

Oliven auf dem Baum. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag.

Beinahe erntereif: Oliven im Hain der Villa La Rogaia.

Gemeinsam wird die Ernte schließlich in die kleine Ölmühle gebracht, das Öl gepresst und abgefüllt. Die Helfer dürfen die Hälfte des gewonnenen Öls mit nach Hause nehmen. „Das können zwischen einem und maximal 10 Liter pro Person sein“, sagt Annette. Die Menge ist abhängig vom Jahr, vom Wetter und davon, wie fleißig die Pflücker sind.

Mehr Informationen über die Olivenernte gibt es auf der Webseite der Villa La Rogaia.

Umbrien, Agriturismo Villa La Rogaia, nahe Lago Trasimeno. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Versteckt im Grünen: die Villa La Rogaia.

Süße Spezialität aus Umbrien: Vin Santo

Eine weitere Spezialität Umbriens lerne ich bei Adele und Eugenio Bistarelli kennen. Ihr Haus liegt im malerischen Citerna bei Città di Castello. Hier produziert das Paar auf traditionelle Art und Weise Vin Santo. Der süße Dessertwein wird aus luftgetrockneten, teilrosinierten Trauben hergestellt.

Anwesen des Vin Santo Herstellers Bistarelli in Umbrien. Foto: Beate Ziehres

Zu Besuch bei den Bistarellis in Città di Castello.

Eugenio führt uns ins Obergeschoss, hinein ins große Wohnzimmer, wo im üppig dimensionierten Kamin ein warmes Feuer brennt. Wofür das Feuer benötigt ist, erfahre ich auf dem Dachboden, der über eine schmale Treppe im Wohnzimmer erreichbar ist.

Hier staune ich erst einmal Bauklötze, denn unter dem Dach hängen saftige Traubenbüschel dicht an dicht. Drei Monate trocknen sie hier. Bei schönem Wetter öffnet Eugenio Bistarelli die Fenster. Dann muss er jedoch peinlich darauf achten, dass keine Insekten in den Raum kommen.

Traditionelle Vin Santo Herstellung in Umbrien. Foto: Beate Ziehres

Hier trocknen die Trauben für die süße Weinspezialität aus Umbrien: Vin Santo.

Im Laufe der Trocknung steigt der Zuckergehalt in den Trauben. Erst wenn die Haut der Beeren zerstört wird, beginne der Gärprozess, erklärt Eugenio Bistarelli. Nach dem Keltern dauert es vier Jahre, bis der Wein fertig ist. Aus 100 Kilo Trauben gewinnen die Bistarellis 20 Flaschen hochwertigen Vin Santo.

Nach der Besichtigung des Dachbodens, auf dem auch eine Sammlung traditioneller Maschinen zur Herstellung von Vin Santo zu sehen ist, drängen wir uns um einen Tisch. Adele Bistarelli und einige ihrer Freundinnen servieren einen süßen Kuchen und dazu Vin Santo – beides aus eigener Herstellung. Lecker!

So ist ein Besuch in Umbrien ist nicht nur eine Reise in eine sehens- und liebenswerte Region, sondern auch ein kulinarisches Highlight erster Güte.

Mein Tipp zum Vormerken beziehungsweise gleich Buchen:

26.10.2024 bis 02.11.2024: Kulinarischer Aktivurlaub in der Villa Rogaia in Umbrien – mit Olivenernte, Trüffelsuche und Weinverkostung

Olivenhain in Umbrien. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Blick vom Olivenhain in die Landschaft Umbriens.

Vielen Dank für die Einladung nach Umbrien an Dr. Annette Greifenhagen! Ich habe kein Honorar erhalten und gebe meine eigene Meinung und meine eigenen Erfahrungen wieder.

Alle Fotos: Beate Ziehres

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So schmeckt Umbrien: Kochkurs in der Villa La Rogaia https://www.reiselust-mag.de/umbrien-kochkurs/ Tue, 01 Feb 2022 20:05:40 +0000 https://www.reiselust-mag.de/?p=5122 Mediterrane Genüsse vom Feinsten, viel Spaß und die unwiderstehlich gute Laune einer echten italienischen Mamma – das erwartet uns während eines Kochkurses in der Villa Rogaia in Umbrien.

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Wenn Mamma Ornella eine buntgemischte Gruppe wissbegieriger Hobbyköche in die Geheimnisse der echten umbrischen Küche einweiht, ist man im Agriturismo La Rogaia gelandet. Dieses Glück wurde uns im vergangenen Herbst zuteil. Auf Einladung der Hausherrin Annette Greifenhagen reisten wir nach Italien, genauer gesagt in die bewaldeten Hügel zwischen Perugia und Lago Trasimeno. Die rustikale Villa La Rogaia und ihr Garten inmitten der urwüchsigen Landschaft Umbriens bilden die Kulisse für einen Kochkurs der besonderen Art.

Das Herz und die Seele der Küche ist in diesen Tagen Ornella Carletti. Die resolute, herzensgutmütige Köchin füllt die Räume mit ihrer Gegenwart und guter Laune. Wenn Mamma Ornella mit einem „Allora“ anhebt, um den Speiseplan zu verkünden, verstummt das muntere Stimmengewirr am großen Küchentisch.

Kochkurs in Umbrien: Ornella erklärt Schiacciatine al formaggio. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Temperamentvoll italienisch – Ornellas Erklärungen.

Wie die Jünger hängen wir jeden Nachmittag erneut an ihren Lippen – immer in der Hoffnung, ihre klangvollen Worte deuten zu können. Aus dem Mund der Maestra klingen Begriffe wie Linguine allo scoglio, Coniglio del buon ricordo und Sorbetto al limoncello wie die reinsten Verheißungen. Und tatsächlich: Was immer wir unter Ornellas Anleitung zubereiten ist eine Offenbarung.

Beste Zutaten aus der Region Umbrien

„Das Geheimnis der italienischen Küche ist die Qualität der Zutaten“ erklärt Annette Greifenhagen bereits am ersten Tag des Kochkurses. So verwendet Ornella am liebsten regionale und saisonale Erzeugnisse, gerne auch aus dem Garten der Villa La Rogaia. Das Fleisch stammt vom Schlachter ihres Vertrauens. Fisch, Meeresfrüchte und Gemüse ersteht die Köchin vorzugsweise auf dem Markt.

An einem Nachmittag präsentiert Ornella stolz ein Stück zart marmoriertes Rindfleisch. Es ist das Bürgermeisterstück –  besonders zartes und wohlschmeckendes Muskelfleisch – des Chianina Rinds. Die prächtigen weißen Chianina Rinder sind in Umbrien heimisch. Sie dienten den Bauern früher erst als Zugtiere und am Ende ihres Lebens als Braten. Wenige Stunden später zergeht mir das Fleisch auf der Zunge.

Kochkurs in Umbrien: Annette Greifenhagen, Ornella Carletti. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag Kochkurs in Umbrien: Ornella schneidet das Fleisch. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Doch halt, soweit ist es noch nicht. Kenner der italienischen Küche wissen, dass das Fleisch erst gegen Ende mehrstündiger Schlemmerei auf den Tisch kommt. In der Villa La Rogaia ist das nicht anders.

„Italienische Küche ist eine Art Trennkost. Kohlehydrate in Form von Nudeln, Risotto oder Polenta isst man als Primi, danach Proteine und Fasern, sprich Fleisch und Gemüse. Eigentlich ist man schon nach den Nudeln satt.“
Annette Greifenhagen, Gastgeberin und Hausherrin La Rogaia

Nachdem uns Ornella um den großen Küchentisch versammelt hat, erklärt sie, was aus den Zutaten entstehen wird. Alleine beim Anblick und Zuhören läuft mir schon das Wasser im Munde zusammen.

Kochkurs in Umbrien: Ornella Carletti in der Küche. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Die Maestra erklärt die Besonderheiten des Pecorino.

Mit dem Appetithäppchen beginnt die Schlemmerei

An diesem Abend gibt es als Stuzzichino – also Vorspeise – Schiacciatine al formaggio mit Capocollo und Lardo di colonnata sowie Gorgonzola mit Honig und Birne. Schiacciatine al Formaggio ist ein würziger Blechkuchen. Den Teig bereitet Mamma Ornella im Handumdrehen aus Unmengen Joghurt, Eiern, geriebenem Parmesan und Emmentaler. Zack, aufs Blech und in den Ofen.

Während der Kuchen im Ofen steht, schneidet die Köchin mit der Maschine Lardo di colonnata, einen ganz besonderen, regionalen Speck, in hauchdünne Scheiben.

Das Ergebnis ist ein schnell zubereiteter Gaumenkitzel, der fürs erste sättigt und auch in Deutschland immer hervorragend ankommt.

Kochkurs in Umbrien: Schiacciatine al formaggio. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag Kochkurs in Umbrien: Appetithappen. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Pasta oder Risotto als 1. Gang

Nach dieser Stärkung kommen schließlich auch wir Küchenlehrlinge zum Einsatz. Es gilt, ein Waldpilzrisotto vorzubereiten sowie die Gemüse, die zum Fleisch gereicht werden.

Für das Risotto hat Ornella Steinpilze, Parasol, Pfifferlinge und winzige „Pioppini“, einen regionalen Pilz Umbriens mitgebracht. Mit vereinten Kräften sind die Pilze schnell geputzt und geschnitten. Bei dieser Gelegenheit lernen wir, dass für Risotto grundsätzlich drei Töpfe benötigt werden: ein Topf für den Reis, ein Topf, um die geschmackgebenden Gemüse zu garen und einen für die heiße Brühe. Die Brühe wird schöpflöffelweise zum Reis gegeben – Freunden der italienischen Küche werde ich damit keine Neuigkeiten erzählen.

Kochkurs in Umbrien: Beim Gemüse putzen. Foto: Lena Ziehres, Reiselust-Mag Kochkurs in Umbrien: Pilze fürs Risotto.Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag Kochkurs in Umbrien: Risotto. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag
Kochkurs in Umbrien: In der Küche. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Im Zentrum des Geschehens in der Küche steht Ornella.

Während auf dem Herd das Risotto leise köchelt und ab und zu hingebungsvoll gerührt wird, widmet sich Ornella dem Fleischgericht – der Tagliata di vitello Chianina. Das Fleisch stellt an diesem Tag den Höhepunkt der Speisenabfolge dar. Nachdem die Köchin das Bürgermeisterstück des Chianina-Rinds in gleich dicke Stücke geschnitten hat, gibt sie in eine Pfanne sehr viel Olivenöl, einige Zweige Rosmarin aus dem Garten, Knoblauchzehen und eingelegten grünen Pfeffer. Diese Pfanne stellt Ornella bei kleiner Flamme auf den Herd und erhitzt das Öl sehr langsam. Schon steigt ein köstlicher Geruch aus der Pfanne auf, doch wir müssen uns noch gedulden.

Fleisch, Fisch und Gemüse – der 2. Gang

In der Zwischenzeit kümmert sich Mamma Ornella um das Gemüse zum Fleisch. Es gibt Carote e cipolle in agrodolce und Fagiolini al basilico. Karotten und Zwiebeln werden süßsauer zubereitet, die grünen Bohnen mit Knoblauch, Basilikum und Balsamico verfeinert.

Schließlich versammeln sich alle Kursteilnehmer an der langen Tafel. Wir genießen das weltbeste Waldpilz-Risotto, natürlich mit dem passenden Wein. Annette hat zum Risotto einen wunderbar spritzigen Schaumwein ausgewählt, den Spumante brut von der Cantina Terre del Carpine in Magione.

In der Küche hat Ornella derweil das Fleisch bei hoher Hitze angebraten, in Streifen geschnitten und auf dem Teller mit dem heißen Rosmarin-Öl übergossen. Es gilt, sich schnell mit bereitstehendem Gemüse zu versorgen und – zu genießen! Das Fleisch zergeht auf der Zunge und hier explodiert auch der Geschmack. Wahnsinn! So gut schmeckt Umbrien!

Kochkurs in Umbrien: Ornella brät das Fleisch. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag Kochkurs in Umbrien: TagliataFoto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag Kochkurs in Umbrien: Tagliata mit Bohnen und süßsauren Möhren und Zwiebeln. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Selbstgemachte Pasta

Im Laufe der Woche gibt es auch einen Fisch-Tag und einen Nudel-Tag. An letzterem bringt Ornella ihren Mann mit. Franco gilt als Meister an der Nudelmaschine. Unter seiner Anleitung fertigen wir Mezzelune – wörtlich Halbmonde – mit einer Ricotta-Spinat-Füllung und frische Tagliatelle. Zu den Bandnudeln gibt es übrigens ein Wildschwein-Ragout, das schon mehrere Tage lang mit Rosmarin und Wacholderbeeren köchelte – ebenfalls eine Spezialität Ornellas.

Kochkurs in Umbrien: Nudelteig machen. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Unter Francos Aufsicht misst Lena die Zutaten für den Nudelteig ab.

Kochkurs in Umbrien: Foto: Lena Ziehres, Reiselust-Mag Kochkurs in Umbrien: Lena an der Nudelmaschine. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag Kochkurs in Umbrien: Männer an der Nudelmaschine. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag Kochkurs in Umbrien: Mezzelune ai spinaci e ricotta con burro e salvia. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag Kochkurs in Umbrien: Tagliatelle al ragù di cinghiale. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Ich muss an dieser Stelle noch erwähnen, dass uns die Mamma zum Abschluss jedes Menüs mit ein oder zwei unwiderstehlichen Nachspeisen verwöhnt. Zu nennen wäre hier beispielweise ein unvergleichlich leckeres Sorbetto al limoncello, Crescionda oder der Cheesecake allo yoghurt.

Während Ornella knetet, rührt, schneidet und brät, unterhält sie ihre Schüler mit allerlei Schabernack. Ein Tänzchen um den Küchentisch? Natürlich! Gleichzeitig lernen wir auf vergnügliche Weise die Küche Umbriens etwas besser kennen. Allora:

7 wissenswerte Facts aus der echten umbrischen Küche

• Die Küche Umbriens kommt mit wenigen, aber qualitativ sehr hochwertigen Zutaten aus.
• Der Eigengeschmack der Zutaten ist Trumpf, deshalb kommt kein Amaretto ans Tiramisu, sondern Cognac.
• An köstlichem Olivenöl – am besten regionaler Herkunft – wird hier nicht gespart.
• Für die Soßen werden geschmacksgebende Zutaten kalt in Olivenöl aufgesetzt, langsam erhitzt und etwas köcheln gelassen.
• Oregano kommt nie zum Fleisch, sondern allenfalls auf die Pizza
• Knoblauchzehen werden maximal einmal durchgeschnitten, aber eher ganz verwendet.
• In Risotto und Pesto kommt kein Parmesan, vielmehr wird der Käse frisch über das fertige Gericht gerieben.

Mit einem Rezepte-Schatz im Koffer und ganz vielen neuen Inspirationen verlassen wir La Rogaia nach einer Woche wieder in Richtung Deutschland. Ich habe unter anderem gelernt, dass umbrisches Fladenbrot (Torta al testo) in der Pfanne gebacken wird – sehr empfehlenswert! –, wie man in Umbrien Spinat zubereitet und wie lange echter Balsamico reift.

Kochkurs in Umbrien: Torta al testo. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag Kochkurs in Umbrien: Torta al testo con salsiccie. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag Kochkurs in Umbrien: Torta al testo con rucola e stracchino. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Etliche Rezepte habe ich inzwischen zuhause nachgekocht, einige sind geschmacklich leider nicht an Ornellas Werke herangekommen. Aber: Versuch macht klug. Im Zweifelsfall buche ich wieder einen Kochkurs mit der temperamentvollen Maestra Ornella in La Rogaia.

Gemüse in der Küche Umbriens

Unser Tipp am Rande: Vegetarier sollten sich nicht abschrecken lassen von der Fleischliebe der umbrischen Küche. Meine Tochter und Reisegefährtin Lena ist als Vegetarierin jeden Tag satt und glücklich ins Bett gegangen. Mehr noch: Die „Extrawürste“ für Lena haben so lecker ausgesehen und geschmeckt, dass sich die Gruppe einige Gerichte ebenfalls gewünscht hat. Ich sage nur „echte Caprese“!

Kochkurs in Umbrien: Caprese. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Caprese alla Ornella.

Kochkurs in Umbrien: Gemüse in der Pfanne. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag Kochkurs in Umbrien: Auberginen in Tomatensoße. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag Kochkurs in Umbrien: Gebratene Auberginen. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag
Kochkurs in Umbrien: Penne ai peperoni e pesto di rucola. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Einer meiner vegetarischen Favoriten: Penne ai peperoni e pesto di rucola. Lecker!

Der Kochkurs in La Rogaia schließt übrigens mit einem weiteren kulinarischen Highlight: einer Exkursion mit Trüffelsuche, Trüffelverkostung und Besuch eines Weinbauern, der auf traditionelle Weise den umbrischen Dessertwein Vin Santo herstellt. Darüber berichte ich demnächst ausführlich.

Die nächsten Kochkurse „La vera cucina Umbra“ in La Rogaia finden im Mai und im Oktober/November 2022 statt. Weitere Informationen und Buchungen auf der Webseite von La Rogaia.

Alle Fotos, sofern nicht anders angegeben: Beate Ziehres

Die Recherche für diesen Beitrag wurde vom Agriturismo La Rogaia unterstützt. Eine inhaltliche Einflussnahme ist damit nicht verbunden.

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Arezzo, Italien: 8 Bilder aus der Toskana und Antworten auf 5 Fragen https://www.reiselust-mag.de/arezzo-italien-8-bilder-toskana-antworten-5-fragen/ https://www.reiselust-mag.de/arezzo-italien-8-bilder-toskana-antworten-5-fragen/#comments Wed, 30 Jan 2019 11:04:25 +0000 https://www.reiselust-mag.de/?p=3064 Die Toskana im September – ein Traum! Besonders Arezzo hat es uns während dieser Reise nach Italien angetan: mittelalterlich, charmant, überschaubar und nicht überlaufen.

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Die Reiseblogger-WG hat in der Toskana Halt gemacht und wir – also Co-Bloggerin Lena und ich – waren dabei. Arezzo war eines der Ziele, die wir als Wohngemeinschaft erkundet haben – ein überaus angenehmes und charmantes Städtchen. Sehr italienisch, wie ich finde. Für meinen Beitrag zu Michaels Fotoparade 2/2018 auf Erkunde die Welt habe ich ausschließlich Bilder aus Arezzo ausgesucht. Anhand der Bilder gebe ich Antworten auf häufig gestellte Fragen. Los geht’s!

Wie weit ist Arezzo vom Meer entfernt?

Arezzo liegt wirklich im Herzen Italiens, deshalb ist das Meer relativ weit weg. 135 Kilometer – eine mehr als zweistündige Autofahrt – entfernt liegt an der Adria die Küstenstadt Fano. Wen es interessiert: Hier gibt es schöne Strände und auch sonst einiges zu sehen. In Richtung Westen fährt man von Arezzo aus 165 Kilometer bis zum Meer. Auch in Cecina Mare, wie Arezzo zur Toskana gehörend, lässt es sich vortrefflich baden.

Aber hier soll es ja um Arezzo gehen. Das Bild zum Thema „Landschaft“ dokumentiert jedenfalls zweifelsfrei, dass Arezzo mitten in der Toskana liegt und das Meer nicht zu sehen ist. Dafür grüne Hügel, Weinberge und Weingüter und ein typisch italienischer Friedhof. Ich schaue für mein Leben gerne Friedhöfe an. Habe ich das schon erwähnt? Ich glaube schon.

Arezzo, Italien: Toskanische Landschaft mit Friedhof – Foto: Beate Ziehres

Toskanische Landschaft mit Friedhof – Foto: Beate Ziehres

Wie alt ist Arezzo?

Die Frage nach dem Alter Arezzos ist gar nicht leicht zu beantworten. Fest steht: Über  Feste zum 1.000-jährigen Stadtbestehen, die hierzulande stolz gefeiert werden, kann man in Arezzo nur müde lächeln. Die Stadt wurde von den Etruskern gegründet, einer antiken Kultur, die zwischen 800 und 100 vor Christi Geburt nachweisbar ist. Arezzo gehörte dem Zwölfstädtebund an, zu dem sich die mächtigsten etruskischen Städte um 600 vor Christus zusammengeschlossen hatten.

Die Einkaufsstraße und Flaniermeile Corso Italia, die heute mitten durch das Zentrum Arezzos führt, soll schon von den Etruskern angelegt worden sein. In einer Seitenstraße, der Via Cavour, haben wir nur wenige Schritte vom Corso Italia entfernt das Geschäft von Marcello Gallorini entdeckt. Hier hat man sich auf Kaschmirwolle spezialisiert und verkauft italienischen Chic par excellence. Zu meiner Freude ganz in Rot.

Arezzo, Italien, Toskana: Rot scheint im Herbst die angesagte Farbe für Kaschmir-Kleidung gewesen zu sein – Foto: Beate Ziehres

Rot scheint im Herbst die angesagte Farbe für Kaschmir-Kleidung gewesen zu sein – Foto: Beate Ziehres

Der Großteil der Altstadt mit den Feudalpalästen stammt allerdings aus dem Mittelalter. Durch die schmalen, steilen Gassen, in denen sich Häuser und Türme abwechseln, schieben sich vorsichtig die Autos. Da darf niemand falsch parken, sonst gibt es eine Katastrophe. Meint man. In dieser Gasse haben wir gelernt, dass es offensichtlich Ausnahmen gibt. Krasse Sache, oder?

Krasse Sache in den Gassen Arezzos, Italien, Toskana: Dass hier abgeschleppt wird, scheint den Besitzer des Rollers nicht zu stören – Foto: Beate Ziehres

Krasse Sache in den Gassen Arezzos: Dass hier abgeschleppt wird, scheint den Besitzer des Rollers nicht zu stören – Foto: Beate Ziehres

Wo wurde der Film „Das Leben ist schön“ gedreht?

Die schmale Gasse mit den hohen Häusern führt übrigens direkt zur Piazza Grande, dem berühmtesten und schönsten Platz der Stadt. Hier auf der Piazza Grande, auf der Treppe an der Piazza della Libertà und auf der Via Garibaldi wurden Szenen von „Das Leben ist schön“ gedreht. Jeder Fan von Roberto Benignis preisgekrönter Tragikkomödie hat die Bilder des verliebten Paares Dora und Guido vor Augen, die an insgesamt acht Stellen der Altstadt von Arezzo entstanden sind.

Zwei meiner Bilder sind direkt neben den Glocken des Palazzo della Fraternita dei Laici entstanden. Die Aussicht von dort oben war atemberaubend italienisch und das Spiel der Sonne mit den Gewitterwolken zauberte ein dramatisches Licht. So entstand mein „schönstes Bild“, der Blick auf die mittelalterlichen Paläste an der Piazza Grande.

Toskana, Italien: Mein Lieblingsbild: Blick vom Dach des Palazzo della Fraternita dei Laici auf die Piazza Grande in Arezzo – Foto: Beate Ziehres

Mein Lieblingsbild: Blick vom Dach des Palazzo della Fraternita dei Laici auf die Piazza Grande in Arezzo – Foto: Beate Ziehres

Doch die kleine Aussichtsplattform gibt auch einen Blick auf die verwitterten Dächer der Altstadt und zur Kirche Santa Maria della Pieve frei. Die Kirche linkerhand ist die älteste Kirche der Stadt. Mit dem Bau des romanischen Sandstein-Kirchenschiffes wurde wahrscheinlich in der Mitte des 12. Jahrhunderts begonnen. Der Campanile wird im Volksmund auch „Turm der 100 Löcher“ genannt.

Toskana, Italien: Aussicht mit Gewitterwolken vom Dach des Palazzo della Fraternita dei Laici auf Arezzo und die Kirche Santa Maria della Pieve – Foto: Beate Ziehres

Aussicht mit Gewitterwolken vom Dach des Palazzo della Fraternita dei Laici auf Arezzo und die Kirche Santa Maria della Pieve – Foto: Beate Ziehres

Wo und wann findet in Arezzo der Antiquitätenmarkt statt?

An der Piazza Grande und in den umliegenden Gassen sind uns bei unserem Besuch viele Antiquitätengeschäfte aufgefallen. Von rostigen Nägeln, die dem Aussehen nach direkt aus dem Mittelalter stammen, bis hin zu alten Playboy-Ausgaben findet sich hier Nützliches und Unbrauchbares. Vor dieser Kulisse findet jeweils am ersten Wochenende des Monats der wichtigste Antiquitätenmarkt der Toskana statt. Das Bild zu meiner  Kategorie „schräg“ entstand vor einem der zahlreichen Antiquitätenläden.

Schräg: Auslage eines Antiquitätenladens in Arezzo, Italien, Toskana – Foto: Beate Ziehres

Schräg: Auslage eines Antiquitätenladens in Arezzo, Italien – Foto: Beate Ziehres

Was haben die Pferde mit Arezzo zu tun?

Pferdeskulpturen an jeder Straßenecke, Pferdeskulpturen in der Festung der Medici, ja sogar in der altehrwürdigen Kirche San Francesco – die eigentümlich skurrilen Biester in allen Größen haben unseren Besuch in Arezzo begleitet wie ein roter Faden. Erst nach dem gefühlt 100. Bild haben wir herausgefunden, dass es sich um eine Wanderausstellung handelt: Gustavo Aceves’ Lapidarium ist in der Stadt. Naja, inzwischen muss man sagen „war in der Stadt“. Wenn die Sammlung des mexikanischen Künstlers im Jahr 2021 von ihrer Welt-Tour nach Mexico City zurückkehrt, wird sie 100 großformatige Skulpturen umfassen. Jede Skulptur soll einen Teil der menschlichen Geschichte darstellen. Hmm, etwas abstrakt, das Ganze …

Abstrakt: Detail einer vielteiligen Skulptur aus dem Lapidarium Gustavo Aceves', Arezzo, Italien, Toskana – Foto: Beate Ziehres

Abstrakt: Detail einer vielteiligen Skulptur aus dem Lapidarium Gustavo Aceves‘ – Foto: Beate Ziehres

Beide Bilder sind in der Fortezza Medicea entstanden und ich muss sagen: Die Pferde sind ziemlich fotogen. Auch Max Poodt, Herbergsvater und Initiator der Reiseblogger-WG, fühlte sich sichtlich hingezogen zu den Pferde(köpfe)n. Er war geradezu versunken in stiller Zweisprache mit dem Kunststoff-Tier. Die Ergebnisse seiner Arbeit lassen noch auf sich warten …

Tierisch: Max, der Pferdeflüsterer, in Aktion. Die Pferdeköpfe sind Bestandteil des Lapidariums von Gustavo Aceves und wurden in der Festung der Medici in Arezzo, Italien, Toskana gezeigt. – Foto: Beate Ziehres

Tierisch: Max, der Pferdeflüsterer, in Aktion. Die Pferdeköpfe sind Bestandteil des Lapidariums von Gustavo Aceves und wurden in der Festung der Medici in Arezzo gezeigt. – Foto: Beate Ziehres

Ach übrigens: Pferde spielen auch im Kalender der Festivitäten Arezzos eine Rolle: Zweimal jährlich findet auf der Piazza Grande das traditionelle Ritterturnier Giostra del Saracino statt. Das farbenprächtige Turnier zählt zu den spektakulärsten Wettkämpfen der Toskana.

Auch zwei liebe Mitbewohnerinnen der Reiseblogger-WG haben über Arezzo geschrieben:

  • Barbara von Reisepsycho beantwortet in ihrem Beitrag über den mittelalterlichen Geheimtipp in der Toskana alle Fragen, die bis hierher offen geblieben sind.
  • Marie schreibt auf Senioren um die Welt über ihre Erlebnisse in der Toskana.

Über einen zweistündigen Abstecher in die Toskana berichtet Ria hier auf Ria on Tour.

Und hier noch ein Lesetipp für Italien-Fans: Was tun in Reggio Calabria? 5 Tipps für einen kurzweiligen Aufenthalt

Der Beitrag Arezzo, Italien: 8 Bilder aus der Toskana und Antworten auf 5 Fragen erschien zuerst auf Reiselust-Mag.

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Nacht am Stromboli – Höhepunkt eines Segeltörns https://www.reiselust-mag.de/segeln-stromboli-nacht/ https://www.reiselust-mag.de/segeln-stromboli-nacht/#comments Thu, 18 Jan 2018 11:15:34 +0000 http://www.reiselust-mag.de/?p=1661 Die Rauchwolke zeigt den Weg zum Stromboli und zu den glühenden Lavafontänen – ein unvergessliches Erlebnis während unseres Segeltörns zu den äolischen Inseln.

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Würde mich jemand fragen, welcher Tag unserer Reise nach Süditalien den nachhaltigsten Eindruck auf mich gemacht hat – ich müsste nicht nachdenken. Es war der Törn nach Stromboli und der Abend vor dem Vulkan.

Stromboli: Jules Vernes Fantasie wirkt nach

Irgendwann als Kind habe ich erstmals vom Stromboli gelesen. Damals nutzte ich eine fiebrige Erkältung – mit meiner Bettdecke auf dem Küchensofa liegend – um alle auffindbaren Jules-Verne-Bücher zu lesen. Darunter „Die Reise zum Mittelpunkt der Erde“. Die Geschichte um das Abenteuer des Geologie-Professors Otto Lidenbrock und seines Assistenten und Neffen Axel hatte ich binnen kürzester Zeit verschlungen. Das Ende hat sich in meinem Kopf festgesetzt: Nach einer fantastischen Odyssee durchs Erdinnere werden die Reisenden durch den Krater des Stromboli wieder ausgespuckt!

Ein Vulkan wie aus dem Bilderbuch: der Stromboli – Foto: Beate Ziehres

Ein Vulkan wie aus dem Bilderbuch: der Stromboli – Foto: Beate Ziehres

Als ich im vergangenen Sommer mit den Planungen für eine Reise in den warmen Süden begann, stieß ich rein zufällig auf die vulkanischen Aktivitäten in Italien. Ich war schon an den Geysiren und brodelnden Schlammlöchern des Yellowstone-Parks und habe in den glühenden Schlund des Kilauea auf den hawaiianischen Inseln geschaut. Das alles sollte es auch vor der Haustüre geben? Für mich stand fest: Der in kurzen Abständen Lava spuckende Stromboli und die heiße, nach Schwefel stinkende Insel Vulcano sind als Reiseziele gesetzt.

Unter Segeln zum Stromboli: alleine mit den Naturgewalten

An einem Tag im Oktober ist es soweit: Wir starten früh morgens auf einer Segelyacht in Cetraro Marina (Kalabrien) in Richtung Stromboli. Unser Mitreisender Günther rechnet aus, dass der charakteristische Vulkankegel ungefähr auf halber Wegstrecke sichtbar werden müsste. Er behält Recht!

Vulkan in Sicht: der Stromboli im Schein der Nachmittagssonne – Foto: Beate Ziehres

Vulkan in Sicht: der Stromboli im Schein der Nachmittagssonne – Foto: Beate Ziehres

Etwa zur gleichen Zeit gesellt sich zu den schon beachtlichen Wellen der passende Wind. Wir rauschen unter Segeln in Richtung Stromboli, das Boot nimmt eine – bei mir –besorgniserregende Schräglage ein und der Skipper reicht zu den Häppchen, die er uns als Mittagessen zubereitet hat, Bier: ein bewährtes Hausmittel gegen Seekrankheit. Damit hat zum Glück keiner zu kämpfen.

Gegen Abend lässt der Wind etwas nach, doch die See beruhigt sich nicht. Auf Höhe des Strombolicchio, einem aus dem Meer ragenden Felsen vulkanischen Ursprungs mit einem Leuchtturm, holen wir die Segel ein. Vom Stromboli grüßt die Rauchfahne, wir sind alleine mit den Naturgewalten und einem grandiosen Sonnenuntergang – so muss Urlaub sein!

Segel einholen vor dem Stromboli – Foto: Beate Ziehres

Segel einholen vor dem Stromboli – Foto: Beate Ziehres

Kampf gegen die Naturgewalten vor der Kulisse des Stromboli– Foto: Beate Ziehres

Kampf gegen die Naturgewalten vor der Kulisse des Stromboli– Foto: Beate Ziehres

Strombolicchio – der kleine Nachbar des Stromboli – Foto: Beate Ziehres

Strombolicchio – der kleine Nachbar des Stromboli – Foto: Beate Ziehres

Nacht am Stromboli: das Leuchtfeuer des Mittelmeers bei der Arbeit

Nach dem Abendessen vor dem Ort Stromboli – einer überaus schwankenden Angelegenheit – lichten wir den Anker. Unser Ziel: Sciara del Fuoco, die sogenannte Feuerrutsche. In Zeiten, in denen der Vulkan besonders aktiv ist, fließt an dieser Stelle Lava unter Zischen ins Meer. Zuletzt war dies 2014 der Fall. Danach wurde es ruhiger am Stromboli. Erst seit Mai 2017 hat der Vulkan seine reguläre Aktivität wieder aufgenommen.

Das Spektakel ist auch ohne Lavafluss beeindruckend genug. Im Abstand von einigen Minuten schießt glühende Lava aus einem der Krater, begleitet von lautem Knallen, Zischen und Fauchen. Dann kehrt wieder Ruhe ein. Wir dümpeln mit respektvollem Abstand vor dem 2007 entstandenen Lavadelta und halten gespannt den Krater im Auge, um keine Eruption zu versäumen.

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Als wir uns endlich vom Anblick der Lavafontänen und des in eine Rauchwolke gehüllten Vulkans lösen können, fällt der Entschluss, nicht zum Liegeplatz vor Stromboli zurückzukehren. Die See ist immer noch aufgewühlt, ebenso wie unsere Gemüter, und an Schlaf nicht zu denken. So steuert der Skipper die Insel Salina an, um dort in einem geschützten Hafen einen Übernachtungsplatz zu finden. Dass daraus nichts wurde, ist eine andere Geschichte.

3 Aktivitäten auf Stromboli

Eines steht nach diesem kurzen Besuch jedoch fest: Ich will unbedingt noch einmal kommen und die explosive Insel genauer erkunden. Auf meiner Liste stehen folgende Aktivitäten:

  • Den Gipfel des Vulkankegels besteigen

Von Stromboli Ort aus starten geführte Touren in die Kraterregion. Der Aufstieg beginnt meist am späten Nachmittag, damit die Wanderer in der Dunkelheit das feurige Schauspiel aus nächster Nähe beobachten können. Die ortskundigen Bergführer rüsten ihre Schützlinge mit Schutzhelmen aus und es heißt, dass sie den schweißtreibenden Aufstieg in sportlichem Tempo anführen.

  • Die beiden Orte Stromboli und Ginostra erleben

Obwohl die rund 500 Bewohner des Eilands vom Tourismus leben und auch viele Wissenschaftler nach Stromboli kommen, ist die Insel noch weitgehend ursprünglich. Autos gibt es kaum: In Stromboli sind nur Elektrominitransporter und motorisierte Zwei- und Dreiräder erlaubt, in Ginostra gibt es nur Fußwege. Es gibt übrigens keine Landverbindung zwischen den beiden Orten, es sei denn, man überquert den Vulkan.

Stromboli Ort – Foto: Beate Ziehres

Stromboli Ort – Foto: Beate Ziehres

  • Stromboli auf eigene Faust erkunden

Es ist zwar verboten, die Kraterregion ohne Führer zu betreten. Aber es gibt einen Rundweg, der im ersten Abschnitt identisch ist mit dem Weg, den auch die geführten Gruppen nehmen. Bis auf 400 Meter Höhe darf man hier alleine aufzusteigen und die Aussicht genießen.

3 Tipps für den Aufenthalt auf Stromboli

  • Da die Plätze für den geführten Aufstieg zum Krater limitiert sind, ist es sinnvoll, die Tour rechtzeitig zu buchen.
  • Robustes Schuhwerk, genügend Wasser, eine zuverlässige Taschenlampe und warme Kleidung sind unabdingbar beim Besteigen des immerhin rund 900 Meter hohen Vulkans.
  • Vorsicht: Die Brocken, die der Vulkan ausspuckt, sind um die 800 Grad Celsius heiß und die reinsten Geschosse! Hinzu kommt: Der Stromboli steigert seine Aktivität hin und wieder ohne Vorankündigung, deshalb unbedingt einen Sicherheitsabstand zum Krater einhalten.

Italien – ich komme wieder!

In den vergangenen Wochen hat sich „dank“ Corona alles geändert. Inzwischen ist absehbar, dass unsere nächste Reise aufgrund geschlossener Grenzen und Quarantäne-Androhung wohl nicht nach Italien führen wird. Aber gerade der Süden Italiens ist auch im Herbst noch ein sehr lohnendes Ziel. In Kalabrien hatten wir im Oktober herrliches Badewetter und beim Segeln rund um die äolischen Inseln haben wir uns zur gleichen Zeit beinahe den Pelz verbrannt. Vielleicht wird es auch der Jahreswechsel in Südtirol? Wer weiß das schon in einer Zeit, in der man nur von heute auf morgen planen kann. Aber meine Lust auf Italien ist ungebrochen.

Deshalb bleibe ich dabei: Sobald es möglich ist, sieht uns Bella Italia wieder! Und dies ist mein Beitrag zur Blogparade „Italien – ich komme wieder! Nach Corona erst recht!“ auf Wandernd.de und Reisepsycho.com. Danke Barbara und Ilona für diese großartige Idee!

Mehr Lesestoff zu Süditalien

Während unseres Urlaubs in Süditalien haben wir auch Reggio Calabria besucht. Lesen Sie hier: Was tun in Reggio Calabria? 5 Tipps für einen kurzweiligen Aufenthalt. Für das Seniorenmagazin 59plus habe ich außerdem über unseren Ausflug zur Insel Vulcano, ebenfalls zu den äolischen Inseln zählend, berichtet: Tut höllisch gut: eine Reise nach Volcano.

 

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Deutschland, Italien, Kroatien: ein Reiserückblick in 11 Bildern https://www.reiselust-mag.de/deutschland-italien-kroatien-reiserueckblick-11-bilder/ https://www.reiselust-mag.de/deutschland-italien-kroatien-reiserueckblick-11-bilder/#comments Wed, 10 Jan 2018 17:06:19 +0000 http://www.reiselust-mag.de/?p=1625 Wie weit wir zwischen Juli und Dezember 2017 rumgekommen sind, zeigt unser Beitrag zur Fotoparade von "Erkunde die Welt".

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Eigentlich bin ich kein Freund von Jahresrückblicken. Doch dann wurde ich zufällig auf Michael von Erkunde die Welt aufmerksam. Genauer gesagt auf seine Fotoparade 2-2017. Michael lädt Blogger ein, ihre schönsten Bilder aus dem vergangenen Halbjahr in einem Beitrag zu posten und so an der Fotoparade teilzunehmen. Welch eine Herausforderung! Ich habe also in meinen Fotoordnern gestöbert und festgestellt, dass ich im vergangenen Sommer und Herbst doch allerhand gesehen und fotografiert habe. Und dass ich Ihnen meine schönsten Bilder bisher vorenthalten habe! Mit Ausnahme eines einzigen Bildes sind alle neu hier.

Reisen von Juli bis Dezember 2017:

  • Motorrad-Rundreise durch Mecklenburg-Vorpommern im August
  • Städtereise nach Münster/Westfalen im August
  • Yoga-Kreuzfahrt auf einer Yacht in Kroatien im September
  • Segeltörn und Landurlaub in Süditalien im Oktober
Frühstück am Breiten Luzin, Mecklenburg-Vorpommern – Foto: Beate Ziehres

Frühstück am Breiten Luzin, Mecklenburg-Vorpommern – Foto: Beate Ziehres

1. Essen: Frühstück am Breiten Luzin

Warum nicht mal einen Beitrag mit einem Frühstück beginnen? Erst recht, wenn der Frühstückstisch direkt am Breiten Luzin über einem Seerosenfeld angerichtet ist! Den Teller durfte ich mir am reichhaltigen und äußerst vielseitigen Frühstücksbuffet des Hotels „Altes Zollhaus“ in Feldberg (Mecklenburg-Vorpommern) füllen. Alleine die Auswahl an frischem Obst und anderen Leckereien von Fisch bis hin zu mediterranem, gegrilltem Gemüse hätte meinen Tag gerettet. Aber der Sitzplatz auf der sonnigen Terrasse mit Blick auf den See, auf dem hin und wieder ein Boot still vorbei glitt, krönte das ganze.

Lesen Sie im Beitrag Klares Wasser: Wir zeigen Ihnen den Schmalen Luzin vom Kanu aus, wie sich dieser wundervolle Urlaubstag an der Feldberger Seenplatte weiterentwickelte.

Die Hauptorgel des St.-Paulus-Doms in Münster, Nordrhein-Westfalen – Foto: Beate Ziehres

Die Hauptorgel des St.-Paulus-Doms in Münster, Nordrhein-Westfalen – Foto: Beate Ziehres

2. Schwarz-weiß: die Orgel des St.-Paulus-Doms in Münster

Zu einem Besuch in Münster gehört die Besichtigung des St.-Paulus-Doms wie das Amen in der Kirche. Schließlich ist die Kathedrale des Bistums Münster eines der beiden Wahrzeichen der westfälischen Stadt, die gerne auch „Nordisches Rom“ genannt wird. So soll Fabio Chigi, der spätere Papst Alexander VII, gesagt haben, als er Mitte des 17. Jahrhunderts in Münster weilte, um den Westfälischen Frieden auszuhandeln:

„Bis in die Wolken erheben sich die spitzen Türme, von denen, für alle hörbar, melodisches Glockengeläut klingt.“

Das andere Wahrzeichen ist übrigens das historische Rathaus. Mein Foto-Beitrag für die Rubrik „Schwarz-weiß“ zeigt die imposante Hauptorgel des Doms.

Hier ist der Beitrag zu unserer Städtereise nach Münster: Die übers Wasser gehen können: Kurzreise nach Münster mit überraschenden Elementen

Drei Katzen auf dem Dach in Stari Grad, Hvar, Kroatien – Foto: Beate Ziehres

Drei Katzen auf dem Dach in Stari Grad, Hvar, Kroatien – Foto: Beate Ziehres

3. Tiere: Katzen auf einem Dach in Stari Grad

Diese drei gelangweilt dreinschauenden Katzen beobachteten uns in Stari Grad auf der kroatischen Insel Hvar von einem Dach herunter. Wir lebten gerade unsere zügellose Neugier aus und drangen in Winkel der Innenstadt vor, die definitiv nicht für den Publikumsverkehr vorgesehen sind. Glücklicherweise waren die Miezen die einzigen Lebewesen, die unseren Besuch bemerkten. Glaube ich zumindest.

Was wir auf unserer Reise nach Dalmatien noch entdeckten, lesen Sie im Beitrag Entspannung pur: auf der Yoga-Yacht vor Mitteldalmatien kreuzen.

Abendstimmung im Hafen von Sumartin auf der Insel Brac, Kroatien – Foto: Beate Ziehres

Abendstimmung im Hafen von Sumartin auf der Insel Brac, Kroatien – Foto: Beate Ziehres

4. Licht: Abendstimmung auf der Insel Brac, Kroatien

Dieser Abendhimmel präsentierte sich uns, als wir nach einer stundenlangen Wanderung über die Insel Brac im Hafen von Sumartin ankamen. Hier erwartete uns unser Schiff, das Gulet Gardelin – ein überaus freudiger Anblick. Nach dem Mittagessen in einer Bucht mit tiefblauem Wasser hatten wir nämlich plötzlich Lust auf etwas Bewegung verspürt. Die Crew der Gardelin kam unserem Wunsch zwar nur widerwillig nach, brachte uns aber doch mit dem Beiboot an Land. Unser Plan war, eine Abkürzung über die Insel zu nehmen und den Hafen, den unser Schiff zum Übernachten ansteuerte, zu Fuß zu erreichen. Um es abzukürzen: Yoga fiel an diesem Abend aus und wir früh in die Kojen.

Die Altstadt von Trogir,Kroatien, vom Hafen aus gesehen – Foto: Beate Ziehres

Die Altstadt von Trogir, Kroatien, vom Hafen aus gesehen – Foto: Beate Ziehres

5. Stadtbild: Trogir in Dalmatien

Es könnte nun der Eindruck entstehen, dass wir Kroatien hauptsächlich bei Nacht betrachtet hätten. Das stimmt aber nicht. Fakt ist allerdings, dass ich mir im Sommer eine neue Kamera zugelegt habe, die bei widrigsten Lichtverhältnissen gute Bilder macht – wie ich finde. Ein Profi mag das vielleicht anders sehen. Ich aber bin immer noch fasziniert von dieser ungewohnten Funktion. Da kam mir entgegen, dass die Dunkelheit im Süden früher einbricht und die samtige, warme Luft zu ausgedehnten Spaziergängen einlädt. Wie hier in der historischen Hafenstadt Trogir, dem Ausgangs- und Endpunkt unserer Yoga-Woche auf der Yacht Gardelin.

Hibiskusblüte in Lipari-Stadt, Sizilien, Italien – Foto: Beate Ziehres

Hibiskusblüte in Lipari-Stadt, Sizilien, Italien – Foto: Beate Ziehres

6. Nahaufnahme: Hibiskus-Blüte in Lipari, Sizilien

Weiter geht es mit unserem Rückblick in Italien, genauer gesagt, auf Lipari. Lipari zählt zu den äolischen Inseln, die nördlich von Sizilien im tyrrhenischen Meer liegen. Wir kamen auf einer Segelyacht nach Lipari und dass wir hier landeten, war eher dem Zufall geschuldet. Nach einer nächtlichen Irrfahrt vom Stromboli, die eigentlich die Insel Salinas zum Ziel hatte, fand der Skipper erst in den frühen Morgenstunden einen Liegeplatz in Lipari. Glück für uns, dass der Hafen auf Salinas überfüllt war. So konnten wir nach dem Ausschlafen zu einem Rundgang durch das Städtchen Lipari aufbrechen. Nicht nur die Vegetation – wie die in allen Farben blühenden stattlichen Hibiskus-Büsche – macht Lipari zu einer sehenswerten Insel.

In ihrem Beitrag Äolische Inseln: Lipari, eine unmögliche Liebe und Malvasia schreibt Bloggerin Stefanie Claus über Lipari.

Kontrastprogramm am Strand von Tropea, Kalabrien, Italien – Foto: Beate Ziehres

Kontrastprogramm am Strand von Tropea, Kalabrien, Italien – Foto: Beate Ziehres

7. Farbkontrast: Männer in Rot

Als sich mir am Strand von Tropea (Kalabrien) dieses Bild bot, konnte ich nicht widerstehen. Das Meer, so blau! Diese Farben haben mich wirklich überrascht in Kalabrien. Als wir im Oktober dort waren, herrschte meist herrliches Strand- und Badewetter. Nicht heiß, sondern angenehm für Ausflüge und Erkundungstouren und trotzdem warm genug für ein Bad im Meer und entspannende Stunden am Strand. Schade, dass die Strandbars teilweise schon abgebaut wurden!

Entdecken Sie im Beitrag Was tun in Reggio Calabria? 5 Tipps für einen kurzweiligen Aufenthalt, was wir während unseres Urlaubs in Kalabrien noch erkundet haben.

Der Stromboli spuckt Lava bei Mondschein – Foto: Beate Ziehres

Der Stromboli spuckt Lava bei Mondschein – Foto: Beate Ziehres

8. Natur: nächtlicher Ausbruch des Stromboli

Der Segeltörn zum Stromboli und der Abend vor der Feuerrinne des Vulkans waren mit Sicherheit das eindrucksvollste Erlebnis unseres Süditalien-Urlaubs. Früh am Morgen waren wir von Cetraro Marina am italienischen Festland aufgebrochen. Nach anfänglich glatter See entwickelten sich zuerst beachtliche Wellen und danach ein guter Wind, der uns erlaubte, den Motor abzuschalten. So rauschten wir unter Segeln in Richtung Stromboli, der schon von weitem an der charakteristischen Kegelform und der Rauchfahne zu erkennen ist.

Während wir abwechselnd das Boot durch die heftigen Wellen steuerten, bereitete der Skipper das Abendessen vor. Wir aßen in einer Bucht und fuhren anschließend zur sogenannten Feuerrinne. Leider war der Vulkan an diesem Abend nicht besonders aktiv: von Lava, die den Berg herunterläuft und zischend im Meer verschwindet keine Spur. Trotzdem war das Donnern und Fauchen, das die regelmäßigen Ausbrüche begleitet, deutlich zu hören und die sprudelnde Lava durch die Aschewolke in der Dunkelheit gut zu sehen.

Über ihre Wanderung zum Krater des Stromboli schreibt Bloggerin Natascha Holstein von „Reise vegan“ in Mein unvergesslicher Reisemoment – Naturgewalten auf dem Stromboli. Mehr über unseren Segeltörn zum Stromboli lesen Sie in Nacht am Stromboli – Höhepunkt eines Segeltörns.

Die Wallfahrtskirche Santa Maria in Tropea, Kalabrien, Italien – Foto: Beate Ziehres

Die Wallfahrtskirche Santa Maria in Tropea, Kalabrien – Foto: Beate Ziehres

9. Aussicht: Santuario Santa Maria dell‘ Isola in Tropea

Das war die Aussicht von unserem Apartment in Tropea (Kalabrien)! Die Wallfahrtskirche Santa Maria dell‘ Isola ist eines der Wahrzeichen der mittelalterlichen Stadt, die bereits im 1. Jahrhundert nach Christus urkundlich erwähnt wurde. Hier soll Herkules nach seinen Abenteuern Erholungspausen eingelegt haben. Der sogenannte Kanonenplatz – rechts im Bild zu sehen – ist ganztägig ein beliebter Aufenthaltsort: Tagsüber genießen die Menschen von hier die Aussicht auf die Kirche, die auf einem Felsen thront, und auf’s Meer, später den Sonnenuntergang. Bei Dunkelheit ist der Platz Treffpunkt für Jugendliche.

Lesen Sie in Kalabrien: unser ungeplanter Kurztrip nach Tropea, wie Julia und Marcel von Fernwesen.de nach Tropea gekommen sind und was sie dort entdeckt haben.

Abendstimmung am Wreechener See auf Rügen, Mecklenburg-Vorpommern – Foto: Beate Ziehres

Abendstimmung am Wreechener See auf Rügen, Mecklenburg-Vorpommern – Foto: Beate Ziehres

10. Landschaft: Abendstimmung am Wreechener See

Fast zum Schluss geht es noch einmal zurück zum Anfang dieses Beitrags – zu unserer Motorradreise durch Mecklenburg-Vorpommern. Was wir bereits mehrmals erfolglos versucht hatten, ist uns während dieses Urlaubs gelungen: ein Abendessen im U-Boot-Ambiente des Restaurants „Nautilus“ bei Putbus (Rügen). Nach dem Essen wollten wir schon die Rückfahrt zu unserer Unterkunft antreten, entschieden uns aber glücklicherweise doch noch zu einem kleinen Spaziergang. Dabei bot sich uns der Wreechener See im Abendlicht – ein farbliches Spektakel und ein unvergesslich gewordener Moment auf dieser Reise.

Mehr über unsere Motorradreise durch Mecklenburg-Vorpommern lesen Sie in Motorradtour zu den Perlen Mecklenburg-Vorpommerns #1: Rügen

Der Hafen von Acciaroli in Kampanien, Italien, am Abend – Foto: Beate Ziehres

Der Hafen von Acciaroli in Kampanien am Abend – Foto: Beate Ziehres

11. Schönstes Bild: der Hafen von Acciaroli

Mein Lieblingsbild ist mir während unseres Süditalien-Törns gelungen. Am Hafen von Acciaroli in Kampanien konnte ich wieder einmal der zauberhaften Beleuchtung und der Abendstimmung nicht widerstehen. Ich verabschiede mich für heute mit dem Vorsatz, demnächst ausführlicher über die Reisen in 2017 zu berichten.

 

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Südtirol im Winter: 6 Wander- und Wellness-Tipps für Genießer https://www.reiselust-mag.de/wellness-reisetipp-winter-geniessen-6-wohltaten-suedtirol/ https://www.reiselust-mag.de/wellness-reisetipp-winter-geniessen-6-wohltaten-suedtirol/#comments Mon, 01 Jan 2018 21:25:20 +0000 http://www.reiselust-mag.de/?p=1583 Südtirol in der kalten Jahreszeit: Das heißt Bewegung an der klaren Alpenluft, nach dem Wandern in einer gemütlichen Hütte aufwärmen, Wellness und kulinarische Spezialitäten.

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Südtirol im Winter heißt für mich: Bewegung an der frischen, klaren Alpenluft, aufwärmen und schwitzen in der Sauna, danach schlemmen! Eine Besonderheit, die ich in Norditalien zusätzlich sehr schätze: Die Preise sind auch zum Jahreswechsel moderat. Deshalb müsste ich im Archiv forschen, um genau festzustellen, wie oft wir die Tage zwischen den Jahren bereits in Südtirol verbracht haben.

Südtirol: Blick vom sonnigen Rittner Horn nach Norden – Foto: Beate Ziehres

Südtirol: Blick vom sonnigen Rittner Horn nach Norden – Foto: Beate Ziehres

1. Wanderung zum Rittner Horn

Das 2260 Meter hohe Rittner Horn (Corno del Renon) ist der Hausberg der Gemeinden an den Westhängen des Eisacktals. Der Berg zählt zu den Sarntaler Alpen und liegt auf dem Gemeindegebiet von Barbian, unserem Lieblingsziel im Winter. Die Kabinenbahn transportiert nicht nur Schifahrer von der Talstation in Pemmern auf die Piste, sondern auch Wanderer auf die 2.060 Meter hohe Schwarzseespitze.

Von der Bergstation führt ein Wanderweg zur Feltuner Hütte und von hier aus weiter auf den Gipfel des Rittner Horns. Zur Rast empfehlen sich die Feltuner Hütte und das Rittner-Horn-Haus. Der Aufstieg zum Gipfel ist bequem zu schaffen und die Aussicht bei schönem Wetter grandios.

Viel Steine gibts auf dem Gipfel des Rittner Horns, Südtirol – Foto: Beate Ziehres

Viel Steine gibts auf dem Gipfel des Rittner Horns – Foto: Beate Ziehres

Die Bergbahn Rittner Horn ist im Winter täglich von 8.30 bis 16.30 Uhr geöffnet. Im Sommer gelten andere Öffnungszeiten.

2. Winterliche Wanderung nach Dreikirchen, Südtirol

Mitten in der Natur und nur zu Fuß erreichbar ist der mystische Ort Dreikirchen (Tre Chiese), ein Ortsteil von Barbian. Drei ineinander verschachtelte gotische Kapellen haben dem Ort seinen Namen gegeben. Die älteste und größte der drei Kirchen – sie ist der Heiligen Gertrud geweiht – wurde 1237 erstmals urkundlich erwähnt.

Die Namensgeber des Weilers in Südtirol: die drei Kirchen – Foto: Beate Ziehres

Die Namensgeber des Weilers in Südtirol: die drei Kirchen – Foto: Beate Ziehres

Der nahe gelegene Gasthof Bad Dreikirchen wurde ebenfalls schon im Mittelalter genannt. Hier logierte unter anderem Siegmund Freud zur Sommerfrische. Ihm wird im Zusammenhang mit Dreikirchen folgende Aussage zugeschrieben:

„Es war eine entzückende Einsamkeit, Berg, Wald, Blumen, Wasser, Schlösser, Klöster und keine Menschen … das Abendessen hat dann sehr geschmeckt.“

Der Gasthof Bad Dreikirchen ist im Winter geschlossen, doch einige Schritte weiter findet der ausgehungerte Wanderer auch in der kalten Jahreszeit eine gemütliche Einkehr.

Spaziergang durchs verschneite Barbian, Südtirol – Foto: Beate Ziehres

Spaziergang durchs verschneite Barbian, Südtirol – Foto: Beate Ziehres

3. Spaziergang durchs verschneite Barbian, Südtirol

Für den Neujahrstag empfehle ich einen Spaziergang durch den verschneiten Ort Barbian. Hier verbringen wir üblicherweise den Jahreswechsel. Ich kann mich nicht sattsehen an der Aussicht auf das Eissacktal und die gegenüber gelegenen Dolomiten, an den Blumen, die durch den Schnee blitzen und anderen kleinen Stilleben. Danach eine heiße Schokolade auf der kuscheligen Ofenbank im Haus an der Luck und etwas Geplauder mit Frieda und Franz, unseren Gastgebern. Eine Wohltat für die Seele!

Rosenblüten und Lavendel im Schnee: Das milde Klima in Südtirol ermöglicht Bilder wie dieses – Foto: Beate Ziehres

Rosenblüten und Lavendel im Schnee: Das milde Klima in Südtirol ermöglicht Bilder wie dieses – Foto: Beate Ziehres

4. Ausflug zur Villanderer Alm in Südtirol

Auch im Schnee ist die Villanderer Alm gut erreichbar und einen Ausflug wert. Wir parken auf dem ersten Parkplatz und folgen einem romantischen Pfad durch den Bergwald hoch zur Gasserhütte. Von hier aus ist das Panorama atemberaubend: die Dolomiten im Licht der tiefstehenden Sonne!

Winterliches Panorama von der Gasserhütte aus: die Dolomiten in der Nachmittagssonne. Südtirol – Foto: Beate Ziehres

Panorama von der Gasserhütte aus: die Dolomiten in der Nachmittagssonne – Foto: Beate Ziehres

Noch eine warme Suppe in der Gasserhütte, dann geht es wieder bergab. Wohl wissend, dass die Villanderer Alm weit mehr verdient hat als einen Kurzbesuch am Nachmittag.

Die Gasserhütte auf der Villanderer Alm, Südtirol, im Winter – Foto: Beate Ziehres

Die Gasserhütte auf der Villanderer Alm, Südtirol, im Winter – Foto: Beate Ziehres

Das Plateau lädt auch im Winter ein zum Wandern und zum Rodeln. Meine Lieblingshütte auf der Villanderer Alm ist Mair in Plun. Hier kommt typische Almkost mit Produkten vom eigenen Bauernhof auf den Tisch. Auf der Terrasse lässt es sich gut in der Sonne verweilen. Die himmlische Ruhe wird allenfalls unterbrochen von den Stimmen der Kinder, die vor der Terrasse Schlitten fahren.

Rodeln vor der Terrasse der Mair in Plun Hütte, Südtirol, Winter – Foto: Beate Ziehres

Rodeln vor der Terrasse der Mair in Plun Hütte – Foto: Beate Ziehres

5. „Wellness im Kleinen“ im Haus an der Luck in Südtirol

Unser Lieblingsdomizil in Südtirol, das Haus an der Luck in Barbian, bietet alljährlich ein Silvester- und Neujahrsprogramm an, das lange Tradition hat. Wer ab dem 2. Weihnachtsfeiertag hierher kommt, weiß, was ihn erwartet: entspannende Tage im Haus der Familie Gantioler, hervorragende Küche und ein kleiner Wellnessbereich mit allem, was es braucht zum Abschalten und Wohlfühlen.

Finnische Sauna, Dampfbad, Infrarotkabine und der Pool mit Massagedüsen erfreuen sich bei den Gästen großer Beliebtheit. Dennoch findet hier jeder sein Vergnügen und seinen Platz. Mein persönlicher Lieblingsplatz sind die Liegestühle hinter den Panoramafenstern. Von hier aus schweift mein Blick über das Eisacktal bis hin zu den Dolomiten. Entspannung pur!

Blick vom Pool des Hotels Haus an der Luck auf die Dolomiten. Südtirol im Winter – Foto: Beate Ziehres

Blick vom Pool des Hotels Haus an der Luck auf die Dolomiten – Foto: Beate Ziehres

6. Winterliche Schlemmereien nach Südtiroler Art

Die Krönung eines jeden Urlaubstages bei Gantiolers ist das Abendessen. Alexander, der Juniorchef des Hauses, zaubert allabendlich ein mehrgängiges Menü auf den Tisch, das seinesgleichen sucht. Der Geschmack der Gerichte zeugt von bester Qualität der Zutaten. Das Gemüse kauft Alexander bei einem Natur- und Biobauern, die Beeren werden beim Nachbarhof der Gantiolers geholt.

Mit dem Silvestermenü übertrifft sich Alexander alljährlich selbst. Hier nur ein paar Kostproben aus den Vorjahren: Artischocken, Wachtelbrust und Parmesanespuma als eine von drei Vorspeisen, doppeltes Entrecote mit Schüttelbrotkruste, Ofengemüse und Spinatpüree als Hauptspeise und Mangotörtchen, Passionsfruchteis und Crumble zum Abschluss.

Schon beim Schreiben überfallen mich Appetit und Reiselust! Ach, könnte ich doch sofort nach Südtirol starten …

Warten auf das Silvestermenü im Haus an der Luck in Barbian, Südtirol – Foto: Lena Ziehres

Warten auf das Silvestermenü im Haus an der Luck in Barbian, Südtirol – Foto: Lena Ziehres

Gudrun von Reisebloggerin.at hat einen anderen Platz in Südtirol im Winter entdeckt: das Winterparadies Kronplatz. Hier ist ihr Bericht.

Lesen Sie hier mehr über die Möglichkeiten, die Südtirol im Winter bietet: Bozen entdecken: winterlicher Städtetrip mit 7 Stationen

Hilfreiche Links

Webseite Rittner Horn Bergbahnen

Webseite Feltuner Hütte

Wegbeschreibung nach Dreikirchen

Webseite der Gasserhütte auf der Villanderer Alm

Webseite der Hütte Mair in Plun

Webseite Hotel Haus an der Luck in Barbian

Lesetipp: Auf ihrem Blog Teilzeitreisender schreibt Janett Schindler über einen Sommer in Südtirol und gibt Tipps für einen erholsamen Urlaub.

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Bozen entdecken: winterlicher Städtetrip nach Südtirol mit 7 Stationen https://www.reiselust-mag.de/reisebericht-bozen-entdecken-winter/ https://www.reiselust-mag.de/reisebericht-bozen-entdecken-winter/#comments Tue, 12 Dec 2017 21:33:41 +0000 http://www.reiselust-mag.de/?p=1568 Sie brauchen mal eine Pause von den Bergen, vom Schnee, vom Skifahren oder Wandern? Dann bietet Bozen das richtige Alternativprogramm.

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Der wirklich einzigartige Christkindlmarkt auf der Piazza Walther ist schon Grund genug, im Winter nach Bozen zu reisen. Doch die Wahrheit ist folgende: Ich habe die Hauptstadt Südtirols nur in der kalten Jahreszeit erlebt – und bin trotzdem ihren Reizen erlegen. Ein Bummel durch die Laubengasse und der Besuch bei Ötzi, dem Mann aus dem Eis, gehören für mich zum Winterurlaub in Südtirol wie Speckknödelsuppe und Kaiserschmarrn. Lernen Sie in diesem Reisebericht meine persönlichen Lieblingswinkel in der Stadt kennen.

1. Markt auf dem Obstplatz in Bozen

Auf dem Obstplatz im Zentrum Bozens findet täglich ein Markt statt. Ein Markt mit Tradition: Schon seit der Gründung Bozens im Jahr 1180 boten Marktfrauen hier ihre Waren feil. Das Sortiment hat sich im Prinzip seitdem nicht groß verändert. Die Bozener kaufen auf dem Obstplatz – der Name ist Programm – frisches Obst und Gemüse, getrocknete Steinpilze und Kräuter, essen eine knusprig gegrillte Bratwurst oder heiße Maronen. Ich liebe es, zwischen den Ständen zu bummeln, die Düfte zu inhalieren und alle Eindrücke aufzunehmen.

Montag bis Freitag, 7 bis 19 Uhr; Samstag 7 bis 13 Uhr.

Bozen, Südtirol: Blick auf den Markt auf dem Obstplatz – Foto: Beate Ziehres

Bozen: Blick auf den Markt auf dem Obstplatz – Foto: Beate Ziehres

Blick nach oben: charakteristische Fassaden am Obstplatz, Bozen, Südtirol – Foto: Beate Ziehres

Blick nach oben: charakteristische Fassaden am Obstplatz, Bozen, Südtirol – Foto: Beate Ziehres

2. Laubengasse in Bozen

Die historischen Lauben waren die erste Straße und sind mit Sicherheit heute noch die wichtigste Einkaufsstraße Bozens. Traditionsreiche Geschäfte wechseln sich hier mit eleganten Boutiquen und Läden mit modischem Schnickschnack ab. Ein Bummel durch die Laubengasse ist immer wieder schön, zumal man bei Schnee oder Regen im Trockenen flanieren und die Auslagen bestaunen kann. Doch es lohnt sich auch, auf die schmale Gasse hinaus zu treten, einen Blick nach oben zu werfen und die Fassaden und die charakteristischen Erker zu betrachten.

Typische Laubenhäuser sind nicht einmal vier Meter breit, dafür jedoch 50 Meter tief und gegliedert in Vorder-, Mittel- und Hinterhaus. Zwischen den einzelnen Teilen liegen oft Lichthöfe. Durchgänge zwischen den einzelnen Häusern, die ansonsten dicht an dicht stehen, erlauben die schnelle Passage zu den parallel verlaufenden Gassen.

Schmaler Durchgang zwischen den Laubenhäusern in Bozen, Südtirol – Foto: Beate Ziehres

Schmaler Durchgang zwischen den Laubenhäusern in Bozen – Foto: Beate Ziehres

Blick in die Nachbargasse der Laubengasse in Bozen, Südtirol – Foto: Beate Ziehres

Blick in die Nachbargasse der Laubengasse in Bozen – Foto: Beate Ziehres

3. Bozen: Streitergasse mit Fischbänken

Bei einem Spaziergang durch die Via Dr. Josef Streiter, die parallel zur Laubengasse verläuft, entdeckten wir die marmornen Fischbänke. Sie zeugen vom Fischmarkt, der hier früher stattgefunden hat. Auch den nur noch zur Hälfte vorhandenen Rundbogen beim Durchgang des Zallingerturms fand ich bemerkenswert.

Durchgang des Zallingerturms in der Streitergasse, Bozen, Südtirol – Foto: Beate Ziehres

Durchgang des Zallingerturms in der Streitergasse, Bozen – Foto: Beate Ziehres

4. Rathaus und Rathausplatz, Bozen

Das imposante, neobarocke Rathaus habe ich nie von innen, aber mehrmals im Fernsehen gesehen – als Drehort des Bozen-Krimis. In der ARD-Serie ermittelt hier „Frau Commissario“ Sonja Schwarz. Falls Sie Gelegenheit haben, das Rathaus zu besichtigen: Der prachtvollste Raum ist der Sitzungssaal im zweiten Stock. Er ist mit Fresken des Bozener Malers Gottfried Hofer ausgestattet.

5. Christkindlmarkt auf der Piazza Walther in Bozen

Was immer das Handwerk in den Alpen Norditaliens erzeugt – auf dem Weihnachtsmarkt wird es verkauft. Das Angebot reicht von kulinarischen Köstlichkeiten wie Bergkäse, Südtiroler Speck und Kaminwurzen über die Brotspezialität Vinschgerl bis hin zu Holzschnitzereien und Fell-Hausschuhen. Besonders stimmungsvoll finde ich einen kleinen Ableger des Weihnachtsmarktes im Garten des Palais Campofranco, den man auf der Westseite des Platzes durch zwei Durchgänge erreicht. Hier hängt der Himmel – pardon, hängen die Bäume – voller roter Kugeln und das Ambiente ist um einiges romantischer als auf dem Waltherplatz selbst.

Der Christkindlmarkt dauert traditionell von 24. November bis zum 6. Januar.

Baumschmuck auf dem Christkindlmarkt in Bozen – Foto: Beate Ziehres

Baumschmuck auf dem Christkindlmarkt in Bozen – Foto: Beate Ziehres

6. Museo Archeologico dell’ Alto Adige, Bozen

Ötzi und seine Habseligkeiten, die bei dem Mann aus dem Eis gefunden wurden, stehen im Mittelpunkt des Südtiroler Archäologiemuseums in der Via Museo. Oder, um es präziser auszudrücken, mit der inhaltlichen Neuausrichtung des Museums hat Ötzi eine adäquate Heimstatt erhalten. Seit 2011 dreht sich auf drei Etagen des Museums alles um Ötzi und die Erkenntnisse, zu denen die 5.300 Jahre alte Mumie den Wissenschaftlern verhalf. Sie haben herausgefunden, von was der Mann aus der Kupferzeit lebte, unter welchen Krankheiten er litt und wie er starb. So entstand eine kurzweilige Ausstellung, für die man gar nicht genug Zeit einplanen kann. Denn selbst im Winter steht üblicherweise eine lange Warteschlange vor der Eingangstüre des Museums. Aber: Anstehen lohnt sich allemal!

Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, 10 bis 18 Uhr, im Juli, August und Dezember auch montags geöffnet. Am 1. Januar, 1. Mai und 25. Dezember bleibt das Museum geschlossen.

Bozen: So soll Ötzi zu Lebzeiten ausgesehen haben – Foto: Bernd Ewert

So soll Ötzi zu Lebzeiten ausgesehen haben – Foto: Bernd Ewert

Beim Bummel durch die Straßen Bozens lässt sich so vieles mehr entdecken: das Franziskanerkloster als Oase der Stille, den lebhaften Talferbach, das Palais Menz in der Mustergasse und jede Menge kleine Gässchen und Geschäfte.

Gasse mit typisch Bozener Häusern – Foto: Beate Ziehres

Gasse mit typisch Bozener Häusern – Foto: Beate Ziehres

7. Sportler Flagship Store in Bozen

Wenn ich genug habe von den Bergen, von Schnee und Bewegung, ist ein Ausflug ins winterliche Bozen genau das richtige Alternativprogramm. Zum Aufwärmen bieten sich jede Menge Cafés, Einkaufspassagen und tolle Geschäfte an. Unser erster Weg führt  meist zum Sportler Flagship Store an der Ecke Laubengasse/ Rathausplatz. Einzigartig hier: ein sieben Meter langes Segelboot, welches in einem Wasserbecken schwimmt und dessen Mast über vier Stockwerke reicht. Und noch ein Geheimtipp: Im fünf Meter tiefen Wasser taucht und badet alljährlich der Nikolaus.

Viele Informationen über Bozen finden Sie auf dieser Webseite.

Wo wir in Südtirol im Winter Entspannung finden, lesen Sie im Beitrag Südtirol im Winter: 6 Wander- und Wellness-Tipps für Genießer.

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Was tun in Reggio Calabria? 5 Tipps für einen kurzweiligen Aufenthalt https://www.reiselust-mag.de/was-tun-in-reggio-calabria-5-tipps-fuer-einen-kurzweiligen-aufenthalt/ Tue, 17 Oct 2017 15:55:01 +0000 http://www.reiselust-mag.de/?p=1412 Um unseren Sommer zu verlängern, sind wir im Herbst nach Kalabrien gereist. Das ist gelungen. Bei einem Besuch in Reggio Calabria, der Stadt an der Stiefelspitze Italiens, haben wir außerdem zwei imposante Zeugen der griechischen Vergangenheit Süditaliens kennengelernt.

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Muss man Reggio Calabria gesehen haben? Diese Frage stellten wir uns, während wir im Oktober in Kalabrien Wärme und Sonne genossen. Eher einem Zufall geschuldet landeten wir tatsächlich in der größten Stadt der süditalienischen Region – zwar nur für wenige Stunden, die mir dafür umso besser in Erinnerung blieben. Hier kommen meine Tipps für 5 Orte, die man in Reggio entdeckt haben sollte.

1. Besuch des Museo Archeologico Nazionale di Reggio Calabria

Reggio Calabria blickt auf eine lange und wechselhafte Geschichte zurück. Im 8. Jahrhundert vor Christus wurde die Stadt von griechischen Siedlern gegründet. Von der Blüte der Stadt Rhegion und der späteren römischen Herrschaft zeugen heute Funde aus dieser Zeit.

Unser erster Weg führt uns deshalb ins Museo Archeologico Nazionale di Reggio Calabria, kurz MArRC. Und wir merken schnell, dass wir nicht die Einzigen sind, die sich für das Museum interessieren. Anziehungspunkte ersten Ranges sind hier die beiden wohl bestgebauten Männer Kalabriens und sicherlich gleichzeitig die besterhaltenen ihres Alters. Die beiden rund zwei Meter großen Krieger aus Bronzeguss wurden erwiesenermaßen in der Mitte des 5. Jahrhunderts vor Christi Geburt in Griechenland gefertigt und mit Ziel Süditalien verschifft.

Reggio Calabria, archäologisches Museum: Krieger 1 von vorne ... – Foto: Beate Ziehres

Reggio Calabria, archäologisches Museum: Krieger 1 von vorne … – Foto: Beate Ziehres

Bronze di Riace von hinten ... – Foto: Beate Ziehres

… und von hinten – Foto: Beate Ziehres

Doch die wertvolle Ladung hat ihr Ziel nie erreicht. Erst im Jahr 1972 fand ein Taucher die beiden Statuen zufällig in sieben bis acht Metern Wassertiefe, gebettet im weichen Sand etwa 300 Meter vor der Küste bei Riace. Die beiden aus Bronze gegossenen Recken stellen die Wissenschaftler noch immer vor Rätsel. Niemand vermag zu sagen, ob sie im Sturm über Bord gegangen sind, auf der Flucht vor Piraten ins Meer geworfen wurden oder ob es eine ganz andere Erklärung für das Jahrtausende währende Bad der Herren gibt. Auch das eigentliche Ziel der beiden Statuen wird wohl für immer unbekannt bleiben.

Fest steht: Ihrer Schönheit hat der lange Aufenthalt im Salzwasser kaum Abbruch getan. Die perfekten Körper vermögen noch heute, die Phantasie der Damen zu beflügeln. Ich kann nur raten, die Bronzen aus der Werkstatt eines griechischen Künstlers selbst in Augenschein zu nehmen.

2. Mittagessen im „Pizza Roma“, Reggio Calabria

Weil wir unserem Busfahrer und Reiseführer gefolgt sind, landen wir zum Mittagessen in der Pizzeria „Roma“, einer Art Fast-Food-Pizzeria am Corso Vittorio Emanuele III 29. Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir ohne Sebastianos Organisationstalent weder einen Sitzplatz noch etwas zu Essen bekommen hätten. Denn das „Pizza Roma“ scheint insbesondere bei Studenten äußerst beliebt zu sein. Um die große Theke drängen sich die Menschen wie Ameisen und alle strecken ihre Orderzettel in die Höhe. Trotzdem steht in kürzester Zeit eine Pizza von gigantischen Ausmaßen vor uns – belegt nach den Wünschen Sebastianos.

Pizza Roma, Reggio Calabria: Zwei Mann, eine Pizza? Nein, drei Mitesser sind nicht zu sehen ;-) – Foto: Beate Ziehres

Pizza Roma, Reggio Calabria: Zwei Mann, eine Pizza? Nein, drei Mitesser sind nicht zu sehen ;-) – Foto: Beate Ziehres

Apropos Belag: Auch hier hat sich unser Reiseleiter als kompetenter Berater erwiesen. Erstmals in meinem Leben komme ich in den Genuss von Pizza mit Kürbisblüten. Ein kulinarisches Erlebnis, nicht nur dank der geschmacklich hochinteressanten Blüten. Der Boden der Pizza ist unten knusprig und oben fluffig und leicht, darauf die perfekte Menge Mozzarella – absolut empfehlenswert!

3. Eis bei der Gelateria Cesare, Reggio Calabria

Nur wenige Schritte von der Pizzeria Roma entfernt entdecken wir die nächsten Menschentrauben: in und vor der Gelateria Cesare an der Piazza Indipendenza. Da wir an diesem Tag weitere Programmpunkte vor uns haben, widerstehen wir der Versuchung, uns anzustellen. Ich gehe aber davon aus, dass sich so viele Menschen nicht irren können. Deshalb geben wir an dieser Stelle ausnahmsweise eine Empfehlung weiter, ohne selbst probiert zu haben.

Immer ein Genuss ohne Reue: italienisches Eis – Foto: Beate Ziehres

Immer ein Genuss ohne Reue: italienisches Eis – Foto: Beate Ziehres

4. Spaziergang auf der Uferpromenade

Der prächtige Lungomare Giacomo Matteotti lädt zu einem Bummel zwischen Stadt und Strand ein. Stellenweise gibt die exotische Vegetation den Blick frei auf die gegenüberliegende Stadt Messina und den regen Schiffsverkehr auf der Straße von Messina. Auch den rauchenden Ätna hat man von hier aus im Blick.

Exotische Gewächse am Lungomare, Reggio Calabria – Foto: Beate Ziehres

Exotische Gewächse am Lungomare, Reggio Calabria – Foto: Beate Ziehres

Am südlichen Ende des Lungomare bietet sich noch einmal eine kleine Exkursion in die Geschichte an. Hier sind Reste einer griechischen Stadtmauer aus dem 4. Jahrhundert vor Christus zu sehen sowie Reste von römischen Thermen mit Bodenmosaiken. Die römische Vergangenheit der Stadt nahm im 3. Jahrhundert vor Christus ihren Anfang.

5. Shopping rund um den Corso Giuseppe Garibaldi, Reggio Calabria

In der Geburtsstadt der Geschwister Gianni und Donatella Versace hat sich eine interessante Modeszene etabliert. Die Boutiquen namhafter Designer und die Modehäuser liegen rund um den Corso Guiseppe Garibaldi, der zumindest teilweise den Fußgängern vorbehalten ist. Die Boutique Versace finden wir in der Via Tommaso Gulli genau zwischen der römischen Therme und dem Corso Guiseppe Garibaldi.

Blick in die Shoppingmeile Corso Giuseppe Garibaldi in Reggio Calabria – Foto: Beate Ziehres

Blick in die Shoppingmeile Corso Giuseppe Garibaldi in Reggio Calabria – Foto: Beate Ziehres

Reggio Calabria ist kein klassisches Touristenziel und hat – bedenkt man die lange und bewegte Geschichte der Stadt – auch keine Altstadt im eigentlichen Sinne zu bieten. Denn beim Erdbeben von Messina im Jahr 1908 wurde die Stadt durch Erdstöße der Stärke 7,2 und einen nachfolgenden Tsunami nahezu völlig zerstört. Die Stadt verlor so an einem einzigen Tag einen Großteil ihres architektonischen Erbes. Dennoch ist die Stadt an der Stiefelspitze Italiens einen Besuch wert, wie ich finde.

Wo Sie in Europa außerdem den Sommer verlängern können: Lesen Sie hier unsere besten Reisetipps für einen Besuch auf der blauen Insel Kos oder auf Fuerteventura.

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