Trogir war für mich eine der großen Überraschungen des vergangenen Reisejahres. Dass ich dieses dalmatische Hafenstädtchen überhaupt entdeckt habe, ist dem Zufall zu verdanken – und Dennis Kuhlbars-Zachow. Wir waren gerade von unserem Motorrad-Roadtrip durch Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern zurück und ich damit beschäftigt, eine Reise nach Süditalien zu planen, als der Chef von Apollon-Tours mich zu einem Yoga-Törn einlud. Es sollte nach Kroatien gehen, und zwar schon bald.

Ich war ewig nicht in Kroatien gewesen und Yoga am Strand stellte ich mir ganz nett vor. Deshalb sagte ich zu, fand in meiner Tochter schnell Gesellschaft für die Doppelkabine und ließ Flüge buchen.

Der Taxifahrer, den wir am Flughafen fragten, ob er uns nach Trogir bringe, zierte sich ein bisschen. Er erzählte etwas von schrecklich viel Verkehr, speziell in Trogir und samstags. Aber Lena und ich können ziemlich verzweifelt gucken, weshalb wir uns schließlich mit dem Taxifahrer – offensichtlich einer studentischen Aushilfe – darauf einigten, dass er uns bis zur Altstadt bringt und wir zu Fuß zum Hafen laufen. Ein Fehler!

Erster Eindruck von Trogir: Stadtloggia und Kathedrale

Zwar haben wir auf diese Art sofort die Altstadt kennengelernt. Aber wir stellen auch fest, dass wir anscheinend die Einzigen sind, die bis dato nichts von Trogir gehört hatten. Das Touristen-Gewimmel in den schmalen, mittelalterlichen Gassen und auf dem zentralen Platz am Rathaus mit der Stadtloggia und der Kathedrale Sveti Lovro ist unbeschreiblich! Und wir mit unseren Reisetaschen mittendrin …

Trogir: der Platz vor dem Rathaus mit der Stadtloggia (rechts im Bild) – Foto: Beate Ziehres

Trogir: der Platz vor dem Rathaus mit der Stadtloggia (rechts im Bild) – Foto: Beate Ziehres

Heute wissen wir, dass die gesamte Altstadt Trogirs zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt. Romanik-Fans finden hier ihr Eldorado, denn das hervorragend erhaltene romanisch-gotische Bauensemble sucht in ganz Osteuropa seinesgleichen. Wohnhäuser und Paläste stammen auch aus den Epochen der Renaissance und des Barock.

Die St. Laurentius-Kathedrale in Trogir – Foto: Beate Ziehres

Die St. Laurentius-Kathedrale in Trogir – Foto: Beate Ziehres

Ein klerikales Beispiel ist die St.Laurentius-Kathedrale aus dem 13. Jahrhundert. Das Hauptportal des Gotteshauses ist ein Werk des Bildhauers Radovan und das wichtigste Werk im romanisch-gotischen Stil im ganzen Land.

Die historische Altstadt von Trogir

Als griechische Siedlung war Trogir schon im 3. Jahrhundert vor Christus bekannt. Die Sarazenen zerstörten die Stadt, später kam sie unter venezianische und österreichische Herrschaft. Seit 1991 gehört Trogir zu Kroatien.

Blick in eine winzige Gasse in Trogirs Altstadt. Oder ist es ein Hof? – Foto: Beate Ziehres

Blick in eine winzige Gasse in Trogirs Altstadt. Oder ist es ein Hof? – Foto: Beate Ziehres

Fassaden in der Altstadt Trogirs – Foto: Beate Ziehres

Fassaden in der Altstadt Trogirs – Foto: Beate Ziehres

Die Stadt ist bestens eingestellt auf die Touristen, die offensichtlich von Trogir zu Kreuzfahrten und Segeltörns starten. Fast erscheint es uns, als ob die komplette historische Altstadt zu einem Restaurant umfunktioniert wäre. In den Gassen und Höfen stehen viele Tische und Stühle, fast alles spielt sich unter freiem Himmel ab. Die Küche hat wenig zu tun mit dem, was uns in Deutschland als dalmatisch angeboten wird. Ich würde das Angebot in Trogir eher mediterran bezeichnen.

Blick in ein Restaurant in Trogirs Gassen – die meisten Gäste sitzen unter freiem Himmel. – Foto: Beate Ziehres

Blick in ein Restaurant in Trogirs Gassen – die meisten Gäste sitzen unter freiem Himmel. – Foto: Beate Ziehres

Erstklassiger Ankerplatz an Trogirs Hafenpromenade Riva

Unser ganz persönliches Entzücken über das Städtchen setzt sich am Altstadthafen fort! Schnell finden wir die Yacht „Gardelin“, auf der wir die nächste Woche verbringen werden – ein Schmuckstück!

Das Gulet "Gardelin" am Altstadthafen von Trogir – Foto: Beate Ziehres

Das Gulet „Gardelin“ am Altstadthafen von Trogir – Foto: Beate Ziehres

Wir verschenken keine Zeit, denn wir wollen Trogir schon am nächsten Morgen verlassen. Deshalb stellen wir das Gepäck ab, werfen uns in luftige Sommerkleidung und setzten die Erkundung fort.

Am Altstadthafen von Trogir – Foto: Beate Ziehres

Am Altstadthafen von Trogir – Foto: Beate Ziehres

Trogir: Die Zugbrücke zur Insel Čiovo von der "Gardelin" aus gesehen – Foto: Beate Ziehres

Trogir: Die Zugbrücke zur Insel Čiovo von der „Gardelin“ aus gesehen – Foto: Beate Ziehres

Vor der historischen Stadtmauer tobt auf der Uferpromenade Riva ebenfalls das quirlige, mediterrane Leben. Unter Palmen reiht sich ein Café ans andere und an der Kaimauer werden Kreuzfahrtträume wahr.

Kleine, aber umso feinere Kreuzfahrtschiffe am Altstadthafen von Trogir – Foto: Beate Ziehres

Kleine, aber umso feinere Kreuzfahrtschiffe am Altstadthafen von Trogir – Foto: Beate Ziehres

Trutzburg an der Westspitze Trogirs: Kamerlengo

Am Ende der Promenade und der kleinen Insel, auf der die Altstadt geschützt zwischen dem Festland und der größeren Insel Čiovo liegt, erspähen wir eine trutzige Festung: das Kastell Kamerlengo. Die Festung, die zwischen dem 13. und dem 15. Jahrhundert entstand, bietet dem Wind, dem Meer und potenziellen Angreifern die Stirn. Heute ist sie ein dankbares Fotomotiv, Veranstaltungsort und der Platz, an dem Verliebte den Sonnenuntergang genießen.

Trogir: die Festung Kamerlengo – Foto: Beate Ziehres

Trogir: die Festung Kamerlengo – Foto: Beate Ziehres

Trogir: Sonnenuntergang an der Festung Kamerlengo – Foto: Beate Ziehres

Trogir: Sonnenuntergang an der Festung Kamerlengo – Foto: Beate Ziehres

Wenn die Nacht über Trogir hereinbricht …

…. verstummt die Stadt noch längst nicht. In den beleuchteten Gassen der Altstadt lässt es sich vortrefflich bummeln, essen und noch ein Eis genießen – hier braucht man sich übrigens nicht hinter der italienischen Kunst des Eismachens zu verstecken. Wir haben auch einen Spaziergang über die Zugbrücke auf die Insel Čiovo gemacht und den Blick über das Wasser und die Boote hinüber zur beleuchteten, mächtigen Stadtmauer schweifen lassen.

Trogir: die Hafenpromenade Riva am Abend – Foto: Beate Ziehres

Trogir: die Hafenpromenade Riva am Abend – Foto: Beate Ziehres

Blick über den Hafen auf die beleuchtete Altstadt Trogirs – Foto: Beate Ziehres

Blick über den Hafen auf die beleuchtete Altstadt Trogirs – Foto: Beate Ziehres

Anreise nach Trogir

  • Als Norddeutsche sind wir von Hannover aus direkt mit Eurowings nach Split geflogen. Generell können wir nur raten, Flüge frühzeitig zu buchen. Sonst sprengen die Flugkosten leicht die Reisekasse.
  • Für ein Taxi vom Flughafen Split nach Trogir müssen Sie etwa 15 € und eine Fahrzeit von rund 10 Minuten einplanen. Und: Auf der Rückreise hat uns das Taxi selbstverständlich direkt am Altstadthafen vor der Zugbrücke abgeholt.
  • Unsere österreichischen Mitreisenden auf der „Gardelin“ sind mit dem Auto angereist. Allerdings haben sie von Wien etwa 8 Stunden benötigt.

Von ihren Roadtrip nach Kroatien berichtet Ria in diesem Blogbeitrag auf Ria on Tour.

In ihrem Beitrag „Norddalmatien – felsige Küsten und alte Mauern“ stellt Tamara von Photoventure schöne Städte und Landschaften in Norddalmatien vor.

In Entspannung pur: auf der Yoga-Yacht vor Mitteldalmatien kreuzen lesen Sie mehr über den Yoga-Törn, zu dem wir von Trogir aus aufgebrochen sind.