Es gibt viele Arten, zur See zu fahren. Etliche habe ich ausprobiert – vom Kreuzfahrtriesen über das Hausboot und den Luxuskatamaran bis hin zum Floß. Zu den stilvollsten Unterkünften auf dem Wasser zählt für mich ein Gulet. Wir hatten das Glück, zu einem Yoga-Törn auf das Gulet Gardelin eingeladen zu werden – ein unvergessliches Erlebnis!

Nicht nur die Erfahrung, den Tag mit Yoga zu beginnen und abzuschließen, prägte diese Reise. Der Kroatien-Törn auf dem Gulet setzte Maßstäbe für meine Vorstellung von einem Traumurlaub.

Das Gulet "Gardelin" (ganz rechts) im Hafen von Jelsa, Hvar – Foto: Beate Ziehres

Das Gulet „Gardelin“ (ganz rechts) im Hafen von Jelsa – Foto: Beate Ziehres

Das Gulet – ein traditioneller Motorsegler

Obwohl ich mich auf die Reise mit der Gardelin zumindest kurz vorbereitet hatte, war ich hingerissen von der Schönheit dieses Schiffs. Beim ersten Anblick an der Kaimauer des Altstadthafens von Trogir verliebte ich mich in die Gardelin. Inmitten einer Reihe von Luxusyachten und anderen traditionellen Holzschiffen zog das Gulet nicht nur meine Blicke, sondern auch die unbeteiligter Passanten magisch an.

Das Gulet Gardelin im Altstadthafen von Trogir– Foto: Beate Ziehres

Das Gulet Gardelin im Altstadthafen von Trogir– Foto: Beate Ziehres

Ein Gulet ist ein Motor-Segler mit zwei Masten, der nach traditioneller Art aus Holz gefertigt wird. Schon in der Antike baute man vor allem in der heutigen Türkei Gulets. Diese Schiffe verkehrten als Handelssegler vor der türkischen Küste. Sie beförderten Oliven, Wein und andere wertvolle Güter. Heute fahren Gulets fast ausschließlich unter Motor. Denn die Segeleigenschaften sollen mäßig sein und Segler, die Erfahrungen mit Gulets haben, selten.

Nun stehen wir also am Hafen und staunen über die Pracht des 1999 gebauten Schiffes, auf dem wir zur See fahren werden. Dennis Kuhlbars-Zachow, unser Gastgeber und Veranstalter des Yoga-Törns, kommt uns schon entgegen und hievt mit Hilfe des Bootseigners Alen die Gepäckstücke an Bord. Nun balancieren auch wir nach oben – am Anfang ist die Gangway wieder einmal etwas ungewohnt.

Wie man auf einem Gulet wohnt

Nach der Begrüßung durch Eigentümer und Crew nehmen wir die Kabinen in Augenschein und erleben die nächste Überraschung: Auch die Kabinen sind in dunklem Holz gehalten, sogar das rechteckige Bett ist aus Holz. Die Betten sind bezogen und es gibt weiche Handtücher in allen Größen. In der Nachbetrachtung kann ich sagen: Das Bett ist super und ich habe jede einzelne Nacht geschlafen wie ein Murmeltier!

Unser Bett auf dem Gulet Gardelin – Foto: Beate Ziehres

Unser Bett auf dem Gulet Gardelin – Foto: Beate Ziehres

Flauschige Teppichböden und ein vollwertiges Bad, das nicht mit den Nasszellen auf anderen Yachten zu vergleichen ist, vervollständigen die Illusion, in einem Hotel zu sein. Wenn da nicht das leichte Geräusch der Wellen wäre, die an die Bordwand schlagen …

Im Bad: die Dusche – Foto: Beate Ziehres

Im Bad: die Dusche – Foto: Beate Ziehres

Im Bad – Foto: Beate Ziehres

Im Bad – Foto: Beate Ziehres

Was es auf dem Gulet Gardelin zu essen gibt

Nachdem wir das Deck noch etwas ausgekostet haben, senkt sich die Nacht über Kroatien und Schiffskoch Neven bereitet unsere erste Mahlzeit an Bord. Ich weiß nicht mehr genau, was der Matrose an diesem Abend serviert hat. Aber es war der Auftakt eines einwöchigen Rausches für die Geschmacksnerven.

Alle Tage beginnen mit einem köstlichen Frühstück. Da wir uns vom Bett aus direkt zur ersten Yoga-Session des Tages an den Strand oder auf die Kaimauer begeben, haben wir auch gesegneten Hunger. Diesen weiß Neven mit knusprig gebratenen Spiegeleiern, Wurst, Käse, frischen Croissants, Orangensaft und ganz viel frischem Obst zu stillen.

Kaum sind die Frühstücksteller abgeräumt und die Leinen los, duftet es aus der Küche schon wieder verlockend: Das Mittagessen steht auf dem Herd. Oder zumindest ein Teil davon. Während wir rätseln, was es wohl geben wird, geht das Brutzeln munter weiter, bis irgendwann die Glocke übers Deck klingt und uns zum Essen ruft.

Mindestens drei Gänge kommen jeden Tag auf die Tische der Gardelin. Suppen, Salate, Nudeln und ähnliche Gaumenfreuden stellen die Vorspeise dar – die Ähnlichkeiten mit der oberitalienischen Küche sind unverkennbar.

Vorspeise auf dem Gulet Gardelin – Foto: Beate Ziehres

Vorspeise auf dem Gulet Gardelin – Foto: Beate Ziehres

Der Hauptgang besteht aus Fisch, Fleisch, ganz viel Gemüse und Kartoffeln – immer sehr schmackhaft zubereitet auf eine Art und Weise, die mir bis dato unbekannt war.

Fisch, Kartoffelsalat – Foto: Beate Ziehres

Fisch, Kartoffelsalat – Foto: Beate Ziehres

Gemüse – Foto: Beate Ziehres

Gemüse – Foto: Beate Ziehres

Dass Neven auch sehr guten Kuchen backen kann, stellt er aufs Eindrucksvollste unter Beweis. Kurz: Passagiere, die sich den Urlaub mit Kalorienzählen verderben wollen, sollten nicht auf der Gardelin buchen. Genießer sind hier hingegen richtig gut aufgehoben.

Die Mahlzeiten werden an zwei großzügigen Tischen auf Deck serviert, sodass wir uns nicht einmal während des Essens von den grandiosen Ausblicken trennen müssen.

Entspannung an Bord des Gulet Gardelin: Sonne, Meer und mehr

Ich für meinen Teil hatte zwei Bücher und etwas Arbeit mitgenommen für die Woche auf der Gardelin. Doch sobald ich an Bord war, hat ein Zustand tiefer Entspannung von mir Besitz ergriffen. Der Laptop blieb zugeklappt und die Bücher fristeten ihr Dasein in der Kabine.

Dafür: auf weichen Polstern in der Sonne dösen, die Aussicht auf die vorbeigleitende Landschaft genießen, einsame Buchten entdecken und davon träumen, was man hier anstellen könnte und in die dunkelblauen Wellen schauen.

So blau, das Meer ... – Foto: Beate Ziehres

So blau, das Meer … – Foto: Beate Ziehres

Gerne gibt der Kapitän des Gulet in einer traumhaften Bucht den Befehl, den Anker fallenzulassen. Dann ist es Zeit, von Bord ins frische Wasser zu springen, einfach nur zu planschen, zu schnorcheln oder an Land zu schwimmen und ein Eis zu essen.

Gerne genutztes Sportgerät an Bord ist das SUP. Das Board eignet sich bestens, um den Gleichgewichtssinn zu trainieren und stehend oder sitzend ein paar Runden um die Yacht zu drehen. Ein Vergnügen, das sich keiner entgehen lassen sollte! Die ambitionierten Yogis versuchen natürlich anspruchsvolle Posen auf dem Board. Gelungen! Und wunderschön anzuschauen.

Yoga auf dem SUP – Foto: Beate Ziehres

Yoga auf dem SUP – Foto: Beate Ziehres

Wer Lust auf ein Wanderabenteuer hat, findet auch hierzu in der Crew der Gardelin Verbündete. Auf Wunsch bringt der Skipper die Passagiere mit dem Beiboot an Land, damit sie den nächsten Hafen zu Fuß ansteuern können.

Shuttle-Service zum Land mit dem Beiboot – Foto: Beate Ziehres

Shuttle-Service zum Land mit dem Beiboot – Foto: Beate Ziehres

Der Abenteuerfaktor: Google und die Bewohner der Insel waren in unserem Fall unterschiedlicher Meinung über die beste Route. Wir haben einem alten Mann geglaubt. Der aber – wie sich später herausstellte – offensichtlich nur den Weg mit dem Geländefahrzeug kannte. Dennoch: Wir haben keine Sekunde des Fußmarsches bereut und wunderschöne Erinnerungen gesammelt.

Zu Fuß auf dem Weg zum Hafen von Sumartin – Foto: Beate Ziehres

Zu Fuß auf dem Weg zum Hafen von Sumartin – Foto: Beate Ziehres

Abendstimmung in Selca – Foto: Beate Ziehres

Abendstimmung in Selca – Foto: Beate Ziehres

Was die Gäste auf dem Gulet Gardelin sehen können

Unsere Tour startete in Trogir, einem liebenswerten, mittelalterlichen Hafenstädtchen bei Split. Von hier aus sind wir in Richtung Südosten aufgebrochen und haben die Inseln Brač und Hvar kennengelernt. Wir haben vor dem Traumstrand von Zlatni Rat und in einsamen Buchten geankert und gebadet – eine war schöner als die andere.

Leben an Bord eines Gulets – Foto: Beate Ziehres

Leben an Bord eines Gulets – Foto: Beate Ziehres

Wir konnten kleine Orte auf den Inseln erkunden, die Weltkulturerbe-Stadt Stari Grad und die ebenso quirlige wie beliebte Inselhauptstadt Hvar. Dass der Kapitän diese Route gewählt hat, war dem Wetter geschuldet.

Das Gulet Gardelin im Hafen von Stari Grad – Foto: Beate Ziehres

Das Gulet Gardelin im Hafen von Stari Grad – Foto: Beate Ziehres

Die Heimat von Schiffseigner Alen ist Zadar, weshalb er sich auch bestens in der Gegend nordwestlich von Trogir auskennt. Die Inseln, die historischen Städte, der romantische Fluss Krka und die Nationalparks Kornati und Krka – all das sind Ziele, die mit dem Gulet Gardelin angesteuert werden können.

Auf dem Gulet Gardelin: erstklassiger Service und Aufsehen garantiert

Sicherlich haben Sie schon einmal beobachtet, dass größere Yachten beim Einlaufen in den Hafen von einem oder mehreren Beibooten umkreist werden. Im Falle der Gardelin ist es Alen selbst, der ins Dinghi steigt und aufpasst, dass sein Schiff beim Anlegemanöver keinen Schaden nimmt.

Vom Beiboot aus begleitet der Eigner das Anlegemanöver – Foto: Beate Ziehres

Vom Beiboot aus begleitet der Eigner das Anlegemanöver – Foto: Beate Ziehres

In belebteren Häfen ist es auch üblich, dass sich beim Nähern einer stattlichen Yacht eine Menschentraube am vermeintlichen Anlegeplatz bildet, um das Festmachen zu beobachten. Ich selbst zähle gerne zu den Schaulustigen, sobald ich an Land stehe. An Bord der Gardelin genieße ich es, mich auf ganzer Linie verwöhnen zu lassen. Das Anlegen, Ablegen, Navigieren, Steuern und noch viel mehr übernimmt die Crew – herrlich.

Das Gulet Gardelin hat abgelegt – Foto: Beate Ziehres

Das Gulet Gardelin hat abgelegt – Foto: Beate Ziehres

Gleichzeitig ist die Zahl der Passagiere mit 14 bis 16 überschaubar – hier darf man noch Wünsche äußern. Zudem gibt es auf dem 28 Meter langen Schiff genügend Platz, um auch mal alleine sein zu können, wenn man will.

Vielen Dank an Dennis Kuhlbars-Zachow von Apollon-Tours OHG für die Einladung und die Möglichkeit, die wunderbare Art des Reisens auf einem Gulet zu entdecken!

Wer nun Lust bekommen hat, auf einem Gulet zu reisen, findet eine große Auswahl von Charter-Gulets und Angebote zum Kabinencharter auf der Webseite der Apollon-Tours OHG.