Fernreisen Archive | Reiselust-Mag Reisetipps für Bestager Tue, 25 Mar 2025 09:21:27 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.5.5 https://www.reiselust-mag.de/wp-content/uploads/cropped-Logo-Reiselust-32x32.png Fernreisen Archive | Reiselust-Mag 32 32 Djerba: tunesische Urlaubsinsel ist jetzt UNESCO-Welterbe https://www.reiselust-mag.de/djerba-unesco-welterbe/ Tue, 04 Mar 2025 18:49:12 +0000 https://www.reiselust-mag.de/?p=6449 Spannende Touren bringen den Besuchern von Djerba die einzigartige Geschichte und die Besonderheiten des Weltkulturerbes näher – in der Inselhauptstadt Houmt Souk und vielen anderen Orten der Insel.

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Djerba ist bekannt für lange, weiße Sandstrände, türkisfarbenes Meer, schöne Hotels und Sonnenschein. Doch die südlichste aller Mittelmeerinseln hat auch kulturell viel zu bieten. Seit die Insel im Osten Tunesiens 2023 UNESCO-Weltkulturerbe wurde, entstehen vor Ort neue Angebote, um die Gäste mitzunehmen auf eine spannende Reise in die einzigartige Vergangenheit Djerbas.

UNESCO-Weltkulturerbe Houmt Souk

In der Inselhauptstadt Houmt Souk bin ich mit Wajdi Borgi verabredet. Der charismatische Mittdreißiger kehrte vor einigen Jahren in sein Elternhaus auf Djerba zurück. Er habe die Nase voll gehabt von Büro-Luft, sagt er. Auf seiner Heimatinsel fand er den jahrelang vermissten familiären Zusammenhalt, Leichtigkeit und die geliebte heiter-entspannte Atmosphäre wieder.

Wajdi versteht sich als Urban Worker. „Ich bringe Leute zu Orten, von denen sie meinen, sie gehörten nicht dorthin“, sagt er und öffnet die verwitterte Pforte einer Karawanserei in der Altstadt von Houmt Souk.

Djerba, Tunesien, Houmt Souk, Wajdi Borgi. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Was hat es mit der kleinen Tür im Eingangstor der alten Karawanserei auf sich? Wajdi Borgi weiß es.

Ich trete ein und finde mich in der Vergangenheit wieder. Von Jahrhunderten gezeichneter Anstrich, ausgetretene Stufen, ein Brunnen und eine Zisterne zeugen von lebhaftem Geschehen in diesem Innenhof. Die zahlreich erhaltenen Karawansereien auf Djerba fungierten früher als wirtschaftliche Zentren und Marktplätze.

Djerba, Tunesien, Houmt, Souk, Hof der alten Karawanserei. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Blick in den Hof der alten Karawanserei

Djerba, Tunesien, Houmt Souk, Wajdi Borgi. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Wajdi Borgi bringt mich zu Orten, „von denen Besucher glauben, nicht hinzugehören“.

Djerba, Tunesien, Houmt, Souk, Brunnen im Hof der alten Karawanserei. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Brunnen im Hof der alten Karawanserei.

In den vergangenen Jahren wurden viele Karawansereien modernisiert und fanden eine neue Nutzung als Restaurants, Boutiquen oder Hotels. Sie prägen noch heute das Bild der Altstadt von Houmt Souk, die eines von sieben UNESCO Welterbe-Gebieten auf Djerba ist.

Djerba, Tunesien, Houmt Souk, Restaurant in Karawanserei. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Diese Karawanserei wurde restauriert und beherbergt jetzt ein Restaurant und Läden.

Djerba, Tunesien, Houmt Souk, maltesische Karawanserei. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Die maltesische Karawanserei und das Café Haj’hsan (links im Hintergrund) in der Rue Habib Bou Gaffa

Darum wurde Djerba UNESCO-Weltkulturerbe

Ich mache mit Wajdi die Houmt Souk Walk and Talk Urban Tour UNESCO. Wir streifen durch die Souks, blicken in die kleinen Schneidereien, wo noch gearbeitet wird wie früher und entdecken die Gasse, in der sich die Goldschmiede niedergelassen haben.

Djerba, Tunesien, Houmt Souk, Souk der Schneider. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Unterwegs im Souk der Schneider in Houmt Souk

Djerba, Tuenesien, Houmt Souk, Gasse der Goldschmiede. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Gasse der Goldschmiede

Später setzen wir uns vor dem Café de Haj’hsan in der Rue Habib Bou Gaffa unter einen mächtigen Baum, um einen frisch gepressten Orangensaft zu trinken – im Februar zur Erntezeit der Orangen wärmstens zu empfehlen! Wajdi erzählt von den Besonderheiten Djerbas, die mit Auslöser dafür waren, dass die Insel Weltkulturerbe wurde.

Eine dieser Besonderheiten ist die Gesellschaft Djerbas. Hier leben Moslems, Christen und Juden friedlich miteinander. „Man ist miteinander befreundet und akzeptiert die Werte und Gebräuche des anderen“, sagt Wajdi. Von unserem Tisch aus sehe ich die Mosquée des Turcs, also die türkische Moschee. Ginge ich ein paar Schritte in Richtung Moschee, könnte ich die Turmspitzen der katholischen Kirche St. Joseph sehen.

Djerba, Tunesien, Houmt Souk, katholische Kirche St. Joseph. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Die katholische Kirche St. Joseph im Zentrum von Houmt Souk

Später bummele ich durch das jüdische Viertel Hara Kebira, in dem sich gleich zwei Synagogen befinden. Auch die älteste erhaltene und bedeutendste Synagoge Nordafrikas, La Ghriba, befindet sich auf Djerba.

Geführte Touren zum UNESCO-Welterbe buchen oder App nutzen

In den App Stores ist die kostenlose App „Djerba Guide“ verfügbar. Sie wird von der Djerba Management Organisation bereitgestellt und versteht sich als praktischer Leitfaden zur Entdeckung der Insel Djerba. Djerba Guide kann auch offline genutzt werden.

Weitere Informationen über Djerba und Touren unter https://www.destination-djerba.com/. Touren wie die Houmt Souk Walk and Talk Urban Tour UNESCO oder eine Streetfood-Tour durch Houmt Souk können per E-Mail unter contact@destinationdjerba.com gebucht werden.

Reiche Geschichte mit multikulturellen Einflüssen

24 religiöse Baudenkmäler, allesamt Welterbe-Stätten, spiegeln eine reiche Geschichte der Insel wider. Berberische, ibaditische, malikitische, christliche und jüdische Einflüsse sind hier deutlich sichtbar. Zu diesen Welterbe-Stätten zählen neben der Synagoge La Ghriba beispielsweise die Moscheen Sidi Jmour und Sidi Yati sowie die griechisch-orthodoxe Kirche St. Nicolas in Houmt Souk.

Sidi Yati, Djerba – die alte Moschee am Meer

Die Moschee Sidi Yati liegt im Süden Djerbas bei Guellala und direkt über dem Meer. Sie gilt als Beispiel traditioneller ibaditischer Architektur und entstand im frühen 10. Jahrhundert. Ich besuche Sidi Yati an einem etwas trüben Vormittag und kann die friedvolle, spirituelle Atmosphäre in Ruhe genießen.

Djerba, Tunesien, Moschee Sidi Yati. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Das Gebäude links ist das Herzstück der historischen Moschee.

Djerba, Tunesien, Moschee Sidi Yati. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Dieses Seitengebäude der Moschee Sidi Yati ist offensichtlich bewohnt.

Djerba, Tunesien, Moschee Sidi Yati. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Noch ist der Hof der Moschee Sidi Yati menschenleer.

Djerba, Tunesien, Moschee Sidi Yati. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Blick aus der historischen Moschee Sidi Yati zum Meer.

Doch lange wird die Stille vermutlich nicht mehr währen. Eine junge Frau kommt aus einem würfelförmigen Bau mit der für Djerba typischen Kuppel auf dem Dach. Sie erwartet eine Pfadfindergruppe, die jeden Moment eintreffen wird, um den magischen Ort zu erkunden.

Djerba, Tunesien, Moschee Sidi Yati. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Freundlicher Empfang im Hof der Moschee.

Extratipp: Sidi Yati soll eine wundervolle Stelle sein, um den Sonnenuntergang zu beobachten.

Sidi Jmour, Djerba – Star Wars Drehort und bester Ort für Sonnenuntergänge

Mein ganz persönlicher Favorit für geradezu mystische Sonnenuntergänge ist allerdings Sidi Jmour. Abseits größerer Orte liegt Sidi Jmour im Westen der Insel. Als Bildvordergrund dient mir hier eine Bucht, in der sich Fischer – völlig unbeeindruckt vom farbigen Schauspiel am Himmel – mit ihren Netzen beschäftigen.

Djerba, Tunesien, Sidi Jmour. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag.

Gerade rechtzeitig zum Sonnenuntergang am Hafen Sidi Jmour.

Djerba, Tunesien, Sidi Jmour. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag.

Abendstimmung am kleinen Fischerhafen von Sidi Jmour.

Daneben thront auf einem mächtigen Felsen die Moschee Sidi Jmour. Dies ist wohl schon seit über 500 Jahren so. Unter dem Namen „Agimar“ wird die Moschee auf Karten aus dem 16. Jahrhundert erwähnt. Der Gebäudekomplex umfasst beispielsweise „Jamaa El Fougani“, die sogenannte Obere Moschee, und „Jamaa El Agwass“, die Moschee der Arkaden. Auch eine Begräbniskapelle mit Kuppel ist vorhanden.

Sidi Jmour ist auch ein Highlight für Star-Wars-Fans. Die fotogene Moschee diente als Kulisse für eine gelöschte Szene aus Episode IV. Luke Skywalker und Biggs Darklighter waren hier in der Tosche-Station in Mos Eisley zu sehen. Zudem wurde das Gebetshaus in der Special Edition für die Szene genutzt, in der Lukes Landgleiter mit Obi-Wan Kenobi und den Droiden auf Mos Eisley zusteuert.

Ich kann bei meinem Besuch nicht genug kriegen von der Stimmung während der blauen Stunde, die hier eher eine rosa-blaue Stunde ist. Auch die Einheimischen wissen um den Zauber des Ortes. An diesem Sonntagabend war ich nicht alleine, als der Ruf des Muezzins über die abgelegene Gegend schallte. Gänsehaut!

Djerba, Tunesien, Sidi Jmour. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag.

Die Moschee Sidi Jmour liegt auf einem Felsen am Meer.

Djerba, Tunesien, Sidi Jmour. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag.

Star Wars Drehort Sidi Jmour

Menzel als UNESCO-Gebiet mit vorstädtischer Besiedlung

Die einzigartige Siedlungsstruktur Djerbas hat ebenfalls maßgeblich dazu beigetragen, dass die Mittelmeerinsel in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen wurde. Um im Laufe der 9.000 Jahre währenden Besiedlung zu bestehen, mussten sich die Bewohner immer wieder gegen unerwünschte Eindringlinge verteidigen. Daneben schufen die Menschen ausgeklügelte Systeme, um die knappen Ressourcen bestmöglich zu nutzen.

So siedelten die Bewohner in verstreuten Vierteln, sogenannten Houma. Diese Viertel sind durch ein weit verzweigtes Wegesystem verbunden, das noch heute sichtbar ist. Die charakteristischen Bauernhöfe auf Djerba werden Menzel genannt. Die Gehöfte bestehen aus vierseitig gruppierten Wohngebäuden, die einen geschützten Innenhof umschließen.

Auf den landwirtschaftlichen Flächen, die den Wohnbereich umgeben, werden beispielsweise Palmen, Oliven- und Obstbäume sowie Gemüse angebaut. Jedes Menzel verfügt über eigene Wasserquellen – Brunnen und Zisternen – und ein ausgeklügeltes System zur Bewässerung der Felder. Noch heute wirken Menzel – zumindest auf mich –wie eine Oase. Die Pflanzen wachsen in der Art eines Waldgartens auf mehreren Ebenen, weshalb die Bewässerung sehr effizient ist.

Djerba, Tunesien, Menzel in Khazroun. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Menzel mit Wohngebäuden in einem Wald aus Palmen und Olivenbäumen

Djerba, Tunesien, Menzel in Khazroun. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Das Wassersammelbecken ist Teil des Bewässerungssystems.

Besucher, die einen authentischen Einblick in diese traditionelle Lebensweise erhalten möchten, finden im Erlebnispark Djerba Explore eine gute Gelegenheit. Im Bereich „Djerba Heritage“ des Parks wurde ein Menzel originalgetreu nachgebildet. Hier können Gäste die Architektur, landwirtschaftliche Arbeitsweise und den Alltag der Bewohner hautnah erleben.

Extratipp: Im neuen Infozentrum der Djerba Management Organisation sind viele Informationen erhältlich, zum Beispiel Bücher, die Lust machen, Djerba zu erkunden, und ein Kochbuch mit authentischen Rezepten von der Insel Djerba.

Adresse:
Quartier Maltais, Avenue Taieb Mhiri, Houmt Souk, Tunesien

Alle Fotos in diesem Beitrag: Beate Ziehres

Mehr lesen:

Vielen Dank an das Tunesische Fremdenverkehrsamt in Frankfurt für die Einladung und die Organisation der Reise nach Djerba sowie an die Djerba Management Organisation für die Gespräche, Informationen und die aufschlussreichen Touren.

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Seychellen – Inselhopping zu den schönsten Stränden https://www.reiselust-mag.de/seychellen/ Thu, 12 Dec 2024 16:28:50 +0000 https://www.reiselust-mag.de/?p=6398 Traumhaft schöne Strände, sanfte Riesenschildkröten und die größten Kokosnüsse der Welt – Lena und Basti waren zum Inselhopping auf den Seychellen und haben auf teils abenteuerlichen Pfaden den ostafrikanischen Archipel entdeckt.

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„Welcome to Paradise!“ – mit diesem Satz werden wir auf den Seychellen begrüßt. Und tatsächlich wähnt man sich an den zahlreichen Stränden der Inselgruppe im Indischen Ozean im Himmel auf Erden. Feinster, weißer Sand und Palmen an von Granitfelsen eingerahmten Buchten – das perfekte Postkartenidyll! Doch neben den traumhaften Stränden und der bunten Unterwasserwelt halten die Seychellen viele weitere Höhepunkte und auch manch ungeahnte Überraschung für Besucher bereit.

Inselhopping auf den Seychellen – lohnt es sich?

Wer eine Reise auf die Seychellen plant, steht häufig vor dieser Frage. Die Inselhopping-Angebote sind meist sowohl preis- als auch zeitintensiver. Und dann beginnt das Grübeln… Brauche ich das für mein perfektes Seychellen-Erlebnis? Meine Antwort auf diese Frage ist ein klares „Ja!“.

Die Republik Seychellen setzt sich aus 115 Inseln zusammen – 42 Granit- und 73 Koralleninseln. Der gesamte Inselstaat verteilt sich auf einer Seefläche von 431.000 Quadratkilometern vor der ostafrikanischen Küste. Zum Vergleich: Deutschland verfügt über eine Landesfläche von 358.000 Quadratkilometern.

Seychellen aus dem Flugzeugfenster. Foto: Lena Ziehres

Erster Eindruck von den Seychellen aus dem Flugzeugfenster. Foto: Lena Ziehres

Die Inseln werden in zwei Archipels unterteilt: die Inner und die Outer Islands. Die Outer Islands liegen außerhalb der Seychelles Bank und sind primär unbewohnte Koralleninseln. Der touristische Hauptfokus liegt dementsprechend auf den Inneren Granitinseln. Zu ihnen zählen auch die drei Hauptinseln Mahé, Praslin und La Digue. Nur eine dieser drei Inseln zu besuchen, wäre wahrlich ein Frevel! Denn sie haben alle ihre eigenen Besonderheiten, ein einzigartiges Ambiente sowie einmalige Sehenswürdigkeiten. Meine persönlichen Favoriten: Praslin und La Digue! Und eben diese beiden möchte ich euch näher vorstellen. Die beiden kleinen Inseln Curieuse und St. Pierre will ich euch ebenfalls nicht vorenthalten. Ihr werdet sehen, warum ich sie erwähne.

Praslin – Strände, Regenwald und Coco de Mer

Praslin ist die zweitgrößte Insel der Seychellen. Etwa 50 km Ozean trennt das faszinierende, 38 km2 große Eiland von der Hauptinsel Mahé. Und natürlich liegt die größte Anziehungskraft der Insel in Buchten, wie man sie sich kaum schöner erträumen könnte!

Anse Lanzio: Praslins bekannteste Bucht

Weithin als einer der schönsten Strände bekannt ist die Anse Lazio. Der Strand wird durch imposante Granitfelsen in kleine Buchten unterteilt – und eine ist schöner als die nächste. Wir haben uns zu Fuß vom Mont Plaisir aus dem Anse Lazio genähert, während die meisten Besucher über die Straße von Anse Boudin anreisen. Der Vorteil des eher unbekannten Fußwegs: man gelangt erst in zwei nahezu menschenleere, traumhaft schöne kleinere Buchten vor der Hauptbucht.

Seychellen, Praslin, Anse_Lazio. Foto: Lena Ziehres

Anse Lazio auf Praslin. Foto: Lena Ziehres

Der erste Anblick könnte ebenso gut einer Postkarte entsprungen sein! Wir suchen uns also direkt ein von Takamaka-Bäumen beschattetes Plätzchen, gehen Schnorcheln und genießen die Idylle…

Strand meiner Träume: die Anse Georgette

Doch allzu viel Zeit wollte unser lokaler Guide, der uns zur Anse Lazio geführt hat, hier nicht verbringen. Denn seiner Meinung nach ist eine andere Bucht um Längen schöner: die Anse Georgette. Auf einer etwa 2-stündigen Wanderung führt er uns durch Palmenwälder entlang Praslins Nordküste.

Seychellen, Praslin. Wanderung zur Anse Georgette. Foto: Lena Ziehres

Wanderung zur Anse Georgette. Foto: Lena Ziehres

Seychellen, Praslin. Foto: Lena Ziehres

Saftig-grüne Wildnis auf Praslin. Foto: Lena Ziehres

Ein kleines Abenteuer, denn es geht bergab und bergauf, über Wurzeln und Steine auf schmalen, überwachsenen Pfaden. Aber unbedingt lohnenswert! Wir sehen wilde Vanillepflanzen und Zimtbäume, an einem Baum lassen sich sogar die nachtaktiven Flughunde erkennen. Am höchsten Punkt des Weges angelangt, eröffnet sich ein grandioses Panorama über die Küste.

Mit dieser Aussicht endet gleichzeitig der schattenspendende Palmenwald, der steinige Pfad führt nun steil bergab durch die pralle Mittagssonne. Eine Kopfbedeckung, ausreichend Wasser und festes Schuhwerk sind auf dieser Wanderung unabdingbar! Es sei denn man ist erfahrener Barfußgänger, wie unser Guide. Dieser ist ernsthaft beeindruckt, dass Basti – mein Freund und Reisebegleiter – den gesamten Weg ebenfalls ohne Schuhe zurücklegt. Ich jedenfalls brauche jegliche Konzentration, um mit Turnschuhen auf den lockeren Steinen bergab nicht wegzurutschen. Dabei noch in die nackte Fußsohle gepikst zu werden – unvorstellbar.

Seychellen, Praslin, Anse Georgette. Foto: Lena Ziehres

Verheißungsvoller Blick von oben auf die Anse Georgette. Foto: Lena Ziehres

Doch das Ende ist in Sicht – unter uns liegt die Anse Georgette! Die Bucht wird umgeben von einem Golfresort und ist nur über zwei Wege zu erreichen. Entweder über unseren abenteuerlichen Pfad, für dessen Bewanderung ich unbedingt einen lokalen Guide empfehle, oder nach vorheriger Anmeldung über den Golfplatz.

Doch unsere Mühen werden reich belohnt: nach dem letzten Abstieg eröffnet sich der Blick auf einen nahezu schneeweißen Sand und türkisblaue Wellen, die sanft auf den Strand rollen.

Seychellen, Praslin, Anse Georgette, Lena Ziehres. Foto: Sebastian Lingk

Mein Lieblingsstrand auf den Seychellen: Anse Georgette. Foto: Sebastian Lingk

Unter einem Takamaka-Baum haben zwei Einheimische einen Stand mit tropischen Früchten und erfrischenden Kokosnüssen aufgebaut. Noch nie habe ich eine Kokosnuss so genossen wie nach diesem Fußmarsch und bei einem solch traumhaften Ausblick. Und ich stimme unserem Guide zu: die Anse Georgette ist meiner Meinung nach der schönste Strand auf Praslin!

Seychellen, Praslin, Anse Georgette, Fruchtstand. Foto: Lena Ziehres

Einladung zu einem frischen Snack an der Anse Georgette. Foto: Lena Ziehres

Frucht der Versuchung und Superlative: die Coco de Mer

Während Traumstrände auf allen Seychellen-Inseln zu finden sind, hat Praslin ein vollkommen einzigartiges Wahrzeichen: die Coco de Mer! Diese Kokosnuss wächst an der ausschließlich auf Praslin und der kleinen Nachbarinsel Curieuse vorkommenden Seychellen-Palme – in vielerlei Hinsicht eine Pflanze der Superlative.

Ihre Frucht ist die größte Nuss der Welt, darin befindet sich der größte Samen der Welt. Auch der männliche Blütenstand ist der größte im gesamten Pflanzenreich. Dazu wird die Palme bis zu 800 Jahre alt und ihre Kokosnüsse erzielten zur Kolonialzeit in Europa Höchstpreise! Denn schon vor Entdeckung ihres Herkunftsortes galt die hin und wieder in Indien, Südafrika oder den Malediven angeschwemmte Nuss aufgrund ihrer Form als Symbol der Fruchtbarkeit. Und da keiner wusste, wo sie herkam, verbreitete sich der Mythos, sie würde im Meer wachsen – daher der Name Coco de Mer.

Seychellen, Praslin, Fond Ferdinand, Coco de Mer. Foto: Lena_Ziehres

Beeindruckende Coco de Mer im Fond Ferdinand, Praslin. Foto: Lena Ziehres

Als europäische Seefahrer dann riesige Wälder voll Seychellen-Palmen fanden, verortete ein britischer General den biblischen Garten Eden auf Praslin und benannte die endemische Palme als den Baum der Versuchung, der Eva und Adam verführt haben soll. So oder so: Der Besuch im Garten Eden der Coco de Mer gehört unbedingt zu einer Reise auf die Seychellen dazu!

Seychellen, Praslin, Fond Ferdinand. Coco de Mer. Foto: Lena_Ziehres

Coco de Mer. Foto: Lena Ziehres

Die Seychellen-Palme kommt auf Praslin in zwei Gebieten vor: im von der UNESCO als Naturerbe anerkannten Vallée de Mai und im Naturreservat Fond Ferdinand. Die meisten Gäste würden ins bekanntere Vallée de Mai fahren, erklärte uns eine Hotelmitarbeiterin. Die Coco de Mer könne man im Fond Ferdinand jedoch genauso gut sehen, zudem wäre der Eintritt dort günstiger, eine Führung sogar inklusive, die Artenvielfalt größer und es gäbe zudem einen schönen Aussichtspunkt über die Insel.

Da mussten wir nicht mehr lange überlegen – per Bus ging es auf zur Anse Marie-Louise im Süden von Praslin. Der einheimische Guide war zwar nicht der gesprächigste, doch die Wanderung durch den Palmenwald, der Anblick der riesigen Kokosnuss in ihrem natürlichen Umfeld und der sagenhafte Ausblick vom höchsten Punkt des Reservats waren fantastisch! Ein lohnenswerter, kleiner Geheimtipp, das Fond Ferdinand.

Seychellen, Praslin, Fond Ferdinand. Foto: Sebastian Lingk

Ausblick vom Fond Ferdinand auf die Insel Praslin. Foto: Sebastian Lingk

Curieuse und St. Pierre – Riesenschildkröten, schnorcheln und ein BBQ

Meine letzten beiden Praslin-Highlights befinden sich zwar nicht direkt auf Praslin, vorenthalten möchte ich sie euch trotzdem nicht. Die Insel Curieuse liegt etwa 1 km von Praslin entfernt und ist bekannt für ihre tierischen Bewohner: Riesenschildkröten. Über 200 Exemplare leben frei auf dem Eiland! Die meisten sind jedoch an einer Schildkrötenaufzuchtstation an der Bucht von Laraie anzutreffen.

Hier landet unser Tagesausflugsboot an und schon vom Strand sehe ich die ersten gewaltigen Aldabra-Schildkröten. Während einige neugierig auf die Besucher zukommen – und es zu meiner Überraschung unglaublich genießen am Hals gekrault zu werden – schätzen andere ihre Ruhe abseits des Trubels.

Seychellen, Curieuse, Riesenschildkröte. Foto: Sebastian Lingk

Nicht gerade klein, die Schildkröte. Foto: Sebastian Lingk

Seychellen, Curieuse, Riesenschildkröte. Foto: Lena Ziehres

Riesenschildkröten bewohnen die Insel Curieuse. Foto: Lena Ziehres

Doch mit dieser tierischen Begegnung endet das Curieuse-Naturerlebnis noch nicht! Von der Laraie-Bucht wandern wir zunächst über Holzwege durch einen Mangrovenwald, an dessen Wurzeln sich Krabben in allen Größen und Formen sehen lassen. Dann geht’s durch die üppig-grüne Vegetation über eine Anhöhe zum Anse José. Hier bereitet unser Bootskapitän – zusammen mit einigen anderen Tagesausflugsbootskapitänen – ein leckeres BBQ zu.

Seychellen, Curieuse. Foto: Lena Ziehres

Unterwegs auf Holzpfaden auf Curieuse. Foto: Lena Ziehres

Einen Regenschauer später wartet dann ein Schnorchel-Stopp vor der kleinen Granitinsel St. Pierre. Im herrlich klaren Wasser vor den zahlreichen Felsen tummeln sich verschiedenste Fische – manche in ganzen Schwärmen, andere allein. Ein großartiger Ort zum Schnorcheln und ein fantastischer Tagesausklang!

Seychellen, St. Pierre. Foto: Lena Ziehres

St. Pierre ist ein Paradies für Schnorchler. Foto: Lena Ziehres

La Digue – per Fahrrad durchs Paradies

Die kleinste der drei bewohnten Hauptinseln der Seychellen ist La Digue. Etwa 3.000 Menschen leben auf dem gerade einmal 10 Quadratkilometer großen Eiland. Die Einwohner lassen sich am besten so beschreiben: absolut entspannt!

Auf La Digue scheinen die Uhren langsamer zu ticken, alles geht gemütlicher von statten. Taxen, Lieferwagen, Polizei und Feuerwehr haben die einzigen motorisierten Fahrzeuge auf der Insel. Und so bewegen sich auch die Einheimischen zu Fuß und per Fahrrad von A nach B. Für Besucher gibt es überall Fahrräder zum Ausleihen. Ich bin mir sicher: Das ist einer der Hauptgründe für das relaxte Ambiente, dass sich ideal zur Erholung und Entschleunigung eignet.

Seychellen, La Digue, L'Union Estate, Radtour. Foto: Lena Ziehres

Unterwegs mit dem Rad auf La Digue, L’Union Estate. Foto: Lena Ziehres

Zu entdecken gibt es dennoch Einiges. Gerne wären wir sogar länger geblieben und hätten noch mehr gesehen – z.B. die Anse Patates im Norden der Insel. Aber selbst im Paradies auf Erden kann man manchmal einfach nicht alles haben…

Erreicht haben wir La Digue per Fähre von Praslin aus, die Fahrt dauert etwa 30 Minuten. Eigentlich reicht schon der Anblick des beschaulichen Hafenbeckens, um sich in die Insel zu verlieben! Kaum in unserer Unterkunft angekommen, leihen wir uns also Fahrräder und radeln los.

L’Union Estate und die weltberühmte Anse Source d’Argent

Die Hauptsehenswürdigkeit La Digues ist der Strand Anse Source d’Argent. Er gilt als einer der schönsten und meistfotografierten Strände auf der ganzen Welt und ist das Sinnbild eines Seychellen-Strandes: unzählige kleine Sandbuchten an türkisblauem Wasser, die von imposanten Granitfelsen durchtrennt sind.

Seychellen, La Digue, Anse Source D'Argent. Foto: Lena Ziehres

La Digue, Anse Source D’Argent. Foto: Lena Ziehres

Um hierhin zu kommen, muss man jedoch das L’Union Estate durchqueren. Auf dem Gelände befand sich einst eine weitläufige Kokos- und Vanilleplantage. Heute ist es eine Art Freiluftmuseum mit dem kolonialen Plantation House, einer traditionellen Kopra-Mühle, einem Friedhof sowie einem kleinen Pflanzen-Lehrpfad.

Am Eingang ist eine Eintrittsgebühr von rund 150 SCR zu entrichten, dann darf man über das Gelände radeln. Das letzte Stück des Weges führt vorbei an unzähligen Vanillepflanzen, die seit jeher per Hand bestäubt werden. Die Insekten, die dies in anderen Ländern übernehmen, gibt es auf den Seychellen nämlich nicht.

Seychellen, La Digue, L'Union Estate. Foto: Lena Ziehres

Angekommen im L’Union Estate auf La Digue. Foto: Lena Ziehres

Die Stelle, wo man das Fahrrad zurücklässt, um weiter zur Anse Source d’Argent zu laufen, finden wir ganz leicht: anhand der unfassbar vielen anderen Räder! Es lohnt sich, sich nicht direkt in einer der ersten Buchten niederzulassen. Diese scheinen gar kein Ende zu nehmen, doch je weiter wir gehen, umso leerer wird es.

Letztendlich suchen wir uns an einer traumhaft schönen Bilderbuch-Bucht ein Plätzchen. Zunächst sind wir noch alleine, bekommen später jedoch kostenfreies Entertainment: ein Drohnen-Fotograf, der nacheinander mit drei Influencerinnen Shootings im durchsichtigen Kajak macht. Wer auf der Suche nach dem perfekten Urlaubsfoto ist, findet hier mit Sicherheit ein passendes Angebot!

Seychellen, La Digue, Anse Source D'Argent. Foto: Lena Ziehres

La Digue, Anse Source D’Argent. Foto: Lena Ziehres

Küstenwanderung von der Grand Anse zur Anse Cocos

Weitaus weniger besucht sind die wunderschönen Buchten Grand Anse, Petite Anse und Anse Cocos. Die drei langen feinsandigen Strände erstrecken sich entlang der Südostküste La Digues – wie eine kleine Perlenkette, eine nach der anderen.

Ihre Besonderheit: An dieser Stelle der Insel gibt es kein vorgelagertes Riff. Und so treffen die Wellen des Indischen Ozeans mit voller Kraft auf Land und bieten ein fantastisches Spektakel. Schwimmen sollte man hier jedoch nicht, da es obendrein gefährliche Strömungen gibt!

Seychellen, La Digue, Grande Anse. Foto: Lena Ziehres

Bilderbuchstrand Grande Anse auf La Digue. Foto: Lena Ziehres

Bis zu Grand Anse – der größten der drei Buchten – kommt man mit dem Fahrrad. Über einen Pfad geht es erst am Strand entlang, einen Abstecher zum Strand inklusive, und dann hinauf: über Steine in die tropische Vegetation und rüber zu Petite Anse. Immer wieder hört man im Dschungel das Rauschen der Wellen und die Vorfreude auf die nächste Aussicht steigt!

Seychellen, La Digue, Petite Anse. Foto: Sebastian Lingk

Wer hat die Kokosnuss …? Die Zeit genießen auf La Digue am Strand Petite Anse. Foto: Sebastian Lingk

Seychellen, La Digue, Petite Anse, Kokosnuss. Foto: Lena Ziehres

Da ist die Kokosnuss! Foto: Lena Ziehres

An der Petite Anse genehmigen wir uns eine zugegebenermaßen recht überteuerte Kokosnuss und wandern dann gemütlich weiter über die nächste Anhöhe zur Anse Cocos. Und wieder einmal finde ich meinen absoluten Strand-Favoriten der Insel im Underdog! Ein kleines Juwel, das den meisten Reisenden verborgen bleibt. Umso mehr genießen wir die Zeit am Strand und bei einer kleinen Abkühlung in den Schaumkronen des knietiefen Wassers.

Seychellen, La Digue, Anse Cocos. Foto: Sebastian Lingk

Relaxen im Schatten einer Palme an der Anse Cocos, La Digue. Foto: Sebastian Lingk

Wichtige Infos für einen Seychellen-Urlaub – das solltet ihr wissen

Die beste Reisezeit

Auf den Seychellen herrscht ganzjährig tropisches Klima und im Grunde kann man das ganze Jahr über sehr gut dorthin reisen. Zwischen Dezember und März, zur Zeit des Nordwest-Monsuns, kommt es zu den meisten Regenschauern. Diese sind meist stark und kurz.

Die Trockenzeit ist von Mai bis Oktober während des Südost-Monsuns. Häufig wird dieser Zeitraum als beste Reisezeit empfohlen, allerdings sollte man bedenken, dass es oft windig ist. Der Wind wühlt das Meer auf und sorgt so für schlechtere Sicht beim Schnorcheln.

April und November sind die Übergangs- und zudem die heißesten Monate auf den Seychellen mit durchschnittlichen Temperaturen um die 30°C bei hoher Luftfeuchtigkeit.

Wir waren im November dort.

Seychellen, Praslin, Anse Kerlan, Castello Beach Hotel, Sonnenuntergang. Foto: Lena Ziehres

Sonnenuntergang beim Castello Beach Hotel auf Praslin. Foto: Lena Ziehres

Anreise auf die Seychellen

Von Deutschland aus werden Direktflüge mit Condor von Frankfurt auf die Hauptinsel Mahé (SEZ) angeboten. Flugverbindungen mit Zwischenstopp gibt es von diversen deutschen Flughäfen mit Etihad Airways, Emirates, Ethiopian Airlines, Turkish Airlines sowie Qatar Airways. Zwischen den drei Hauptinseln verkehren Kleinflugzeuge und Fähren.

Wir sind mit Emirates ab Hamburg über Dubai auf die Seychellen geflogen und haben vor Ort die Fähre von Mahé nach Praslin (etwa 1 Stunde Fahrzeit), von Praslin nach La Digue (rund 30 Minuten Fahrzeit) und von La Digue zurück nach Mahé genommen (etwa 1,5 Stunden Fahrzeit).

Einreise

Deutsche Staatsbürger benötigen einen gültigen Reisepass und müssen vor Ankunft eine digitale Einreisegenehmigung beantragen. Offizielle und aktuelle Angaben stellt das Auswärtige Amt zur Verfügung.

Währung auf den Seychellen

Zahlungsmittel ist die Seychellen-Rupie (SCR); 1 EUR = 16,07 SCR

Wir haben vor Ort am Geldautomaten mit der Kreditkarte Seychellen-Rupien abgehoben. Mehrfach, da wir doch öfter als geahnt für Ausflüge und Essen Bargeld benötigten.

Verkehrsmittel auf den Seychellen

Auf La Digue Fahrrad oder Taxi. Auf Praslin und Mahé gibt es Taxen, aber auch öffentliche Busse. Der Bus ist eine preiswerte Möglichkeit, um die Inseln zu erkunden. Eine Fahrt kostet 12 SCR, unabhängig von der Strecke. Die Tickets gibt’s in ausgewählten Kiosken, nicht aber beim Busfahrer.

Wir haben uns auf Praslin im ortsansässigen indischen Kiosk ein 5-Tagesticket gekauft. Solange man etwas Geduld und einen Funken Abenteuerlust mitbringt, funktioniert der ÖPNV super!

Auf keinen Fall vergessen: Ausreichend Sonnenschutz!

Seychellen, Praslin, Anse Kerlan, Castello Beach Hotel, Sonnenuntergang. Foto: Lena Ziehres

Und noch ein Sonnenuntergang an der Anse Kerlan. Foto: Lena Ziehres

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Das Royal Tulip Korbous Bay Hotel und die besten Ausflüge rund um Korbous https://www.reiselust-mag.de/royal-tulip-korbous-bay/ Tue, 26 Mar 2024 22:43:19 +0000 https://www.reiselust-mag.de/?p=6051 Meine Entdeckungsreise auf dem Cap Bon geht weiter. Ich bin an der Westküste der Halbinsel im Nordosten Tunesiens und hier zu Gast im Royal Tulip Korbous Bay Hotel nahe Korbous. Am Golf von Tunis dreht sich alles um Thermalwasser und Thalasso.

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Im Kurstädtchen Korbous an der Westküste des Cap Bon bin ich zu Gast im Royal Tulip Korbous Bay Hotel. Die Region im äußersten Nordosten von Tunesien ist gesegnet mit ergiebigen Thermalquellen. Dementsprechend lockt das Royal Tulip Korbous Bay mit einem vielfältigen Thermal- und Thalasso-Therapieangebot. Doch es lohnt sich, auch Korbous und den Westen der Halbinsel Cap Bon zu erkunden. Spannende Ausflüge führen zu den Ausgrabungsstätten von Sidi Rais und nach Port aux Princes. Auch ein Bad im von Thermalquellen erwärmten Meer gehört zu einem Urlaub an der Bucht von Tunis.

Hotel Royal Tulip Korbous Bay

Bei meiner Ankunft im Royal Tulip Korbous Bay Hotel ist die Sonne bereits in der Bucht von Tunis versunken. Trotzdem führt mein erster Weg hinaus auf die Terrasse. Für die wunderschöne Lobby werde ich erst später Augen haben.

Mit einem Begrüßungsdrink in der Hand lasse ich den Blick über den Pool und die kleine hoteleigene Bucht wandern. Auf der gegenüberliegenden Seite des Golfs von Tunis funkeln die Lichter von Sidi Bou Said und der Côte de Carthage. Ein berauschender Anblick, von dem ich mich kaum lösen kann!

Royal Tulip Korbous Bay Hotel, Tunesien, Abendlicht. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Blick von der Terrasse bei meiner Ankunft im Royal Tulip Korbous Bay Hotel.

Hinter dem im Juli 2022 eröffneten Royal Tulip Korbous Bay ragen üppig bewachsene Berge und kahle Klippen in den Himmel. Eigentümer Ferid Abbas, ein tunesischer Geschäftsmann und Visionär, lässt in seinem Hotel den Glanz des alten Seebads Korbous wieder aufleben. In luxuriösem Ambiente genießen die Gäste hier unter anderem die beeindruckende Natur des Cap Bon und entspannen zugleich auf höchstem Niveau.

Royal Tulip Korbous Bay Hotel, Tunesien. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Ein Infinity-Pool dient der Entspannung der Hotel-Gäste.

Royal Tulip Korbous Bay Hotel, Tunesien, Lobby. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Die Hotel-Lobby.

Royal Tulip Korbous Bay Hotel, Tunesien, Eingang. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Eingangsbereich mit Galerie des Beys.

Voller Vorfreude denke ich an die nächsten Tage. Ich werde die berühmten Thermalquellen von Korbous, das Kurstädtchen selbst und das antike Carpis erkunden. Außerdem buche ich gleich eine Anwendung im hauseigenen Spa „Les Eaux de Carpis“.

Zimmer und Suiten im Royal Tulip Korbous Bay

Doch nun bin ich neugierig auf mein Zimmer. Mich umfängt traditionell tunesisches Flair in geschmackvollem Beige mit türkisfarbenen Elementen – ganz dem Farbkonzept des Hauses entsprechend. Meine Füße versinken in wohlig-weichen, dicken Teppichen, die auf dem kühlen Marmorboden liegen.

Auf großzügigen 44 Quadratmetern finde ich ein Kingsize-Bett vor und ein Bad mit jeglichem Komfort. Besonders gut gefällt mir, dass der Kleiderschrank im Bad untergebracht ist. Außerdem habe ich eine eigene möblierte Terrasse mit Meerblick! Ich ahne bereits, dass ich mich am nächsten Morgen wieder nicht sattsehen kann am Spiel des Lichtes auf den Wellen in der Bucht von Tunis.

Royal Tulip Korbous Bay Hotel, Tunesien, Zimmer. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Kingsize-Bett.

Royal Tulip Korbous Bay Hotel, Tunesien, Zimmer. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

In meinem Zimmer steht frisches Obst und alles für ein Bad im Thermalwasser bereit.

Royal Tulip Korbous Bay Hotel, Tunesien, Zimmer mit Aussicht. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Der erste Blick am Morgen aus meinem Fenster!

Dank hervorragender Schallisolierung und dem sehr bequemen Bett schlafe ich übrigens wie ein Murmeltier und wache am Morgen bestens ausgeruht auf.

Das Royal Tulip Korbous Bay Hotel verfügt über 118 Zimmer, die meisten davon bieten Balkon sowie Meer- oder Gartenblick. Daneben gibt es 41 Suiten mit Terrasse und Meerblick. Die Suiten unterschiedlicher Größen verfügen über ein bis zwei Schlafzimmer sowie ein großes Wohnzimmer.

Villen

Wer es noch geräumiger haben möchte, findet das besondere Wohnerlebnis in einer der Villen. Sie liegen unterhalb des Hauptgebäudes und bezaubern mit einem privaten Pool, großzügiger Terrasse, Meerblick, zwei bis drei Schlafzimmern und ebenso vielen Bädern, einem großen Wohnzimmer und einer Kochnische.

Royal Tulip Korbous Bay Hotel, Tunesien, Villa. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag Royal Tulip Korbous Bay Hotel, Tunesien, Villa, Pool. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag Royal Tulip Korbous Bay Hotel, Tunesien, Villa, Pool, Terrasse. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag Royal Tulip Korbous Bay Hotel, Tunesien, Villa, Wohnzimmer. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag Royal Tulip Korbous Bay Hotel, Tunesien, Villa, Schlafzimmer. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag Royal Tulip Korbous Bay Hotel, Tunesien, Villa, Bad. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Pools im Royal Tulip Kourbus Bay Hotel

Ein absolutes Highlight und für mich das Herz des Royal Tulip Korbous Bay Hotels ist der Infinity-Pool mit Sonnenterrasse über der Bucht von Tunis. Im Winter schwimmt man hier in warmem Thermalwasser aus den Quellen von Korbous. Während der Sommersaison genießt man in erfrischendem Meerwasser die Aussicht.

Royal Tulip Korbous Bay Hotel, Tunesien, Pool, Sonnenterrasse. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Infinity-Pool und Sonnenterrasse.

Royal Tulip Korbous Bay Hotel, Tunesien, Pool, Abendlicht. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Pool im Schein der untergehenden Sonne.

Darüber hinaus verfügt das Haus über drei Hallenbäder. Zwei der Indoor-Pools sind je nach Jahreszeit wechselnd mit Thermalwasser oder mit Meerwasser gefüllt. Eines der Hallenbäder wendet sich an Liebhaber von kaltem Süßwasser. Im Wellness-Bereich gibt es einen Whirlpool.

Strand des Hotels Royal Tulip Korbous Bay

Als Besonderheit an einem eher felsigen Küstenabschnitt dürfen sich die Gäste des Royal Tulip Korbous Bay Hotels über eine Privatbucht mit einem geschützten Sandstrand freuen. In dieser Bucht gibt es auch einen kleinen Yachthafen.

Royal Tulip Korbous Bay Hotel, Tunesien, Privatbucht. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Privatbucht mit Strand und Anlegemöglichkeiten für Yachten.

Royal Tulip Korbous Bay Hotel, Tunesien. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Privater Sandstrand.

Spa „Les Eaux de Carpis“

Nach einem ersten Erkundungsausflug in die Umgebung und einem köstlichen Mittagessen im Restaurant „L’Espadon“ – zu Beidem unten mehr – steht mein Termin im Thermal- und Thalasso-Therapiezentrum an. Aus dem beeindruckend umfangreichen Spa-Angebot habe ich eine ayurvedische Massage ausgewählt.

Das Wellness-Paradies entpuppt sich beim zweiten Blick als Labyrinth – aber eines der angenehmen Sorte. Das ist nicht verwunderlich, erstreckt sich der Wellness-Bereich doch über vier Etagen! Dank bester Organisation und vielen hilfsbereiten Geistern finde ich „meine“ Masseurin, die mir schon entgegeneilt, um mich in eine von 31 Behandlungskabinen zu entführen. In gefühlt völliger Abgeschiedenheit und Ruhe verwöhnt mich Karima im wahrsten Sinne des Wortes vom Scheitel bis zu den Fußsohlen mich mit wunderbar entspannendem warmem Öl.

Royal Tulip Korbous Bay Hotel, Tunesien, Spa, Karima. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Karima verwöhnt mich mit warmem Öl.

Am Ende fühlt sich mein Körper völlig geschmeidig an. Karima bringt mich in einen Ruheraum, wo man mir warmen Kamillentee und Wasser reicht. Ich genieße noch eine Weile, an gar nichts denken zu müssen, bevor ich wieder in die Wirklichkeit zurückkehre.

Royal Tulip Korbous Bay Hotel, Tunesien, Wellness-Bereich, Ruheraum. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Der Ruheraum des Wellness-Bereichs.

Restaurants und Bars

Die kulinarische Krönung des Cap Bon ist für mich das hauseigene À-la-Carte-Restaurant „L’Espadon“, zu deutsch „Der Schwertfisch“. Tatsächlich kommt hier viel Fisch auf den Tisch. Mein Favorit war „Cotriade von Jakobsmuscheln mit Mango- und Majoran-Zabaglione“ – ein Gedicht!

Doch auch Fleischgerichte sind mir in guter Erinnerung geblieben. Wenn ich beispielsweise an „Herz aus mariniertem Rinderfilet mit rosa Lorbeer, gebratenes Entenstopfleber-Medaillon mit Ananas-Chutney und Kap-Artischocken“ denke, läuft mir das Wasser im Mund zusammen. Das i-Tüpfelchen auf diesem Gericht war für mich die klassische Sauce Grand Veneur mit ganzen Sauerkirschen.

Die Desserts im „L’Espadon“ sind ebenfalls eine Klasse für sich.

Royal Tulip Korbous Bay Hotel, Tunesien, Restaurant L'Espadon, Fischgericht. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag Royal Tulip Korbous Bay Hotel, Tunesien, Fleischgericht, L'Espadon. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag
Royal Tulip Korbous Bay Hotel, Tunesien, Restaurant L'Espadon. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Im Restaurant L’Espadon stehen mediterrane Köstlichkeiten auf der Karte. Man genießt sie mit Blick auf den Golf von Tunis.

Natürlich verfügt das Royal Tulip Korbous Bay auch über ein Buffet-Restaurant, das „Amwej“, und ein Pool-Restaurant namens „Zembra“ für den Snack zu Mittag.

In der englischen Bar „Le Bar du Cap“ versinkt man mit einem Drink in der Hand am warmen offenen Kamin in weichen Sesseln. Daneben gibt es die „SunSet Lounge“ und das „Café Maure“ in der Galerie des Beys. Letzteres kann ich sehr empfehlen, um in maurischem Ambiente vor dem Schlafengehen noch einen typisch tunesischen süßen Tee mit frischer Minze zu genießen.

Korbous, die Königin der Kurorte

Unser erster Ausflug führt uns nach Korbous. Das Kurstädtchen liegt an der sogenannten „Côte du Soleil“ und nur 2,5 Kilometer Luftlinie entfernt vom Royal Tulip Korbous Bay Hotel. Wollte man jedoch einen Spaziergang vom Hotel nach Korbous unternehmen, wäre man mehr als fünf Stunden unterwegs. Die Straße, die entlang eines Felsvorsprungs von Korbous am Meer entlang nach Süden führte, wurde von einem Erdrutsch zerstört. Seitdem ist im Ort viel touristische Infrastruktur verloren gegangen.

Ferid Abbas, einer der reichsten Männer des Landes, möchte den in Tunesien wohlbekannten Kurort aus dem Dornröschenschlaf erwecken. Schließlich badeten hier schon die Römer in den heißen Quellen. Um 1900 entdeckte ein französischer Geschäftsmann, Edmond Lecore-Carpentier, diesen Fleck Erde und die heilkräftigen Quellen gewissermaßen wieder. Er entwickelte Korbous zu einem der ersten touristischen Orte in Tunesien, der sich voll und ganz dem Thermaltourismus widmete.

Korbous. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Die Hauptstraße von Korbous. Rechts sind Wohnungen zu vermieten.

Ferid Abbas, Royal Tulip Korbous Bay Hotel. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Ferid Abbas will Korbous wieder zum alten Glanz verhelfen.

Von der Einfahrt des Royal Tulip Korbous Hotels aus kann man die Bauarbeiten für die neue Straße nach Korbous beobachten. Sie wird wieder am Meer entlang führen. Doch auch über die Anbindung hinaus soll Korbous als modernes Thalasso-Zentrum wieder attraktiv werden für Urlaubsgäste. Ferid Abbas schweben Thermalbäder im römischen Stil vor, die sich in die Landschaft einpassen, wiederbelebte traditionelle Hotels und eine Marina. Auch eine Bootsverbindung von Sidi Bou Said nach Korbous kann sich der Geschäftsmann gut vorstellen.

Thermalquellen

Die Thermalquellen von Korbous entspringen teilweise in den Bergen entlang der Küste und teilweise direkt im Meer. Ich nehme Anfang Februar ein Bad im Meer, das von der Quelle Ain Atrous erwärmt wird. Die wichtigste Quelle der Region hat eine Temperatur von 58 Grad und eine beachtliche Schüttung von 39 Litern pro Sekunde. Sie wird auf einer Terrasse über dem Meer gefasst und ergießt sich dann dampfend über die Felsen ins Meer.

Korbous. Heiße Quelle Ain Atrous. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Das Wasser aus der Thermalquelle Ain Atrous fließt sich aus einem Becken ins Meer.

Ich tauche zuerst einen Fuß in den kleinen natürlichen Pool unterhalb des Wasserfalls. Hier haben bereits die Herren der Schöpfung Platz genommen. Huii!! Das Wasser hier ist mir um einiges zu heiß. Da klettere ich doch lieber in eine Grotte, in der sich schon zwei Kolleginnen meerjungfrauengleich aalen. Hier ist es angenehm kuschelig!

Korbous. Baden im erwärmten Meer. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Ein Bad im erwärmten Meer ist mit etwas Kletterei verbunden.

Als Glück erweist sich im Nachhinein, dass wir schon vor 10 Uhr bei Ain Atrous waren. Der Besucherandrang ist zu dieser Zeit überschaubar, wir sind die einzigen, die im Meer baden. Als wir um 11 Uhr die Stelle wieder passieren, haben die Essensstände geöffnet. Auf dem Feuer nehmen kleine grüne Paprikaschoten Farbe an und es bilden sich bereits Menschentrauben. Also: Früh aufstehen lohnt sich in diesem Fall besonders.

Bummel durch Korbous

Ein Besuch in Korbous darf auf keinen Fall fehlen, wenn man Gast von Ferid Abbas ist. Der Ort versprüht den Charme der guten alten Zeit. Die Pracht eines großen Kurortes ist noch sichtbar, hat jedoch deutlich Patina angesetzt. Mit etwas Fantasie erkennt man beim Bummel auf der einzigen Straße das Potenzial, das den Geschäftsmann ins Träumen bringt.

Korbous. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Die frühere Pracht ist in Korbous noch erkennbar.

Korbous. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Zur Zeit gibt es hier kaum Kurgäste.

Keine Schilder, keine Menschenschlangen weisen in Korbous auf die Stellen hin, an denen das heilsame Wasser aus dem Berg austritt. In Entdeckerlaune betrete ich eine einsame schmale Gasse, ja eher einen Hinterhof. Hier finde ich den Zugang zur Quelle Ain Echfa. Die Quelle ist seit der Antike bekannt. Mit einer Temperatur von 59 Grad und einer Schüttung von 24 Litern pro Sekunde versorgt sie unter anderem das Thermalbad von Kourbous und neuerdings auch das Thermalbad des Hotels Royal Korbous Bay.

Korbous. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

An kleinen Terrassen vorbei führt der Weg zur heißen Quelle Ain Echfa.

Korbous. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag Korbous. Quelle. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag Korbous. Ziegen. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Freundlicherweise darf ich einen Blick ins örtliche Thermalbad werfen. Hier schießt das Quellwasser dampfend und zischend aus den Wasserhähnen in altmodische Badewannen. Es bleibt bei einem kurzen Blick, länger will ich meine Technik dem Wasserdampf nicht aussetzen. Korbous gilt übrigens als Geheimtipp bei Gelenkentzündungen.

Von einer ganz archaischen Erfahrung, nämlich einem Bad in Ain Araka, einem unterirdischen Dampfbad, das möglicherweise bereits seit der Antike genutzt wird, berichtet Tina Bou in einem Beitrag.

Sidi Rais

Auf einem Weg, der von Felsstürzen stark in Mitleidenschaft gezogen ist, wandern wir vom Hotel Royal Tulip Korbous Bay an der Küste entlang in Richtung Süden. Nach etwa zwei Kilometern kommt ein Sandstrand in Sicht. Besonders an Sonntagen sind die Hügel über dem Wasser bei den Einheimischen beliebt, um die warme Februarsonne zu genießen und den freien Tag mit Freunden zu feiern.

Sidi Rais, Tunesien, versunkener antiker Hafen. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Beliebter Picknickplatz am Meer bei Sidi Rais. Im Wasser sind Steinwälle zu sehen. Ob sie zum antiken römischen Hafen gehörten?

Römische Hafenanlage

Der Zweck unseres Ausflugs nach Sidi Rais ist, die Reste der antiken Stadt Carpis zu erkunden. Am Abend zuvor haben wir die Archäologin Ouafa Ben Slimaine getroffen. Die Forschungsbeauftragte im Bereich archäologische Unterwasserforschung beim Institut National du Patrimoine hat uns von der archäologischen Stätte und den Ausgrabungsarbeiten berichtet. Am Strand von Sidi Rais wurden Ruinen entdeckt, die der antiken Stadt Carpis zugeordnet werden. Es handelt sich wohl um Läden oder Lagerhäuser, die zu der römischen Hafenanlage gehören.

Sidi Rais, Tunesien, römische Hafenanlagen. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Reste eines Gebäudes, das wohl zu den römischen Hafenanlagen gehörte.

Im seichten Wasser sind ebenfalls Strukturen eines Hafens zu erkennen. Die Archäologin berichtet, dass in diesem Bereich vier Schiffswracks und sehr viele Amphoren unterschiedlicher Herkunft gefunden wurden. Den Gefäßen nach zu urteilen waren mindestens zwei der gesunkenen Schiffe mit Wein aus Italien beladen. Die Amphoren stammen aus dem 1. Jahrhundert v. Chr. Daneben kommen auch afrikanische Amphoren aus der Zeit um 400 n. Chr. vor.

Sidi Rais, Tunesien, versunkene Hafenanlagen. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Im Hintergrund sind Reste des Hafens der antiken Stadt Carpis zu sehen.

Sidi Rais, Tunesien, antike Tonscherben. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Tonscherben aus römischer Zeit, selbst am Strand gefunden.

Ausgrabungen: antike Stadt Carpis

Von den Hafenanlagen ist es nur ein kurzer Weg zu einer 133 Hektar großen Ausgrabungsfläche im Landesinneren. Vieles spreche dafür, dass dies die antike Stadt Carpis sei, sagt Ouafa Ben Slimaine. Fest steht, dass der Ort von Puniern und Römern bewohnt wurde.

Die Archäologen haben öffentliche Monumente wie ein Amphitheater, den Keller einer Therme, ein Wasserreservoir, verschiedene Becken, Wohnstätten und ein Aquädukt freigelegt. Außerhalb der Stadt existieren römische und punische Grabstätten.

Sidi Rais, Tunesien, Ausgrabungsstätte. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Reste einer antiken Wasserleitung.

Sidi Rais, Tunesien, Ausgrabungsstätte. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Die Archäologen vermuten hier die Mauern der antiken Stadt Carpis.

Der Boden bei den Ruinen am Strand und auf der riesigen Ausgrabungsstätte ist übersät mit antiken Tonscherben. Die Forscher gehen davon aus, dass dies vor Jahrtausenden ein bedeutender Standort für Keramikproduktion war. Das älteste Tonartefakt stammt aus punischer Zeit, andere aus römischer Produktion.

Sidi Rais, Tunesien, antike Tonscherben. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Tonscherben auf Schritt und Tritt.

Sidi Rais, Tunesien, antike Tonscherben. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Henkel einer Amphore, ebenfalls selbst gefunden.

Heute sind die Eigentumsverhältnisse des Geländes ungeklärt – ein Umstand, der den Fortgang der Forschungsarbeiten erschwert. Azouz Ennifar, ehemaliger tunesischer Botschafter, Untergeneralsekretär der UN und ein guter Freund von Ferid Abbas, erzählt von einem Plan: In der Nähe der Ausgrabungsstätten sollen ein Golfplatz und ein Kultur- und Folkloreforum entstehen. So wollen die beiden Freunde den Erhalt der Relikte aus der Vergangenheit sichern. Besuchern soll zugleich die Bedeutung der Ausgrabungen veranschaulicht werden.

Derzeit sind die häufigsten Gäste in der antiken Stadt noch vierbeinig und blöken. Sicher ist, dass sie keinen Schaden anrichten.

Sidi Rais, Tunesien, Ausgrabungsstätte, Schafe. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Begegnung der tierischen Art im antiken Carpis.

Port aux Princes, Cap Bon

Ein weiter Ausflug vom Hotel Royal Tulip Korbous Bay aus führt mich nach Port aux Princes. Der Ort auf dem Gebiet der Gemeinde Takelsa besteht aus einem verlassenen schlossartigen Gebäude, einem sehr langen Sandstrand und einer mutmaßlich punischen Hafenanlage. Es könnte der Hafen des antiken Ortes Marsa Nakhla gewesen sein.

Port aux Princes, Tunesien. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Blick auf die Bucht von Port aux Princes.

Port aux Princes, Tunesien. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag Port aux Princes, Tunesien, versunkener Hafen. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag Port aux Princes, Tunesien, Strand. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag
Port aux Princes, Tunesien, Küste. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Port aux Princes.

Ich bin so vertieft in die Erkundung der Felsenlandschaft am Fuß des Burgbergs und in das Spiel der türkisfarbenen Wellen zwischen den Steinen, dass ich die Zeit vergesse. So schaffe ich es nicht mehr, eine Lost-Places-Tour durch das verlassene Schloss zu unternehmen. Hier gibt es jedoch Fotos. Dem Vernehmen nach soll das Anwesen Wassila Bourguiba, der Gattin des ersten Präsidenten der Republik Tunesien, gehört haben.

Port aux Princes, Tunesien, Schloss. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Schloss in Port aux Princes.

Alle Fotos: Beate Ziehres

Der Aufenthalt im Hotel Royal Tulip Korbous Bay und die Recherche erfolgten auf Einladung und mit Unterstützung des Hotels sowie in Kooperation mit dem Tunesischen Fremdenverkehrsamt in Frankfurt. Vielen Dank auch an Chawki Kabtni und Mourad Ben Said, die mir die Besonderheiten und die Schönheit der Region um Korbous näher gebracht haben! Die Reise wurde unterstützt von Bonheur Voyages in Hammamet.

Weitere Sehenswürdigkeiten auf dem Cap Bon beschreibe ich in meinem Post über Kelibia und das Cap Bon.

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Kelibia und das Cap Bon https://www.reiselust-mag.de/kelibia-cap-bon/ Sat, 17 Feb 2024 18:36:55 +0000 https://www.reiselust-mag.de/?p=5921 Das Cap Bon ist eine geschichtsträchtige Halbinsel im Nordosten Tunesiens. In nur 2,5 Flugstunden erreichen deutsche Urlauber kaum bekannte Ausgrabungsstätten von Weltrang, kilometerlange Sandstrände, blaues Wasser und die Köstlichkeiten des Mittelmeergebiets.

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Spannende Ausflüge in die Vergangenheit, kulinarische Genüsse, kilometerlange weiße Sandstrände und türkisfarbenes Wasser – all das gehört zu einem Urlaub in und um Kelibia auf der tunesischen Halbinsel Cap Bon. Abseits der bei Touristen überaus beliebten Stadt Hammamet sind auf dem schon im Januar blühenden Kap beispielsweise die Reste der punischen Stadt Kerkouane als UNESCO Kulturwelterbe anerkannt.

Das Cap Bon – der Name ist Programm

Bereits am Nachmittag vor der Reise zum Cap Bon darf ich einen verheißungsvollen Blick erhaschen. Von der Terrasse des legendären „Café des Délices“ in Sidi Bou Saïd aus sehe ich auf der anderen Seite des Golfs von Tunis eine bergige Silhouette – ein überaus reizvoller Eindruck, der sich noch verstärken soll.

Sidi Bou Said: Blick zum Cap Bon, Beate Ziehres. Foto: Alexandra von Braunschweig

Blick zum Cap Bon. Location: Café des Délices in Sidi Bou Said. Foto: Alexandra von Braunschweig

Am nächsten Tag erscheint der Djebel Korbous wie eine Fata Morgana aus dem Morgennebel. Ich sitze im Bus und nähere mich von Tunis kommend dem Cap Bon. Der Djebel Korbous ist mit seinen mehr als 400 Metern der höchste Berg der Halbinsel im äußersten Nordosten von Tunesien.

Die Bezeichnung Cap Bon kommt übrigens aus dem Französischen und bedeutet „schönes Kap“. Im weiteren Verlauf der Fahrt stelle ich fest: Der Name ist Programm. Olivenhaine, Orangenplantagen, blühende Mandelbäume und gelbe Blütenteppiche erstrecken sich unter dem blauen Himmel bis zu den grünen Hügeln des Kaps und bis zum türkisfarbenen Meer.

Blick vom Cap Bon nach Port aux Princes und zur Insel Zembra. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Blick vom Cap Bon nach Port aux Princes und zur Insel Zembra.

Als „fruchtbaren Landzipfel, mit dem Afrika Europa die Hand reicht“ bezeichnete Hans-Jochen Kaffsack das Cap Bon einmal im Nachrichtenmagazin „Spiegel“. Tatsächlich ist Sizilien vom eigentlichen Kap Bon, der nördlichsten Spitze der Halbinsel, nur 140 Kilometer entfernt. Von Kelibia aus ist Europa sogar zu sehen. Die italienische Insel Pantelleria liegt nur 60 Kilometer vor der Ostküste des Cap Bon.

Ausflug in die Vergangenheit des Cap Bon

Auf der Halbinsel östlich der tunesischen Hauptstadt Tunis entdeckt man noch heute eindrucksvolle Spuren der Menschen, die schon vor mehreren Jahrtausenden hier gelebt haben. Die ältesten auf dem Cap Bon erhaltenen Anlagen stammen von den Puniern. Sie wurden auch Phönizier oder Karthager genannt und besiedelten in den Jahrhunderten vor Christi Geburt nicht nur Gebiete in Nordafrika, sondern im gesamten Mittelmeerraum. Karthago als Zentrum des riesigen Reichs lag in Sichtweite des Cap Bon zwischen der tunesischen Hauptstadt Tunis und dem Künstlerort Sidi Bou Saïd.

Cap Bon, Ausgrabungsstätte der punischen Stadt Kerkouane. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Ausgrabungsstätte der punischen Stadt Kerkouane auf dem Cap Bon.

Nach der sprichwörtlichen Vernichtung der Punier durch die Römer übernahmen die neuen Machthaber auch die Siedlungen auf Cap Bon. Später kamen die Byzantiner, die Araber, die Mauren und die Franzosen. Sie alle haben Spuren hinterlassen, die noch heute die Besonderheiten des Cap Bon ausmachen.

Kelibia

Über Kelibia thront beispielsweise eine byzantinische Festung. Ich mache einen Rundgang auf den Wehrmauern und genieße die Aussicht auf den Hafen, die Stadt, den Strand und das Umland. Heute kommen die Menschen insbesondere wegen der weißen, feinsandigen Strände und des kristallklaren Wassers nach Kelibia.

Kelibia, Tunesien, Festung. Foto: Beate ZIehres, Reiselust-Mag

Befestigungsmauer der Burg von Kelibia.

Kelibia Burg, Tunesien. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

In der Burg von Kelibia.

Kelibia, Cap Bon, in der Burg von Kelibia. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Innenhof der Festung.

Da ich jedoch an einem regnerischen Februartag in Kelibia bin, begnüge ich mich mit der Aussicht und der Erkundung der Festung. Die Burg mit mächtigen Wehranlagen verfügt über einen Wasserturm und im Inneren über eine byzantinische Festung, Reste einer ottomanischen Moschee und ottomanische Thermen.

Mehrere Kanonen sind interessanterweise immer noch auf den Hafen gerichtet, der schon unter den Puniern und Römern eine strategisch wichtige Rolle spielte. Heute ist Kelibia ein bedeutender Fischereihafen.

Cap Bon, Fort Kelibia mit Blick zum Hafen. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Blick vom Fort zum Fischereihafen von Kelibia.

Tatsächlich wurden auf dem Burgberg Spuren aus punischer und römischer Zeit entdeckt. Die Festung, wie sie heute erhalten ist, stammt jedoch aus dem 16. Jahrhundert. Laut Sami Ben Chelbi vom regionalen Fremdenverkehrsamt Nabeul Hammamet ist das Fort von Kelibia wohl die größte Festung in Tunesien. Nach umfangreichen Sanierungsarbeiten in den vergangenen Jahren ist die Burg nun wieder zugänglich und auf jeden Fall einen Besuch wert.

Punische Stadt Kerkouane

Die Ausgrabungsstätte der punischen Stadt Kerkouane liegt 12 Kilometer nördlich von Kelibia auf einer Klippe direkt am Meer. Hier haben Archäologen ein einzigartiges Zeugnis phönizisch-punischen Städtebaus entdeckt. Eine etwa 14 Meter dicke Stadtmauer, Stadttore und Wachtürme, Wasserleitungen, komfortabel ausgestattete Wohnhäuser mit Bädern, Läden, Werkstätten, relativ breite und gerade Straßen, Plätze und Tempel sind zu erkennen.

Cap Bon, Kerkouane, Ausgrabungsstätte. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Ausgrabungsstätte der punischen Stadt Kerkouane.

Cap Bon, Kerkouane, Tunesien. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Punische Säulen.

Cap Bon, Kerkouane, Reste eines punischen Hauses. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Reste eines punischen Hauses in Kerkouane.

Cap Bon, Kerkouane, Badewanne in punischem Haus. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag.

Badewanne mit Mosaikresten in einem punischen Reihenhaus. Die Rinnen weisen auf ein Wasserzuleitungssystem in der Stadt hin. Darüber hinaus wurden Spuren von Dachrinnen gefunden.

Die Wissenschaftler gehen aufgrund der Stadtfläche und der Anzahl der Gebäude davon aus, dass hier etwa 2000 Menschen lebten. Sie waren Handwerker, Fischer oder Kleinhändler und pflegten einen städtisch geprägten Lebensstil. Gefunden wurden ein Töpferofen und Hinweise auf eine punische Purpurmanufaktur. Im angeschlossenen Museum finden sich Gegenstände der Bewohner, besonders geformte Mauersteine, Gefäße und Mosaike sowie ein Modell der Stadt.

Kerkouane, Modell der punischen Stadt im Museum. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Modell der punischen Stadt im archäologischen Museum Kerkouane.

Punische Gefäße, Museum Kerkouane, Cap Bon, Tunesien. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Punische Amphoren als Museumsstücke.

Man vermutet, dass die Stadt zweimal zerstört wurde: einmal im Jahr 310 v. Chr. durch Agathokles, auch bekannt als Tyrann von Syrakus, und final im ersten römisch-karthagischen Krieg um 250 v. Chr. Anders als viele andere punische Städte wurde Kerkouane jedoch nicht von den Römern wiederaufgebaut.

Die punische Stadt Kerkouane und ein dazugehöriger Friedhof, die Nekropole Arg El Ghazouani, gehören seit 1985 zum Weltkulturerbe der UNESCO.

Punische Nekropole Sidi Salem in Menzel Temime

Während meines Besuchs auf Cap Bon begleitet mich Sami Ben Chelbi zu einem Grabhügel aus dem 7. Jahrhundert v. Chr. Die punische Nekropole (Totenstadt) Sidi Salem liegt in Menzel Temime, einer Stadt an der Ostküste des Cap Bon zwischen Kelibia und Korba.

Hier finden sich etwa 20 punische, in den Fels gehauene Grabkammern. Die Nekropole ist offen zugänglich.

Cap Bon, Nekropole Sidi Salem. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Öffnungen zweier Gräber in der punischen Nekropole Sidi Salem.

Nekropole Sidi Salem, Cap Bon, Tunesien. Foto: Beate ZIehres, Reiselust-Mag

Blick über den punischen Friedhof zur Stadt Menzel Temime.

In der Nähe liegt auch ein Marabout mit einer grünen Kuppel. Es handelt sich dabei um die Grabstätte eines islamischen Heiligen, die ebenfalls Marabouts genannt werden. Einige dieser Grabstätten gelten selbst als heilige Stätten. Vornehmlich Frauen gehen dorthin, um zu beten, sagt Sami.

UNESCO Weltkulturerbe-Route

Als eine von zwei neuen touristischen Routen hat das tunesische Ministerium für Tourismus Anfang 2024 die UNESCO Weltkulturerbe-Route vorgestellt. Die Überreste der punischen Stadt Kerkouane sind Bestandteil dieser Route, die in Dougga beginnt und auf der Insel Djerba endet. Djerba mit seiner speziellen Siedlungslandschaft in einem Inselgebiet wurde erst 2023 als Welterbe anerkannt. Insgesamt gibt es in Tunesien 9 UNESCO-Weltkulturerbe-Stätten.

Weitere Orte an der neuen UNESCO Weltkulturerbe-Route sind

El Haouaria

Meine Reise entlang der Ostküste des Cap Bon geht von Kerkouane weiter in Richtung Norden. Doch irgendwann wendet sich die Straße nach Westen und lässt die nördlichste Spitze der Halbinsel mit der imposanten Leuchtturm von Cap Bon rechts liegen. Wir erreichen El Haouaria.

Cap Bon, Felsenküste an der nördlichsten Spitze nahe El Haouaria, Tunesien. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Blick zur nördlichsten Spitze des Cap Bon.

Die Küste von El Haouaria hat in der Vergangenheit große Momente erlebt. Hier landeten die griechischen, römischen und punischen Flotten. Außerdem befinden sich bei El Haouaria die berühmten Steinbrüche, deren Muschelkalksteine beispielsweise für den Bau der Stadtmauer von Karthago genutzt wurden. Verschiedene römische Monumente und mittelalterliche Moscheen entstanden ebenfalls aus diesem Stein.

Aus Sicherheitsgründen darf unsere Gruppe zwar die Steinbrüche selbst nicht betreten. Ein alter Mann erlaubt uns aber den Zugang zu den Grotten von El Haouaria, einer eigenen Sehenswürdigkeit. Im Schein der tiefstehenden Nachmittagssonne bietet sich uns ein unwirklicher Anblick. Genau der richtige Zeitpunkt für einen Besuch der Grotten!

Die surreale, von buntem Gestein geprägte Landschaft, das wechselnde Bild, das die schnellziehenden Wolken zeichnen, Lichtreflexe auf dem strahlend blauen Wasser – all das versetzt mich in einen Rauschzustand. Ich könnte hier Stunden verweilen und fotografieren.

El Haouaria, Cap Bon, Tunesien, Grotten. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Bei den Grotten von El Haouaria.

El Haouaria, Cap Bon, Tunesien. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Lichtreflexe.

Grotte El Haouaria, Cap Bon. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Grotte bei El Haouaria auf dem Cap Bon.

El Haouaria, Cap Bon, Tunesien

Ich sehe hier immer mehr Köpfe und Gesichter, aktuell 3. Wie viele seht ihr?

Übrigens ist El Haouaria bei Vogelkennern berühmt, denn Scharen von Zugvögeln machen auf ihrer Rückreise aus Afrika hier eine Pause, um sich auszuruhen, bevor sie übers Meer nach Sizilien fliegen. Auch die Tradition der Falknerei ist in El Haouaria entstanden. Das alljährliche Falkenfest lockt sogar finanzkräftige Besucher aus den Emiraten an, die meist auch einen auf dem Cap Bon gezüchteten Falken kaufen.

Korba

Die kleine Küstenstadt Korba – 40 Kilometer südlich von Kelibia gelegen – bestand schon in punischer Zeit und wurde von den Römern zur Festung ausgebaut. Doch die spärlichen Relikte aus dieser Zeit sind es nicht, die Touristen in die Stadt locken. Es sind vielmehr die Traumstrände am Golf von Hammamet, die einladen, in Korba Urlaub zu machen.

Strand in Korba, Cap Bon, Tunesien. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Strand in Korba.

Mit etwas Glück lassen sich in der Lagune von Korba Flamingos beobachten. Auch Delfine sind häufig und gerne gesehene Gäste an den Küsten des Golfs von Hammamet.

Ich habe in Korba im Hotel Africa Jade Thalasso übernachtet. Anfang Februar hat mir hier insbesondere der Salzwasser-Indoor-Pool gefallen. Ich werde das Hotel demnächst in einem eigenen Beitrag vorstellen.

Hotel Africa Jade Thalasso Korba, Meerwasser-Indoorpool. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Indoor-Pool mit Meerwasser im Hotel Africa Jade in Korba.

Kulinarische Genüsse vom Cap Bon

Wie eingangs erwähnt prägen Olivenhaine, Orangen- und Zitronenplantagen sowie Mandelbäume das Landschaftsbild auf Cap Bon. Korba hingegen ist berühmt für Chilischoten und Erdbeeren. Von den landwirtschaftlichen Klein- und Kleinstbetrieben in Korba kommt der größte Teil der in Tunesien produzierten Erdbeeren. Möglicherweise hat aber auch der Tomatenanbau neben Chilis und Erdbeeren dazu beigetragen, dass Korba die „Rote Stadt“ genannt wird.

Dabei gedeihen hier nicht nur rote, sondern auch grüne Früchte und Kräuter, darunter Fenchel und Koriander. Insbesondere der aromatische, frische Koriander wird auf lokalen Märkten verkauft.

El Haouaria, Salat mit Meeresfrüchten und Tomaten. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Früchte des Cap Bon auf dem Teller: Salat mit Meeresfrüchten und Tomate.

In der Landwirtschaft arbeiten die Menschen auf dem Cap Bon noch auf ganz traditionell ökologische Weise mit Ziegendung. Geerntet wird meist von Hand. Die Frauen spielen dabei eine wichtige Rolle, sie seien aufgrund ihrer Zuverlässigkeit und Gewissenhaftigkeit eine wichtige Säule der Landwirtschaft, erklärt Sami Ben Chelbi.

In Nabeul lerne ich Hajer Lassoued und eine ihrer drei Schwestern kennen. Die vier Damen führen das väterliche Erbe fort, eine große Farm mit Olivenhainen. Sie sind Expertinnen für Olivenölverkostungen und haben ein Konzept entwickelt, das Besuchern des Cap Bon die lokalen kulinarischen Köstlichkeiten näherbringt. Von Hajer habe ich beispielsweise gelernt, wie man die typische tunesische Würzpaste Harissa herstellt.

Nabeul, Cap Bon, Harissa-Workshop mit Hajer Lassoued. Foto: Alexandra von Braunschweig. Nabeul, Cap Bon, Harissa-Workshop. Beate Ziehres, Hajer Lassoued. Foto: Alexandra von Braunschweig
Nabeul, Cap Bon, Schwestern Lassoued. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Hajer Lassoued und eine ihrer Schwestern empfangen uns im Haus ihrer Eltern, dem Dar Abdelhak Lassoued.

Über meinen Besuch in Nabeul, die Olivenölverkostung, den Harissa-Workshop und eine weitere neue touristische Route, die kulinarische Route, berichte ich in einem eigenen Beitrag.

7 Gründe für Urlaub auf dem Cap Bon

  1. Tunis liegt in Sichtweite des Cap Bon und nur 2,5 Flugstunden von Deutschland entfernt.
  2. Auf dem Cap Bon blühen bereits Ende Januar die Mandelbäume und viele andere Pflanzen.
  3. Das Cap Bon ist landschaftlich sehr vielfältig und bietet schöne Sandstrände.
  4. Zahlreiche Zivilisationen, begonnen bei den Puniern, haben auf dem Cap Bon deutlich sichtbare Spuren hinterlassen.
  5. Sonne, Strand, türkisfarbenes Wasser, Meereselemente und Thermalquellen wirken wie Medizin.
  6. Auf dem Cap Bon werden Gaumenfreuden groß geschrieben: Couscous, Harissa, frischer Fisch, Oliven, saftiges Gemüse, süße Datteln kommen gerne auf den Tisch.
  7. Berge und Meer bieten auf dem Cap Bon viele Möglichkeiten für Aktivurlaub – vom Wandern bis zum Wracktauchen.

Fotos, sofern nicht anders gekennzeichnet: Beate Ziehres

Offenlegung: Zur Reise aufs Cap Bon wurde ich vom tunesischen Fremdenverkehrsamt in Frankfurt eingeladen. PAMPAT Tunisie sowie der tunesische Tour Operator Bonheur Voyages Hammamet unterstützten die Recherche. Ich beschreibe meine eigenen Eindrücke und habe kein Honorar erhalten. Herzlichen Dank für die Einladung an Andrea Philippi! Weitere Informationen über das Reiseland Tunesien und die Halbinsel Cap Bon finden sich auf discovertunisia.com.

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Kuba erleben: Tipps für einen entspannten Urlaub in der Karibik https://www.reiselust-mag.de/kuba/ Tue, 09 Jan 2024 12:52:45 +0000 https://www.reiselust-mag.de/?p=5877 Eine Reise nach Kuba ist eine Entdeckungsreise in vergangene Zeiten. Prachtvolle Kolonialbauten und Oldtimer prägen in den Städten das Bild. Gleichzeitig steht Kuba für einsame Traumstrände, karibisches Lebensgefühl, Rum, Rumba und Zigarren. Mit vielen praktischen Tipps.

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Eine Reise nach Kuba ist eine Entdeckungsreise in vergangene Zeiten. Besonders in den Städten sind unzählige prachtvolle Kolonialbauten erhalten geblieben. Amerikanische Straßenkreuzer der 1950er-Jahre und andere automobile Schätzchen aus der Vergangenheit prägen das Straßenbild. Dies sind aus unserer Sicht angenehme Folgen der Castro-Ära.

Kuba steht für einsame Traumstrände, karibisches Lebensgefühl, Rum, Rumba und Zigarren. In diesem Beitrag erfahrt ihr, welche Orte in Kuba unbedingt einen Besuch wert sind, wo ihr märchenhafte Landschaften zum Wandern findet und wo mir der Mojito am besten schmeckt. Außerdem gebe ich praktische Tipps für einen unvergesslichen und gleichzeitig entspannten Urlaub in einem weltweit wohl einmaligen Inselstaat.

Altstadt von Havanna

Beginnen wir unsere Reise in der faszinierenden Altstadt von Havanna. La Habana Vieja, wie das historische Zentrum der Stadt in der Landessprache Spanisch genannt wird, gehört seit 1982 aufgrund der erhaltenen Kolonialarchitektur zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Ein Rundgang durch Alt-Havanna könnte in der Calle Obispo beginnen. Sie ist die längste und beliebteste Straße der Altstadt. Die Calle Obispo führt von der Avenida Bélgica hinunter zum Malecón, der Meerespromenade, und zum Hafen.

Von hier aus erreicht man über die Plaza de Armas, den ältesten Platz der Stadt, die sternförmige Hafenfestung Castillo de la Real Fuerza. Auch die nebenan liegende Kathedrale und die Plaza de la Catedral sind beliebte Sehenswürdigkeiten.

Havanna, Kuba. Russisch-orthodoxe Kathedrale "Nuestra Señora" in Hafennähe. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Havanna, am Hafen: die russisch-orthodoxe Kathedrale „Nuestra Señora“.

Havanna, Kuba: Katholische Kathedrale. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Havanna: die katholische Kathedrale in der kolonialen Altstadt.

Am westlichen Ende der Calle Obispo lohnt sich ein Stopp in der berühmten Bar El Floridita. Hier trank Literatur-Nobelpreisträger Ernest Hemingway gerne ungesüßte Daiquiris mit doppeltem Rum.

Vorbei am quirligen Parque Central, der seinem Namen alle Ehre macht, sind es nur wenige Schritte zum Capitolio Nacional de Cuba. Das imposante Regierungsgebäude wurde unverkennbar dem Kapitol in Washington nachempfunden.

Havanna, Kuba: Straßenszene vor dem Kapitol. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Straßenszene vor dem Kapitol in Havanna.

Cerveceria Aniguo Almacén de la Madera y El Tabaco

Noch einmal zurück zum Hafen: Neben dem großen Kunsthandwerk-Markt in einem Lagerhaus am Hafen und gegenüber der Kirche San Francisco de Paula liegt eine Brauereigaststätte. Die Cerveceria Antiguo Almacén de la Madera y El Tabaco ist mein Lieblingsort in Havanna, um am Wasser zu sitzen und einen Mojito zu trinken. Oder zwei.

Obwohl die Kernkompetenz des Lokals eigentlich beim Bier liegt, das hier vorzugsweise aus meterhohen Säulen direkt am Tisch gezapft wird, schmeckt der Cocktail mit Havanna Club, Rohrzucker, Limette und Minze meinem Geschmack nach hier unvergleichlich gut. Es gibt Live-Musik, einfache kubanische Gerichte und am Wochenende eine lange Warteschlange vor der Tür.

Weitere sehenswerte Städte in Kuba

Nicht nur in Havanna, auch im Rest des Landes scheint es, als ob die Zeit stillsteht. Pastellfarbene Kolonialhäuser, Oldtimer und Pferdefuhrwerke auf den holprigen Straßen sowie Bars, in denen traditionelle afrokubanische Musik im Stil von Buena Vista Social Club gespielt wird, prägen viele Städte Kubas. Sehenswert sind unter anderem:

Trinidad, Kuba. Straßenszene. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Straßenszene in Trinidad, Kuba.

Kathedrale von Cienfuegos, Kuba. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Kathedrale in Cienfuegos.

Valle de Viñales

Von den lebhaften Städten Kubas zur Natur – die Landschaft der Karibikinsel ist ebenfalls einzigartig und von atemberaubender Schönheit. Ein Beispiel ist das Tal von Viñales im Westen Kubas, seit 1999 UNESCO-Welterbe. Es bietet eine Bilderbuch-Kulisse aus grünen Hügeln – den charakteristischen Kegelfelsen aus Kalkstein, die bis zu 400 Meter hoch aus der Ebene herausragen – und endlosen Tabakfeldern.

Zu einem Ausflug ins Viñales-Tal zählt die Besichtigung einer von mehreren Karsthöhlen, beispielsweise der Cueva del Indio. Auch der Besuch bei einem Tabakbauern ist ein Muss. Hier kannst du mehr über die Kunst der Zigarrenherstellung erfahren, eine der traditionsreichsten Handwerkskünste Kubas.

Kuba: Tabakbauer in Vinales-Tal demonstriert die Herstellung von Zigarren. Foto: Beate Ziehres, Reiselust Mag

Ein Tabakbauer in Vinales-Tal demonstriert die Herstellung von kubanischen Zigarren.

Valle de Vinales, das Tal von Vinales in Kuba. Foto: Beate Ziehres, Reiselust Mag

Charakteristische Landschaft im Valle de Vinales.

Kuba: Eingang zur Höhle Cueva del Indio im Vinales-Tal. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Eingang zur Höhle Cueva del Indio im Vinales-Tal.

Dschungel und Wasserfälle

In der Sierra del Escambray, einem Gebirge in Zentral-Kuba, liegt der Nationalpark Topes de Collantes. Die Landschaft der bergigen Region ist geprägt von tropischem Regenwald, Flüssen, Seen und Wasserfällen.

El Nicho ist einer dieser Wasserfälle mitten im Dschungel. Eine kurze Wanderung führt vom Parkplatz durch den Regenwald und an einem kleinen Fluss entlang zu drei übereinander liegenden Wasserfällen. Der oberste Wasserfall ergießt sich in einen natürlichen Pool, in dem du ein erfrischendes Bad nehmen kannst. Alles in allem: ein paradiesischer Ort!

Pool am Wasserfall El Nicho, Kuba. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Erfrischender Pool am obersten El-Nicho-Wasserfall.

Cayos: Inselparadiese rund um Kuba

Die Cayos rund um Kuba sind bekannt für paradiesische Strände und glasklares Wasser. Schnorchle in den Korallenriffen, entdecke Doktorfische, andere farbenfrohe Meeresbewohner und furchteinflößende Seeigel oder entspanne einfach am weißen Sandstrand.

Cayo Largo, Cayo Coco und Cayo Guillermo sind nur einige der Juwelen, die darauf warten, entdeckt zu werden.

Während eines Segeltörns erkundeten wir Cayo Blanco und eine weitere Mini-Insel ohne Namen. Auf Cayo Blanco trafen wir Einsiedlerkrebse in großen Mengen und zumindest einen Menschen an, die Insel ohne Namen wird hauptsächlich von Leguanen und Wildschweinen bewohnt.

Segelkatamaran ankert vor Cayo, Kuba. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Ein Segelkatamaran ankert vor einem unbenannten Cayo.

Kuba. Landeinsiedlerkrebse auf Cayo Blanco. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Landeinsiedlerkrebse auf Cayo Blanco.

Kuba. Leguan am Strand einer unbewohnten Insel. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Ganz schön neugierig – einer von vielen Leguanen auf einem Cayo ohne Namen.

Die schönsten Strände Kubas

Auch auf Kubas Hauptinsel gibt es wahre Traumstrände. Abseits der Touristenhochburgen hatten wir im Oktober Sand, Sonnenschirme und das türkisblaue, klare und herrlich warme Wasser meist für uns. An Sonn- und Feiertagen wird es hingegen voll und auch mal laut: Die Kubaner lieben Partys am Strand.

Die schönsten Strände auf Kubas Hauptinsel und zwei Geheimtipps:

Kuba. Playa Santa Maria del Mar. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Playa Santa Maria del Mar.

Playa Ancón bei Trinidad, Kuba. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Playa Ancón bei Trinidad.

Beate Ziehres. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Entspannt an der Playa Santa Maria del Mar.

Tipps für die Reise nach Kuba

Eine Reise nach Kuba will sorgfältig vorbereitet werden. Denn die richtigen Dinge im Gepäck und die notwendigen Papiere in der Handtasche sind die beste Garantie für eine entspannte Einreise und einen erholsamen Urlaub.

Einreise nur mit Visum

Für den Urlaub in Kuba benötigt jede/-r Reisende aus der Europäischen Union und der Schweiz ein Visum, auch Kinder. Die sogenannte Touristenkarte erlaubt die einmalige Einreise nach Kuba und berechtigt zu einem Aufenthalt für 90 Tage. Die Gültigkeit beginnt mit dem Tag der Einreise. Dies bedeutet, dass das Visum bereits im Vorfeld beantragt werden kann und soll.

Die Antragstellung ist einfach und sicher online über VisumBeantragen* möglich. Hier werden alle Angaben vor der Weiterleitung ins kubanische Konsulat manuell überprüft, um eventuelle Schwierigkeiten bereits im Vorfeld auszuschließen. Die Touristenkarte kommt nach etwa einer Woche per Post ins Haus.

Wichtig:

  • Die Touristenkarte muss nach Erhalt selbst ausgefüllt werden. Dabei ist sorgfältig vorzugehen und insbesondere die Passnummer korrekt eingetragen werden.
  • Der Reisepass muss bei der Einreise nach Kuba noch mindestens 7 Monate gültig sein.
  • Bei der Ausreise aus Kuba muss der Reisepass noch 6 Monate gültig sein.
  • Bei der Einreise auf einem Kreuzfahrtschiff oder aus den USA ist ein spezielles rosafarbenes Visum anstelle der grünen Touristenkarte erforderlich.

Auslandskrankenversicherung notwendig

Auch eine Auslandskrankenversicherung wird für die Einreise nach Kuba benötigt. Am Flughafen musst du einen entsprechenden gültigen Nachweis vorweisen können.

Sonnenuntergangsstimmung auf dem Cayo Blanco, Kuba. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Sonnenuntergangsstimmung auf dem Cayo Blanco.

Internet in Kuba

Gewöhnungsbedürftig: Bis heute gibt es in Kuba außerhalb von 4- und 5-Sterne-Hotels selten kostenfreies WLAN. Um öffentliche WLAN Hotspots und das WLAN vieler Hotels nutzen zu können, benötigst du einen Nutzerzugang des kubanischen Anbieters Etecsa.

Entsprechende Internetkarten werden in Etecsa-Läden oder bei Straßenverkäufern angeboten. Seit Anfang 2020 bietet Etecsa auch eine SIM-Karte für Touristen mit der Bezeichnung „Cubacel Tur“ an. Die Karte muss über einen ausländischen Anbieter beantragt werden.

Sicherheit

Taschendiebe: Verglichen mit anderen Ländern Mittel- und Südamerikas gilt Kuba als relativ sicher. Trotzdem solltet ihr immer auf der Hut vor Taschendieben sein, also Brieftaschen nicht sichtbar in ausgebeulten Hosentaschen tragen und Rucksäcke am Strand nicht aus den Augen lassen.

Jineteros: Insbesondere in Havannas Altstadt sollte man sich nicht auf Gespräche mit sogenannten Jineteros einlassen. Sie entdecken euch zielsicher auf der Suche nach Geldautomaten, Banken oder einem Laden. Der Ideenreichtum der meist besser gekleideten, jungen Männer kennt keine Grenzen, wenn es darum geht, euch Bares entweder direkt abzuschwatzen oder über Umwege aus der Tasche zu ziehen.

Tropenstürme: Zwischen Juni und November treten in Kuba regelmäßig Tropenstürme mit sehr starken Regenfällen und Winden auf. Es ist ratsam, die lokale Wettervorhersage im Auge zu behalten und sich im Vorfeld zu informieren, wo ihr sicher seid.

Kuba, Tropensturm in der Marina Cienfuegos. Foto: Beate Ziehres, Reiselust Mag

Aussitzen des Tropensturms in der Marina von Cienfuegos.

Zahlungsmittel

Die kubanische Währung ist der kubanische Peso (CUP). Ein Euro entspricht etwa 130 CUP. Da kubanische Pesos weder ein- noch ausgeführt werden dürfen und auch außerhalb von Kuba nicht erhältlich sind, empfiehlt es sich, einen gewissen Vorrat an Euros mitzunehmen. Am Flughafen gibt es einen Wechselschalter. In den Touristenzentren werden jedoch auch Euros oder Schweizer Franken gerne genommen.

An Geldautomaten kann mit gängigen Kreditkarten wie Master oder Visa Bargeld (CUP) abgehoben werden, solange die Karte nicht von einer US-amerikanischen Bank ausgestellt wurde. Sicherheitshalber sollte man mit zwei unterschiedlichen Kreditkarten reisen.

Kartenzahlung ist außer in Devisenläden, großen Hotels und Agenturen, die Ausflüge anbieten, nicht sehr verbreitet. Außerdem muss damit gerechnet werden, dass beispielsweise aufgrund eines Stromausfalls die Technik versagt.

In Devisenläden sind die Waren in MLC ausgepreist. Dies ist eine rein virtuelle, frei konvertierbare Währung, vergleichbar mit dem früheren CUC. 1 MLC entspricht immer 1 US-Dollar. Als Alternative zu Kreditkarten können mit Euro auch kubanische Prepaid-MLC-Karten gekauft werden.

Trinkgelder

Für kleine Dienstleistungen werden in Kuba Trinkgelder erwartet, auch für unaufgeforderte Ratschläge.

Entenküken in einem Bauernhaus im Tal von Vinales, Kuba. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Entenküken im Haus des Tabakbauern.

Bauernhof im Tal von Vinales, Kuba. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Bauernhof im Tabakanbaugebiet, Tal von Vinales.

Packliste – die wichtigsten Utensilien für den Urlaub in Kuba

  • Sonnencreme
  • Desinfektionsmittel
  • Feuchttücher (Toilettenpapier ist Mangelware)
  • Mückenschutz mit DEET
  • Adapter für Steckdosen
  • Bequeme Schuhe, gute Sandalen (Häufig fehlen Kanalabdeckungen oder Metallteile ragen aus dem Weg.)
  • Regenschirm als Schutz gegen Sonne und Regen
  • Schal und dünne Jacke für Fahrten im Cabrio oder Aufenthalt in klimatisierten Räumen oder Bussen

Übernachtstipp: Casa Particular

Wer Land und Leute kennenlernen möchte, kann in einer Casa Particular, also einer privaten Pension, ein Zimmer buchen. Wir haben in Havannas Altstadt in der Casa Floridiana gewohnt und waren sehr zufrieden.

Casa Floridiana, Casa Particular, Havanna Altstadt, Kuba. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Lobby der Casa Floridiana in der Altstadt von Havanna.

Beste Reisezeit für Kuba

Die Durchschnittstemperatur in Kuba liegt im Januar bei 23 Grad und im Juli bei 27 Grad. Im Winter kann es nachts auch in den Häusern empfindlich kalt werden, da insbesondere in ländlichen Regionen viele Gebäude keine Fensterscheiben besitzen. Gleichzeitig herrscht in den Monaten November bis April trockeneres Wetter vor. Von Juni bis Oktober ist Regen- und Hurricane-Zeit.

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Alle Fotos: Beate Ziehres

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Lifestyle in Tunesien – eine Reise von Tunis nach Tozeur https://www.reiselust-mag.de/tunesien-lifestyle-tunis-tozeur/ Mon, 06 Mar 2023 13:04:52 +0000 https://www.reiselust-mag.de/?p=5494 Während mehrerer Reisen habe ich Tunesien als ein weltoffenes Land kennen und lieben gelernt. Nordafrikanische Handwerkskunst und Kultur gehen hier Hand in Hand mit mediterraner Lebensart und modern lässigem Lifestyle.

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Der Norden von Afrika fasziniert mit orientalisch anmutendem Kunsthandwerk, edler Mode und leichtem Lebensgefühl. Zwischen der Mittelmeerregion im Norden Tunesiens, ihren Olivenhainen und Zitronenbäumen sowie und der Wüste Sahara geben sich Tradition und Moderne die Hand. Eine Reise von der Metropole Tunis in die Oasenstadt Tozeur – auf der Spur von lässigem, kosmopolitischen Lifestyle und tunesischer Lebensart.

Einkaufen in der Medina von Tunis

In der am Mittelmeer gelegenen tunesischen Hauptstadt pulsiert das Leben. Insbesondere die Medina von Tunis, die im 12. Jahrhundert entstand und zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt, hat es mir angetan. Ich liebe es, durch die Gassen und die Souks zu bummeln, erfreue mich an bunten Tüchern und wiege Seidenstoffe in der Hand. Farbigen Leder-Babouches kann ich nicht widerstehen, ich muss sie zumindest anprobieren.

Eingehüllt in munteres Stimmengewirr sauge ich den berauschenden Duft orientalischer Gewürze ein. In Sichtweite der Zitouna-Moschee, die aus dem 8. Jahrhundert stammt, entdecke ich einen Laden, der wunderschöne moderne Keramik anbietet. Ach, hätte ich doch Platz in meinem Koffer für diese fragilen Schätze!

Tunesien: In den Gassen der Medina von Tunis. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Buntes Angebot in den Gassen der Medina.

Tunesien: In den Gassen der Medina von Tunis. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

In den Gassen der Medina von Tunis. Im Hintergrund das Minarett der Zitouna-Moschee.

Tunesien, Lifestyle in den Souks von Tunis. Foto: Beate Ziehres Tunesien, Lifestyle in den Souks von Tunis. Foto: Beate Ziehres

Handarbeit: Chechias aus Tunis

Im Souk der Chechias, einer Art Ladenpassage ganz in der Nähe, hat Fathi Blaich seine Werkstatt. Er ist einer der letzten Chaouachis von Tunis. In kunstvoller Handarbeit fertigt er hier Chechias, die traditionelle Kopfbedeckung der Männer in Tunesien. Chechias bestehen aus Wolle. Besonders spezialisierte Frauen stricken im ersten Schritt von Hand große weiße Mützen, die später gefilzt werden.

In seinem winzig kleinen, in typischem Türkis gehaltenen Verkaufsraum demonstriert Fathi Blaich bei meinem Besuch die notwendigen Arbeitsschritte bis zur fertigen Kopfbedeckung. Die Kappen werden gebürstet, vorzugsweise im berühmten Zinnoberrot gefärbt und in Form gebracht.

Mit neuen Formen, Farben und Materialien versucht man inzwischen erfolgreich, auch eine jüngere Klientel für die Chechia zu begeistern. Doch den Großteil der Produktion exportieren die Chaouachis von Tunis ins Nachbarland Libyen sowie in andere afrikanische Länder.

Fathi Blaich fertigt Chechias, Tunis, Tunesien. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Fathi Blaich erklärt, wie die traditionelle tunesische Kopfbedeckung, die Czechia hergestellt wird.

Tunis, Tunesien: Im Laden von Fathi Blaich. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Im Laden von Fathi Blaich.

Tunis, Tunesien: Eingang zum Souk der Chechias (links im Bild). Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Eingang zum Souk der Chechias (links im Bild).

Auf Künstler-Spuren in der Medina von Tunis

Die Farben und Düfte Tunesiens, das einzigartige Licht und das quirlige Leben in den Innenstädten faszinieren nicht nur mich. Die deutschen Maler August Macke und Paul Klee entdeckten das Land im Norden Afrikas bereits am Anfang des 20. Jahrhunderts. Im April 1914 unternahmen sie gemeinsam mit ihrem Kollegen Louis Moilliet eine Reise nach Tunesien, die als  Tunisreise in die Kunstgeschichte einging. Die Reise gilt als Schlüsselereignis der Kunst des 20. Jahrhunderts.

Auf dem Weg durch die Medina von Tunis passiere ich das Grand Hotel de France in der Rue M Mbarek. Hier hat August Macke während seiner Zeit in Tunis logiert. Im Hotel ist man sich des berühmten Gastes sehr wohl bewusst. Während ich am typisch tunesischen Minztee nippe, kann ich an der Wand gegenüber der Rezeption Werke von August Macke betrachten. Die einfachen Zimmer sollen noch genauso aussehen wie zu Mackes Zeiten. Und der ruhige Innenhof mit der Palme, die höher als die Dächer der umgebenden Häuser wächst, ist definitiv einen Besuch wert.

Tunis, Lobby des Grand Hotel de France mit Bildern von August Macke. Fot. Beate Ziehres, Reiselust-Mag

In der Lobby des Grand Hotel de France erinnern Bilder an den Aufenthalt von August Macke in Tunesien, die sogenannte Tunisreise.

Grand Hotel de France in Tunis, Tunesien. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag Grand Hotel de France, Tunis. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag Tunis, Innenhof des Grand Hotel de France. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Die Kunst – sie ist auch heute noch präsent in der Altstadt von Tunis. Die ehemalige katholische Heilig-Kreuz-Kirche, von deren Dach man übrigens einen guten Blick über die Nachbarschaft bekommt, wurde aufwändig saniert und dient heute als Ausstellungsraum.

In der ehemaligen Heilig-Kreuz-Kirche in Tunis. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag Tunesien, Tunis: Kunstausstellung in der Heilig-Kreuz-Kirche in der Altstadt. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Modern oder traditionell: Luxus im Herzen der Altstadt

Seitdem ich das erste Mal in der Medina von Tunis war, träume ich von einem längeren Aufenthalt in dieser wundervollen Umgebung. Müsste ich mich allerdings für ein Hotel entscheiden, hätte ich wahrlich die Qual der Wahl. Meine beiden Favoriten liegen im Herzen der Altstadt und nehmen sich in Sachen Lifestyle nichts!

Dar El Jeld – Hotel, Spa und Restaurants

Nur wenige Schritte von der Zitouna-Moschee und den Souks von Tunis entfernt liegt das Dar El Jeld. Hinter dem riesigen gelben, mit Nagelmotiven verzierten Portal verbirgt sich ein luxuriöses Hotel mit Spa und zwei Restaurants. Schauen wir zuerst einmal das schicke Ambiente des Dar El Jeld an:

Tunis: Tür des Dar El Jeld. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag Dar El Jeld Tunis, Tunesien: Blick in die Lobby. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag Hotel Dar El Jeld, Tunis, Tunesien. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag Tunesien, Tunis, Hotel Dar El Jeld, Schlafzimmer. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag Dar El Jeld Hotel, Tunis, Tunesien: Wohnzimmer eines Gästeappartements. Hotel Dar El Jeld, Tunis, Tunesien. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Nun zu den Restaurants: Da gibt es einmal das Dar El Jeld Restaurant, das weithin bekannt ist für erstklassische traditionelle tunesische Küche. Mein Lieblingsort zum Essen in der Medina von Tunis ist jedoch die Roof top Bar mit Restaurant. Von hier aus überblickt man nicht nur die komplette Altstadt. Die Sicht reicht bis zu den Grenzen der Metropole, wo sich Berge erheben und das Meer zu erahnen ist.

Bei meinem jüngsten Besuch anlässlich der Tunis Fashion Week im November genoss ich mit den Kolleginnen und Kollegen ein Mittagessen auf der Dachterrasse des Dar El Jeld. Die Sonne meinte es so gut, dass wir froh waren, unter dem Schatten großer Schirme sitzen zu dürfen. Bei weniger schönem Wetter speist man innen im modernen Ambiente genauso exzellent wie draußen.

Rooftop Bar des Dar El Jeld mit Blick auf Tunis. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Traumhafter Ort zum Mittagessen in Tunis: die Rooftop Bar des Dar El Jeld mit Blick auf Tunis.

Rooftop Bar des Dar El Jeld. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag Rooftop Bar des Dar El Jeld, innen Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag Desert- und Speisekarte in der Rooftop Bar des Dar El Jeld in Tunis. Foto: Beate Ziehres Essen in der Rooftop Bar des Dar El Jeld, Tunis. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Boutique Hotel Dar Ben Gacem

Noch einige Gassen weiter in Richtung Moschee Bab Bnet liegt in der Rue du Pacha das Boutique Hotel Dar Ben Gacem. Bei einem früheren Besuch in Tunis habe ich dort die Besitzerin Leila Ben Gazem getroffen. Leila Ben Gazem ist eine der beiden Hauptorganisatorinnen des Trails „Ultra Mirage“. Dieses sportliche Großereignis lockt alljährlich Langstreckenläufer aus aller Welt in die Wüste Tunesiens.

Im Dar Ben Gacem Pasha hat sie mir Zimmer im traditionellen tunesischen Stil gezeigt sowie traumhaft schöne Sitzplätze im Innenhof und auf der  verwinkelten Terrasse über den Dächern der Medina von Tunis – kurz, ein Haus, in das ich mich sofort verliebt habe. Es wurde im 17. Jahrhundert von der berühmten Parfümeur-Familie Aoun gebaut. Die Familie lebte 300 Jahre lang in diesem Haus und ging in der Altstadt ihrem duftenden Handwerk nach.

Tunesien: Hotelbesitzerin Leila Ben Gazem. Foto: Beate Ziehres

Hotelbesitzerin Leila Ben Gazem.

Boutiquehotel Dar Ben Gacem, Tunis, Tunesien. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag Boutiquehotel Dar Ben Gacem, Tunis, Tunesien. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag
Boutiquehotel Dar Ben Gacem, Tunis, Tunesien. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Dachterrasse des Hotels Dar Ben Gacem in Tunis.

Lifestyle im modernen Tunis

Auf dem Weg in Richtung Neustadt verlasse ich die Medina durch das Bab el Bahr, das Tor des Meeres und fühle mich plötzlich nach Paris versetzt. Auf der Avenue Habib Bourguiba promeniert man im Schatten von rund geschnittenen Ficus-Bäumen. Moderne Tunesierinnen in Jeans und mit großen Sonnenbrillen treffen sich im Café Champs-Elysées.  Man sitzt draußen und genießt einen Espresso, kunstvoll verzierte Crêpes Nutella oder ein Eis. Die Luft ist gefüllt von Lachen und dem wilden Hupen der Autos, die sich in der Rush Hour an Art-déco-Gebäuden, dem kultigen Stadttheater, der im byzantinisch-maurischen Stil erbauten Kathedrale und dem Uhrturm  vorbeischieben.

Tunesien, Tunis, Hotel Royal Victoria. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag Tunesien, Uhrturm von Tunis. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag
Avenue Habib Bourguiba, Tunis, Tunesien. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Avenue Habib Bourguiba mit der Kathedrale Hl. Vinzenz von Paul.

Anissa Aida

Gediegene Ruhe herrscht hingegen in der Rue du 1er Juin 1955. In diesem Villenviertel prägen hohe Mauern, grüner Rasen, Palmen und Pools das Bild. Hier in direkter Nachbarschaft einiger Botschaften lebt und arbeitet die Modedesignerin Anissa Meddeb. Die Gründerin des Labels Anissa Aida präsentiert hier ihre neuesten Kollektionen.

Anissas Entwürfe sind inspiriert von den Farben und Formen Tunesiens und Japans und verstehen sich als Symbiose der Kulturen beider Länder. Die Modedesignerin ist fasziniert von der traditionellen Handwerkskunst Japans und Tunesiens. Blau ist die Farbe ihrer Wahl, kombiniert mit neutralen Tönen. Geometrische Formen, Color-Blocking und Patchworks werden aufgelockert durch asymmetrische Schnitte und hin und wieder sogar Rüschen. Bei den Modeschauen anlässlich der Tunis Fashion Week auf dem Chott el Djerid trägt meine Blogger-Kollegin Katharina Perlbach das  Kleid „Kyoto“ von Anissa Aida.

Anissa Aida Store in Tunis, Tunesien. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Anissa Aida Store in Tunis.

Anissa Aida Store in Tunis, Tunesien. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag Modeschöpferin Anissa Meddeb, Tunis, Tunesien. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Die Oasenstädte Tozeur und Nefta

Nach einem anregenden Tag in Tunis begeben wir uns auf den Weg in Richtung Südosten. Vorbei an Olivenhainen und Obstplantagen geht es zuerst nach Kairouan und dann weiter nach Tozeur. Hier erwartet uns eine komplett andere Welt als im mediterran geprägten Tunis. Doch auch am Rand der Wüste Sahara werden Lebensart, Mode und Kunst großgeschrieben.

Von meinem ersten Besuch im Süden Tunesiens ist mir die beeindruckende traditionelle Architektur in Erinnerung geblieben. Die Häuser aus ockerfarbenen Ziegelsteinen verfügen über ein typisches geometrisches Dekor.

Traditionelles Backsteinmuster in Tozeur. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Traditionelles Backsteinmuster in Tozeur.

Gasse in der Medina von Tozeur, Tunesien. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Gasse in der Medina von Tozeur.

Ich tauche wieder einmal ein in die Gassen der Altstadt von Tozeur, besuche eine Künstlerin in ihrer Galerie und entdecke im Souk von Tozeur schicke Läden, in denen Kunsthandwerk angeboten wird. Auch an äußerst stilvollen Hotels mangelt es in Nefta und Tozeur nicht. Später in diesem Beitrag nehme ich euch mit ins Öko-Designhotel Dar Hi in Nefta. Gemeinsam werfen wir auch einen Blick in die traumhaft schöne Anlage des am Salzsee Chott el Djerid gelegenen Luxusresorts Anantara Tozeur.

Kunst und Lebensart in der Medina von Tozeur

Wer die Schwelle der Galerie Tozart in der Altstadt von Tozeur übertritt, steht nach wenigen Schritten im Innenhof. Dies ist das Freiluft-Wohnzimmer von Raoudha Bribech. Schon zweimal durfte ich die Künstlerin in ihrem Reich besuchen. Ich muss zugeben, dass ich gerne zu Gast bin bei der selbstbewussten Frau, die alleine hier in der Medina lebt und arbeitet. Raoudha ist ein Allroundtalent. Sie malt wunderschöne Bilder und Wandbehänge, töpfert und gestaltet Mosaikgegenstände. Sogar den Gürtel, den Raoudha bei meinem jüngsten Besuch trägt, hat sie selbst gemacht. Und: Ich liebe ihren Innenhof mit dem geschmackvoll zusammengestellten Sammelsurium aus Pflanzen und Kunstwerken.

Tozart, Raouda Bribech, Tozeur, Tunesien. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag Künstlerin Raouda Bribech, Tozeur, Tunesien. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag
Tozart, Raouda Bribech, Tozeur, Tunesien. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Arbeiten der Künstlerin.

Tozart, Raouda Bribech, Tozeur, Tunesien. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag Raouda Bribech, Tozeur, Tunesien. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag Tozart, Raouda Bribech, Tozeur, Tunesien. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Nach dem Besuch in Raoudha Bribechs Galerie Tozart geht es weiter auf der Avenue de Kairouan. Am Eingangstor der Medina öffnet sich am Musée d’Arts Tozeurous die Straße zu einem kleinen Platz. Webteppiche in traditionellen Berbermustern liegen auf einem Podest und dekorieren die Hauswände, daneben sind allerhand kunsthandwerkliche Gegenstände aus der Region zu sehen.

Musée d'Arts Tozeurous, Tozeur, Tunesien. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Musée d’Arts Tozeurous in der Medina von Tozeur.

Rechterhand lädt eine Art Kaufhaus zum Stöbern ein. Ich überspringe den Einkauf an dieser Stelle und steige stattdessen alle Treppen hoch bis aufs Dach des Gebäudes. Hier befindet sich das Café Berbère. Dieses Lokal ist sicherlich kein Geheimtipp, aber ein wundervoller Ort mit einer grandiosen Aussicht auf die Altstadt von Tozeur, einem total netten Wirt und einer himmlischen Geräuschkulisse. Im urgemütlichen Gastraum haben nämlich die Kanarienvögel in zahlreichen Käfigen an den Wänden das Sagen.

Hier genehmigen wir uns eine Citronnade – ein Muss im Café Berbère. Es ist die beste Citronnade, die ich jemals getrunken habe. Die eisgekühlte traditionelle Zitronenlimonade besteht aus pürierten Zitronen und Zitronenschale, stillem Wasser sowie einem Hauch frischer Minze und ist wunderbar erfrischend.

Café Berbère, Tozeur. Foto: Walid Ghada Selfie auf der Dachterrasse des Café Berbère, Tozeur. Foto: Walid Ghada
Citronnade im Café Berbère, Tozeur. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Citronnade im Café Berbère, Tozeur – die beste!

Markt der Handwerker – Souk El Rbaa in Tozeur

Nun lockt der überdachte Markt der Handwerker, der Souk El Rbaa. Hier bummelt man unter einem Himmel von Webteppichen, einer schöner als der andere – die reinste Augenweide. In den Läden links und rechts des Gangs bieten die Händler Kunsthandwerk vom feinsten an. Ich verschwinde in einem Laden namens Alef-Deco und bin überwältigt von der Vielfalt des Angebots. Auch hier gibt es Teppiche, aber auch seidig schimmernde Tücher, Basttaschen, Keramik, farbige Trinkgläser und kunstvoll gehämmerte Metallgefäße – die ganze Handwerkskunst Nordafrikas ist hier vereint. Ich fühle mich wie im siebten Himmel, könnte hier stundenlang verweilen und einkaufen.

Souk von Tozeur, Tunesien. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Blick in den Souk von Tozeur.

Deco Store Alef, Tozeur. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag Deco Store Alef, Tozeur. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag Deco Store Alef, Tozeur. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Doch draußen ist es inzwischen dunkel geworden. Ich suche noch einen Hut, um mich auf dem Chott el Djerid vor der Sonne zu schützen. In einem winzigen Laden gegenüber der Ferkous-Moschee mit dem filigranen achteckigen Minarett werde ich fündig. Ein alter Mann verkauft das gesuchte Objekt.

Beate Ziehres, Chott El Djerid, Tunesien. Foto: Claudia Scheffler-Perrone

Mit Hut auf dem Chott El Djerid. Foto: Claudia Scheffler-Perrone

Öko-Designhotel Dar Hi in Nefta

Die Oase Nefta ist bekannt für ihren Palmenhain mit dem bezeichnenden Namen „Corbeille“, weiße Sanddünen, ein Fels in der Form eines Kamelkopfes namens Ong Jmal und als Star Wars Drehort ‚Mos Espa’. Ein Ort, der mir beim Stichwort „Nefta“ ebenfalls sofort in den Kopf kommt, ist das Öko-Designhotel Dar Hi Life. Mit Sicht auf Palmengärten und einen Teil der Stadt habe ich auf der Terrasse des Dar Hi bereits unvergessliche Stunden verbracht.

Neben hervorragendem Essen in Bio-Qualität bietet das Hotel 18 außergewöhnliche Zimmer, ein Hamam, Sauna, Wellness-Angebote und einen Thermalwasser-Pool.

Schlafzimmer Designhotel Dar Hi, Nefta, Tunesien. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag Designhotel Dar Hi, Nefta, Tunesien. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag Designhotel Dar Hi, Nefta, Tunesien. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag
Designhotel Dar Hi, Nefta, Tunesien. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Außergewöhnliche Schlafzimmer im Designhotel Dar Hi.

Designhotel Dar Hi, Nefta, Tunesien. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag Designhotel Dar Hi, Nefta, Tunesien. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Luxusresort Anantara Sahara Tozeur

Ein Beitrag über Lifestyle in Tunesien wäre nicht komplett, ohne den Blick an den Rand der Stadt Tozeur gewendet zu haben. Umgeben vom Sand der Wüste Sahara liegt hier das Luxusresort Anantara Sahara Tozeur. Es soll das beste Hotel Tunesiens sein. Bei meinem jüngsten Besuch durfte ich einen Wellness-Tag im Anantara einlegen.

Luxus-Resort Anantara Tozeur Tunesien, Schlafzimmer. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag Luxus-Resort Anantara Tozeur Tunesien, private Terrasse. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag
Luxus-Resort Anantara Tozeur Tunesien, Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Stilvoll und ganz privat im Feuerschein dinieren – hier im Anantara Tozeur ist das möglich.

Pool des Anantara Sahara Tozeur Resorts & Villas. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Am Pool

Fotos, sofern nicht anders gekennzeichnet: Beate Ziehres

Mein liebster Dank geht an Andrea Philippi vom tunesischen Fremdenverkehrsamt in Frankfurt, die mir all diese wundervollen Orte gezeigt hat. Die Eindrücke habe ich während mehrerer Pressereisen gesammelt. Der Artikel bleibt davon unbeeinflusst.

 

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Das Okavango-Delta in Botswana – 8 Tipps für das perfekte Safari-Erlebnis https://www.reiselust-mag.de/okavango-delta-botswana/ Mon, 13 Feb 2023 19:29:17 +0000 https://www.reiselust-mag.de/?p=5435 In Botswana ist das Okavango-Delta DAS Sehnsuchtsziel für Naturliebhaber und Safari-Fans. Die Möglichkeiten, faszinierende Tiere in freier Wildbahn zu beobachten und atemberaubende Landschaften hautnah zu erleben, sind hervorragend.

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Das Okavango-Delta in Botswana gilt als eines der letzten großen Wildnis-Paradiese dieser Erde. Auf über 15.000 Quadratmetern – das entspricht in etwa der Fläche von Schleswig-Holstein – erstreckt sich das größte Binnendelta der Welt und eines der größten Feuchtgebiete in Afrika. In diesem Beitrag gebe ich Ihnen 8 Tipps für das perfekte Safari-Erlebnis in Botswanas Okavango-Delta.

Okavango-Delta – UNESCO Welterbe und Sehnsuchtsziel

Das Wunder der Natur ist dem Fluss Okavango zu verdanken, der aus dem Hochland Angolas 1.700 km durch Namibia nach Botswana fließt. In Botswana wird der Flusslauf zunehmend breiter und teilt sich schließlich in unzählige Flussarme, die nach und nach in der sandigen Kalahari versickern und verdunsten.

Blick aus dem Flugzeug: Eine riesige Büffelherde zieht durch das Bild. Foto: Lena Ziehres, Reiselust-Mag

Das Okavango-Delta von oben: Eine riesige Büffelherde zieht über die Ebene.

Dieses Zusammenspiel aus Wasser und Wüste bringt eine unvergleichliche Vielfalt an Flora und Fauna hervor, die dafür gesorgt hat, dass das Okavango-Delta unter Naturschutz steht und 2014 zum UNESCO Weltnaturerbe ernannt wurde. Obendrein weist das Okavango-Delta eine der höchsten Dichten an Wildtieren in ganz Afrika auf! Es ist also kaum verwunderlich, dass das Binnendelta für viele Naturliebhaber ein absolutes Sehnsuchtsziel ist.

Im Okavango Panhandle: wo das Delta beginnt

Wer sich dem Okavango-Delta von Norden, also von Namibias Caprivi-Streifen (offiziell Sambesi-Region) aus nähert, erreicht zuerst das Okavango Panhandle. Die Region erhielt diese Bezeichnung, weil das Okavango-Delta von oben betrachtet an eine Bratpfanne erinnert, wobei das Panhandle eben der Pfannengriff ist. Dies ist der Bereich, in dem der Okavango breiter und breiter wird, bevor er sich vollends zum Delta auffächert.

Obwohl der Fluss sich im Panhandle auf einer Breite von 10 Kilometern seinen Weg durch die Landschaft bahnt, wirkt dies nicht ansatzweise so. Der Großteil der Fläche ist von Papyrus bewachsen, durch das zwei Hauptströme und zahlreiche kleinere Wasserwege führen.

Papyrus am Ufer des Okavango. Foto: Lena Ziehres, Reiselust-Mag Okavango Panhandle: Blick vom Hausboot auf den Okavango. Foto: Lena Ziehres, Reiselust-Mag
Bootsfahrt auf dem Okavango in den Sonnenuntergang. Foto: Lena Ziehres, Reiselust-Mag

Bootsfahrt auf dem Okavango in den Sonnenuntergang.

Die herrlich grüne Papyrus-Landschaft unterliegt einem stetigen Wandel, da Elefanten und Flusspferde immerzu neue Wege bahnen, während andere wieder zuwachsen.

#1: Das Okavango-Delta mit dem Boot erfahren

Am besten lässt sich das Okavango Panhandle natürlich per Boot erkunden. Während unserer Reise ins Okavango-Delta übernachten wir unter anderem auf einem Hausboot und machen von dieser Basis aus Erkundungsfahrten in einem kleineren Boot.

Lena Ziehres auf dem O Bona Okavango Hausboot auf dem Okavango. Foto: Sebastian Lingk, Reiselust-Mag

Lena auf dem O Bona Okavango Hausboot auf dem Okavango. Foto: Sebastian Lingk

Sonnenuntergang über dem Okavango. Foto: Lena Ziehres, Reiselust-Mag

Sonnenuntergang über dem Okavango mit Hausboot.

Vom Boot aus beobachten wir Krokodile in verschiedensten Größen sowie Vögel in allen Farben des Regenbogens. Doch genauso beeindruckend ist die unvergleichliche Ruhe, die hier herrscht!

Krokodil während einer Bootsfahrt auf dem Okavango entdeckt. Foto: Lena Ziehres, Reiselust-Mag

Junges Krokodil, entdeckt während einer Bootsfahrt auf dem Okavango.

Möglich ist beispielsweise auch ein Ausflug im Mokoro, dem traditionellen Fortbewegungsmittel im Okavango Delta. Im sogenannten Einbaum – heute bestehen diese schmalen Boote häufig aus Fiberglas – nähert man sich geräuschlos der Tierwelt. Wir haben sogar Klingelfrösche am Papyrus entdeckt – unvergesslich!

Mit dem Einbaum unterwegs auf dem Khwai. Foto: Lena Ziehres, Reiselust-Mag Klingelfrosch während einer Fahrt mit dem Einbaum auf dem Kwai. Foto: Lena Ziehres, Reiselust-Mag

#2: Insider-Tipp für die besten Sonnenuntergänge

Afrika steht generell für unvergesslich schöne und farbintensive Sonnenuntergänge. Unser Top-Tipp für die besten Sonnenuntergangsfotos lautet jedoch: mit dem Boot auf dem Okavango in den Sonnenuntergang fahren. Ein Traum!

Sonnenuntergang über dem Okavango. Foto: Lena Ziehres, Reiselust-Mag

Sonnenuntergang über dem Okavango.

Sonnenuntergangsfahrt auf dem Okavango. Foto: Lena Ziehres, Reiselust-Mag

Sonnenuntergangsfahrt der besonderen Art auf dem Okavango.

#3: Das Okavango-Delta mit dem Kleinflugzeug erkunden

Eigentlich ist mein Magen kein großer Freund des Fliegens an sich. Trotzdem war für mich von Anfang an klar: Wir werden in jedem Fall einen Panoramaflug über das Okavango-Delta machen. Und es hat sich gelohnt!

Tatsächlich lässt sich das gesamte Ausmaß des Deltas mit abertausenden von Kanälen und Inselchen nur aus der Vogelperspektive erfassen. Sobald unser Kleinflugzeug mit 16 Sitzplätzen von der Startbahn des Seronga-Flugplatzes im Okavango Panhandle abgehoben ist, tut sich ein atemberaubendes Panorama auf: Der Hauptkanal des Okavangos schlängelt sich durch die sattgrüne Landschaft.

Mit der Zeit zeigen sich zunehmend mehr und mehr Wasserwege, die Inseln dazwischen scheinen merklich trockener. Dafür lassen sich nun allerhand Tiere erkennen! Dort stehen zwei Giraffen an einem Baum, nur wenige Meter weiter queren ein paar Elefanten gerade einen Flussarm. Und da! Eine große Herde mit unzähligen Büffeln zieht durch die Landschaft!

Im Kleinflugzeug über dem Okavango Panhandle. Foto: Lena Ziehres, Reiselust-Mag Flug über das Okavangodelta: Ein Elefant durchquert einen Wasserarm. Foto: Lena Ziehres, Reiselust-Mag

Aus einer Höhe von etwa 150 Metern wirken sogar die Giganten der afrikanischen Tierwelt wie kleine Spielzeugfigürchen. Es ist ein erster, fantastischer Eindruck von der artenreichen Flora und Fauna des Okavango-Deltas! Nachdem wir etwa 45 Minuten wie gebannt aus den Flugzeugfenstern geschaut haben, leitet unser Pilot  den Sinkflug ein.

#4: Insider-Tipp für den Flug übers Okavango-Delta

Es gibt verschiedene Anbieter – beispielsweise mack air – die von Maun aus sogenannte Scenic Flights, also Panorama-Rundflüge, über das Okavango Delta anbieten. Auch Charter-Flüge können für verschiedenste Routen gebucht werden. Einige Lodges im Okavango Delta sind sogar nur auf dem Luftweg zu erreichen.

Wir haben den Flug vom Liegeplatz des Hausbootes in der Nähe des Seronga-Flugplatzes ins Khwai-Gebiet in den östlichen Ausläufern des Okavango-Deltas beim Reiseveranstalter TARUK mit gebucht. Der 45-Minuten-Flug ist optionaler Bestandteil unserer Rundreise und erspart uns eine zehnstündige Autofahrt am Rand des Okavango-Deltas entlang.

Kleinflugzeug in Botswana. Foto: Lena Ziehres, Reiselust-Mag

Das Kleinflugzeug steht bereit für den Flug vom Okavango Panhandle ins Khwai-Gebiet.

#5 Safari im Okavango-Delta

Entspannt, aber völlig überwältigt landen wir auf dem Khwai River Airstrip, einem asphaltierten Streifen mitten im Busch – wie der Name schon vermuten lässt. Nach Einbruch der Dunkelheit ist das Starten und Landen hier untersagt, um Kollisionen mit wilden Tieren zu vermeiden.

Vom Kleinflugzeug steigen wir direkt in einen offenen Geländewagen um und die Safari kann beginnen. Unser Ranger hat die Info bekommen, dass sich ganz in der Nähe Löwen aufhalten sollen, also nichts wie los!

Pirschfahrt im offenen Geländewagen. Foto: Lena Ziehres, Reiselust-Mag

Im offenen Geländewagen geht es auf Pirschfahrt.

Löwe im Khwai-Gebiet, Okavangodelta, Botswana. Foto: Lena Ziehres, Reiselust-Mag

Löwe im Khwai-Gebiet.

Nach diesem ersten Safari-Erlebnis im Khwai-Schutzgebiet starten wir am nächsten Morgen mit den ersten Sonnenstrahlen zu einer Pirschfahrt ins benachbarte Moremi Game Reserve.

Moremi Game Reserve

Das Moremi Wildreservat ist das erste und älteste Naturreservat Botswanas. Nachdem mehr und mehr Europäer die Wildnis des Okavango Deltas für sich entdeckten, setzten sich die Einheimischen für den Schutz ebendieser ursprünglichen Natur ein und bewirkten, das der östliche Bereich des Deltas 1963 zum Wildreservat erklärt wurde.

Heute gehören etwa 40 Prozent des gesamten Okavango-Deltas zum Moremi Game Reserve. Besucher finden hier ein weitestgehend unberührtes Ökosystem und ein Safari-Paradies sondergleichen vor. Denn dank der Schwemmflächen des Okavangos, kombiniert mit Savannenlandschaften und dichtem Buschland, fühlen sich die allermeisten Vertreter der südafrikanischen Tierwelt hier zu Hause.

Im Moremi Game Reserve auf den Spuren der „Big Five“

Elefanten, Giraffen, Zebras, Antilopen jeglicher Couleur – darunter auch Lechwe-Antilopen und unzählige Impala – Gnus und Warzenschweine können Ihnen auf einer Pirschfahrt im Moremi Wildreservat begegnen. Doch wo Wasser ist, leben selbstverständlich auch Flusspferde, Büffel und Krokodile. Ganz zu schweigen von Raubtieren wie Löwen, Geparden, Leoparden, Hyänen und Schakalen!

Giraffen im Moremi Game Reserve. Foto: Lena Ziehres, Reiselust-Mag

Reiche Tierwelt im Moremi Game Reserve: Giraffen …

Elefant im Moremi Game Reserve. Foto: Lena Ziehres, Reiselust-Mag

… und ein Elefant.

Sogar die sehr seltenen afrikanischen Wildhunde können hier beobachtet werden. Und nicht nur Ornithologen werden von der Vielfalt an Vögeln tief beeindruckt sein.  Über 500 verschiedene Arten kommen hier vor.

Bunter Vogel im Moremi Game Reserve. Foto: Lena Ziehres, Reiselust-Mag

Bunt wie ein Paradiesvogel, die Gabelracke …

Vogel während einer Pirschfahrt in der Khwai-Konzession. Foto: Lena Ziehres, Reiselust-Mag

… und ein Sattelstorch.

#6: Insider-Tipp – Safari mit lokalen Rangern

Für eine Safari im Okavango Delta beziehungsweise im Moremi Wildreservat empfiehlt es sich meiner Meinung nach unbedingt, mit einem lokalen Ranger unterwegs zu sein. Sie kennen das Verhalten der Tiere und haben einen deutlich besseren Blick, um Tiere schon aus weiter Ferne zu erspähen.

Unser Ranger hat beispielsweise während der Fahrt Leoparden-Spuren im Sand entdeckt, festgestellt dass diese noch nicht alt sein können und ausgemacht, wo die Großkatze im Gebüsch verschwunden ist. So ist die Wahrscheinlichkeit, einen Leoparden zu sehen natürlich viel größer, als wenn man selbst einfach Landschaft und Bäume scannt. Und ich verspreche Ihnen, wenn der Leopard dann direkt neben ihrem Fahrzeug entlangstreift, haben sich die Fähigkeiten des Spurenlesens Ihres Rangers 1.000-fach ausgezahlt!

Leopard während einer Pirschfahrt im Khwai-Gebiet. Foto: Lena Ziehres, Reiselust-Mag

Leopard während einer Pirschfahrt im Khwai-Gebiet.

#7 Geheimtipp: Pirschfahrten in der Khwai-Konzession

Von einem ebenso atemberaubenden Tierreichtum gesegnet und landschaftlich genauso vielfältig wie das Moremi Game Reserve ist die benachbarte Khwai-Konzession. Nur deutlich unbekannter. Getrennt werden die beiden Gebiete lediglich vom Khwai-Fluss, der sowohl für Tiere als auch für Menschen – dank einer Brücke – kein Hindernis darstellt.

Büffel im Khwai-Gebiet. Foto: Lena Ziehres, Reiselust-Mag

Büffel-Sichtung im Khwai-Gebiet.

Zebras, entdeckt während einer Pirschfahrt in der Khwai-Konzession. Foto: Lena Ziehres, Reiselust-Mag Gnu, Okavangodelta, Botswana. Foto: Lena Ziehres, Reiselust-Mag Elefant im Khwai-Gebiet. Foto: Lena Ziehres, Reiselust-Mag

Während das Moremi Wildreservat offiziell von der botswanischen Regierung wie ein Nationalpark verwaltet wird, leitet ein Entwicklungstrust das kommunale Schutzgebiet der Khwai Concession. Alle Einnahmen kommen direkt den Bewohnern der Khwai-Gemeinde zugute und die Regeln in der einstigen Jagd-Konzession sind anders.

So müssen Safari-Gäste die staatlichen Reservate bis zum Sonnenuntergang verlassen oder sich nach Voranmeldung auf einem der ausgeschriebenen Camping-Plätze eingefunden haben. In der Khwai-Konzession hingegen sind auch Nachtpirschfahrten mit Scheinwerfern erlaubt.

So genießt man den Anblick der untergehenden Sonne ganz klassisch mit einem Sundowner-Getränk. Typischerweise wird in Botswana zu diesem Anlass Gin Tonic getrunken – mutmaßlich eine Erfindung der britischen Truppen in Afrika als Malaria-Mittel – je nach Geschmack sind aber natürlich auch andere Getränke erlaubt. Für Kulturbanausen wie mich gibt’s sogar eine Cola.

Fertig für eine abendliche Pirschfahrt im Khwai-Gebiet. Foto: Lena Ziehres, Reiselust-Mag

Fertig für eine abendliche Pirschfahrt im Khwai-Gebiet.

Wenn dann der Himmel in den beeindruckendsten Rot- und Orangetönen leuchtet, wird der Geländewagen wieder bestiegen und die Safari geht in der Dämmerung weiter. Diese Zeit ist besonders spannend, denn nun verlassen unter anderem die Löwen ihre schattigen Schlafplätze und bereiten sich auf die Jagd vor. Aber auch kleine nachtaktive Tiere wie der südafrikanische Springhase, der auf mich wie ein Miniatur-Känguru wirkt, streifen das Scheinwerferlicht des Rangers. Eine Nachtpirsch in der Khwai-Konzession ist wahrlich die ideale Ergänzung für das perfekte Safari-Erlebnis im Okavango-Delta!

Löwenmutter und ihr Junges, entdeckt während einer nächtlichen Pirschfahrt im Khwai-Gebiet. Foto: Lena Ziehres

Löwenmutter und ihr Junges, entdeckt während einer nächtlichen Pirschfahrt im Khwai-Gebiet.

#8: O Bona Moremi Safari Lodge – Wohnen am Puls der Natur

Zwar kann das Okavango-Delta auch auf Tagesausflügen von Maun aus besucht werden. Doch um richtig tief in das Naturjuwel einzutauchen, braucht es etwas mehr Zeit. Zum Glück gibt es Lodges, die unter Beachtung ökologischer Auflagen und mit besonders geringen langfristigen Auswirkungen auf die Natur mitten im UNESCO Weltnaturerbe erbaut wurden. Eine dieser Unterkünfte möchte ich Ihnen persönlich ans Herz legen – die O Bona Moremi Safari Lodge.

Die Lodge befindet sich an einem Seitenarm des Khwai-Flusses in der Khwai-Konzession, das Moremi Game Reserve liegt in Sichtweite. Daher rührt auch der Name der Lodge, denn O Bona Moremi bedeutet so viel wie „ich schaue auf den Moremi“.

Entspannend: Lena in der O Bona Moremi Safari Logde. Foto: Sebastian Lingk, Reiselust-Mag

Entspannend: Lena in der O Bona Moremi Safari Logde. Foto: Sebastian Lingk

Herzlich und singend wird unsere Reisegruppe von der gesamten Belegschaft empfangen und zu den Safari-Zelten geführt. Diese stehen auf separaten Holzplattformen, die gleichzeitig auch eine Terrasse für jede Zeltunterkunft bilden. Im Zelt gibt es richtige, kuschelige Betten, ein eigenes Bad mit fließend Wasser, einer Toilette und einer anschließenden Outdoor-Dusche. Wem danach ist, der kann hier also unter dem sternenklaren Himmelszelt duschen. Da wir jedoch im tiefsten afrikanischen Winter dort waren, haben wir die wärmeren Mittagsstunden fürs Duschen bevorzugt.

Der Gemeinschaftsbereich der Lodge besteht aus einer sogenannten Boma mit Bar, Pool, Lagerfeuerstelle und einem großem Esstisch. Doch ohne eine stimmungsvolle Gesangseinlage der Köche bekommt hier niemand etwas zum Abendessen!

Zeit zum Abendessen in der O Bona Moremi Safari Lodge. Foto: Lena Ziehres

Der Tisch ist gedeckt fürs Abendessen in der O Bona Moremi Safari Lodge.

Feuerstelle in der O Bona Moremi Safari Lodge. Foto: Sebastian Lingk, Reiselust-Mag

An der Feuerstelle der O Bona Moremi Safari Lodge den Sonnenaufgang beobachten. Foto: Sebastian Lingk

Entspannen am Pool der O Bona Moremi Safari Lodge. Foto: Lena Ziehres, Reiselust-Mag

Entspannen am Pool der O Bona Moremi Safari Lodge.

Doch das eigentliche Highlight der O Bona Moremi Safari Lodge ist, dass die Safari bei Ankunft noch lange nicht zu Ende ist. Denn Zäune gibt es hier nicht. So kann es passieren, dass während des Abendessens ein Elefantenbulle aus dem Gebüsch spaziert kommt und neugierig auf den gedeckten Tisch blickt, bevor er weiterzieht.

Da nach Einbruch der Dunkelheit beispielsweise auch Hippos gerne auf der Wiese vor den Terrassen grasen, werden abends alle Gäste von Mitarbeitern von und zu ihren Zelten begleitet. Sicher ist sicher! Und spätestens, wenn man dann in seinem Bett liegt und in der Ferne Löwen und Hyänen brüllen beziehungsweise schreien hört, weiß man: Das ist Afrika pur!

Beste Reisezeit für Botswana und das Okavango-Delta

Grundsätzlich hat jede Jahreszeit in Botswana ihren Charme. Von Dezember bis März ist in Botswana Sommer und Regenzeit. Die durchschnittlichen Tagestemperaturen liegen über 30°C und es kommt zu Gewittern sowie heftigen, aber kurzen Regenschauern. Dafür erstrahlt die Landschaft in frischem Grün, weswegen diese Jahreszeit auch als Green Season bezeichnet wird. Viele Tiere bekommen in diesen Monaten ihre Jungen.

Von April bis November ist Trockenzeit in Botswana und die Temperaturen sind milder sowie die Luftfeuchtigkeit geringer. Besonders empfehlenswert für eine Reise ins Okavango-Delta sind die Monate Mai bis Oktober. Zwischen Mai und August erreicht der Okavango den höchsten Wasserstand mit weitreichenden Schwemmflächen. Dies zieht viele Tiere aus trockeneren Gebieten Botswanas an und die Beobachtungsmöglichkeiten sind hervorragend.

Im Juni und Juli können die Temperaturen nachts jedoch auf unter 10°C sinken (tagsüber im Schnitt 25°C), so dass bei Safaris am frühen Morgen und abends auf entsprechend warme Kleidung geachtet werden sollte. Hier spreche ich aus Erfahrung. Wir waren im Juni im Okavango-Delta. Aber man weiß sich zu helfen …

Pirschfahrt im Moremi Wildreservat. Foto: Sebastian Lingk, Reiselust-Mag

Bloggerin Lena in Aktion während einer Pirschfahrt im Moremi Wildreservat. Foto: Sebastian Lingk,

Die Monate September und Oktober sind die trockensten im Okavango-Delta und die optimale Reisezeit für Tierbeobachtungen. Die Temperaturen liegen dann zwischen 15°C und 35°C.

Alle Fotos, sofern nicht anders gekennzeichnet: Lena Ziehres

Als Mitarbeiterin des Reiseveranstalters Taruk habe ich eine Kleingruppe auf der Reise „Okavango Lilie“ ins Okavango-Delta begleitet. In diesem Blogbeitrag gebe ich meine eigenen Erfahrungen wieder.

Lesetipp: Während einer Safari im ChaZen Private Game Reserve hat Lena in Südafrika eine etwas andere Art entdeckt, der Tierwelt des südafrikanischen Kontinents näher zu kommen.

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Tunis Fashion Week 2022 – Shows auf dem Chott el Djerid https://www.reiselust-mag.de/tunis-fashion-week-22-chott-el-djerid/ Wed, 21 Dec 2022 22:15:46 +0000 https://www.reiselust-mag.de/?p=5485 Ein Mode-Ereignis in der Wüste Sahara? Ja! Der Salzsee Chott el Djerid im Süden Tunesiens bietet eine außergewöhnliche Kulisse für die Tunis Fashion Week 22.

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Die Modeszene Tunesiens vibriert. Junge Designer treten in die Fußstapfen des tunesischen Stardesigners Azzedine Alaia. Sie realisieren außergewöhnliche Ideen und setzen Trends. Eine neue Modeakademie versammelt und fördert den kreativen Nachwuchs im Land. Sie alle treffen sich an einem Freitagmittag im November auf dem Salzsee Chott el Djerid, um ihre neuesten Modelle vorzuführen. Die Modeschauen sind der Höhepunkt der Tunis Fashion Week – und ich bin dabei!

Der Chott el Djerid – eine surreale Location

Über die unendliche Weite der weißen Ebene pfeift der Wind, hin und wieder ziehen ein paar Wolken vor die Sonne. 2022 wird der Laufsteg nicht wie sonst im Amphitheater von Karthago aufgebaut. Zum zweiten Mal in Folge reisen Modemacher, Models, Stylisten, Makeup-Artisten, Fotografen und das ganze Gefolge in den Südwesten des Landes. Nahe der Wüstenoase Tozeur präsentieren junge Designer aus Nordafrika und Europa ihre Kreationen in der Mitte von Nirgendwo auf dem Salzsee Chott el Djerid. Ein wahrhaft surrealer Ort!

Tunis Fashion Week, Fotografen. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Die Fotografen warten.

Tunis Fashion Week, Publikum. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Blick ins Publikum.

Tunis Fashion Week auf dem Chott el Djerid. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Platz für die Kaffeepause mit Stil.

Tunis Fashion Week auf dem Chott el Djerid. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Besprechung am Rand der Modenschauen.

Mode aus Tunesien als Exportschlager

Anis Montacer hat die Tunis Fashion Week im Jahr 2009 ins Leben gerufen. Mit diesem Event rückt Montacer auch die Bedeutung der Textil- und Bekleidungsindustrie Tunesiens ins rechte Licht. Die Branche beschäftigt rund 174000 Mitarbeiter – das sind 41 Prozent der gesamten verarbeitenden Industrie. Knapp 84 Prozent der im Land produzierten Textilien sind für den Export bestimmt, wobei 95 Prozent der Textilexporte nach Europa gehen. Die Hauptabnehmer sind Frankreich und Italien.

Als einziges Industrieunternehmen präsentiert Sartex auf dem Chott el Djerid neue  Modeideen. Der Textilproduzent mit Sitz in Südtunesien hat sich auf Jeans-Mode spezialisiert. Die Entwürfe entstanden übrigens in Zusammenarbeit mit deutschen Nachwuchsdesignern.

Tunis Fashion Week, Sartex. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Waschungen in allen Variationen zählen zu den Spezialitäten des tunesischen Produzenten Sartex.

Tunis Fashion Week, Sartex. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Jeans-Patchwork von Sartex.

Tunis Fashion Week, Sartex. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Sartex.

Die Tunis Fashion Week – einzige Modewoche Nordafrikas

Junge, aber auch renommierte Designer präsentieren ihre Entwürfe gerne bei der Tunis Fashion Week, weil es die einzige Veranstaltung dieser Art im nordafrikanischen Raum ist. Unter ihnen ist der portugiesische Designer Luis Carvalho. Im Schein der untergehenden Sonne beschert Carvalho dem Publikum mit leuchtendbunten Kleidungsstücken die reinste Farbexplosion. Die indische Designerin Sanam Ghai zeigt Outfits mit lebendigen Mustern, während die Tunesierin Yosra Sen auf helle, natürliche Farben, weiche Materialien und schmeichelnde Schnitte setzt.

Nun heißt es einfach hinsetzen und genießen!

Tunis Fashion Week, Yosra Sen. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Yosra Sen.

Tunis Fashion Week, Yosra Sen. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag Tunis Fashion Week, Yosra Sen. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag
Tunis Fashion Week, Modeakademie. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Kreationen von Studenten einer tunesischen Modeakademie.

Tunis Fashion Week, Modeschüler. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Nachwuchsdesigner mögen es kurz.

Tunis Fashion Week, Sanam Ghai. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Sanam Ghai.

Tunis Fashion Week, Sanam Ghai. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag Tunis Fashion Week, Maud Beneteau. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag
Tunis Fashion Week, Maud Beneteau. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Modell von Maud Beneteau, Paris.

Tunis Fashion Week, Maud Beneteau. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Ein Traum von einem Kleid von Maud Beneteau.

Tunis Fashion Week, Kristina Laptso. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Kristina Laptso.

Tunis Fashion Week, Kristina Laptso. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Kristina Laptso.

Tunis Fashion Week, Kristina Laptso. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Leo-Mantel von Kristina Laptso.

Tunis Fashion Week, Kristina Laptso. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Die ukrainische Designerin Kristina Laptso genießt am Ende ihrer Präsentation das Scheinwerferlicht.

Alle Fotos: Beate Ziehres

Danke für die Einladung zur Fashion Week an das tunesische Fremdenverkehrsamt in Frankfurt und insbesondere an Andrea Philippi.

Das Magazin FashionUnited präsentierte anlässlich der Tunis Fashion Week 2022 ein Porträt der tunesischen Mode. Auch die Kolleginnen Claudia von Non solo Amore und Katharina von So nah und so fern haben über die Tunis Fashion Week 2022 berichtet.

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Anantara Sahara Tozeur: Wellness in der Wüstenoase https://www.reiselust-mag.de/anantara-sahara-tozeur-wellness/ Thu, 24 Nov 2022 23:05:15 +0000 https://www.reiselust-mag.de/?p=5317 Im Luxus-Resort Anantara Tozeur findet der Gast in der Sahara Ruhe, körperliches Wohlbefinden und Entspannung - so kann Urlaub in Tunesien auch aussehen.

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Sonne, Sand, unbeschreibliche Ruhe, ab und zu eine Fata Morgana – das sind die prägenden Eindrücke im Süden Tunesiens. Von der Wüstenoase Tozeur aus fahre ich tiefer in die Sahara. Es ist November und die Temperaturen sind am Morgen angenehm. Doch bald werde ich den Schatten suchen – und finden. Vor mir liegt ein Wellness-Tag im Anantara Sahara Tozeur Resort.

Das Anantara Tozeur – Luxus am Salzsee

Als sich der Wagen dem Luxusresort auf der bestens ausgebauten Straße nähert,  versucht die Natur mit Erfolg, mich zu täuschen. Hinter bunt blühenden Gärten, Palmen und Sanddünen erstreckt sich bis zum Horizont eine spiegelglatte, weiß-bläulich glitzernde Fläche. Für einen Moment denke ich, die Hotelanlage läge direkt am Meer. Doch dann meldet sich mein Verstand: Das Anantara Sahara Tozeur liegt am Chott el-Djérid, einem endlos erscheinenden Salzsee. Das Mittelmeer ist über 200 Kilometer von diesem Ort entfernt.

Das eindrucksvolle Tor gleitet auf, nachdem der Fahrer die Gründe für meinen Besuch erklärt hat. In der Lobby erwartet mich Hedi Semchaoui, Marketing und Communcations Manager des Anantara Sahara Tozeur, zu einer kleinen Rundfahrt durch das Resort.

Ananatara Sahara Tozeur Resort, Tunesien. Garten in der Wüste. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Blühende Gärten rund um die Villen im Anantara Tozeur Resort.

Anantara Sahara Tozeur, Tunesien. Lobby. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Lobby des Anantara Sahara Tozeur.

Wohnen mit privatem Pool, dinieren unterm Sternenhimmel

Die im Dezember 2019 eröffnete 5-Sterne-Luxusoase bietet 50 Zimmer mit Wüstenblick und 43 Villen, darunter unterschiedlich große Villen mit privatem Pool. Hedi zeigt mir mehrere Orte in den Dünen, an denen man unter dem Sternenhimmel wie die Berber speisen oder Sonnenaufgänge und -untergänge mit einer Tasse Tee in der Hand beobachten kann.

Wellness in der Wüste – im Spa des Anantara Tozeur

Schließlich bringt er mich zum Wellness-Bereich. Wie das ganze Resort wird auch das Spa von den beruhigenden Farben der Wüste geprägt. Mit einem fruchtigen Smoothie, der zu 100 Prozent aus frisch pürierten Erdbeeren besteht, werde ich im Wellness-Bereich des Anantara Tozeur begrüßt. Dazu gibt es süße Datteln, das Haupterzeugnis der Region um Tozeur.

Lobby des Spa im Anantara Tozeur, Tunesien. Erdbeer-Smoothie zur Begrüßung. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Zur Begrüßung im Wellness-Bereich gibt es köstliche Erdbeer-Smoothies.

Innenhof des Spa im Anantara Sahara Tozeur. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Blick in den Innenhof des Wellness-Bereichs.

Nach diesem vitaminreichen Einstieg lerne ich Ayda kennen. Sie zeigt mir einen von zwei Marmor-Hamams. Das traditionelle osmanische Bad dient der Entgiftung und Entspannung.

Massage beginnt im Anantara Tozeur mit Fußbad

In einem abgedunkelten Raum, in den kein Laut von außen dringt, ist alles vorbereitet für eine Massage. Ayda beginnt mit einem Fußbad, dem sie Milch zusetzt. Und schon bin ich abgetaucht in eine andere Welt, in der kein Platz mehr ist für Stress und Sorgen. Nach dem Bad reibt Ayda meine Füße mit Salz aus dem Chott el-Jérid ab. Das vertreibt negative Energie, sagt sie und besprüht die Füße abschließend mit antibakteriell wirkendem und frisch duftendem Zitronengras-Tonic.

Behandlungsraum im Spa des Anantara Tozeur, Tunesien. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Der Behandlungsraum ist vorbereitet.

Masseurin im Anantara Tozeur Spa. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Ayda zeigt das Salz aus dem Chott el-Jérid, das zur Fußreinigung genutzt wird.

Als ich mich Aydas Einladung folgend bäuchlings auf der Massageliege niederlasse und den Kopf ablege, bemerke ich einen wundervoll blumigen Duft. Unter meiner Nase entdecke ich eine Schale mit rosafarbenen und roten Blütenblättern, die nicht nur meine Nase, sondern auch meine Augen erfreut. Trotzdem schließe ich jetzt die Augen und lasse mich ein auf Aydas Hände.

Entspannung im Spa mit Blick in die Sahara

Mit sanftem Druck arbeitet sie sich von den Füßen über den Rücken bis zu Schultern und Nacken vor. Zielsicher findet sie jede noch so kleine Verspannung. Diesen Stellen begegnet Ayda mit etwas nachhaltigerem, aber immer noch angenehmem Druck.

Mit ihren Zauberhänden widmet sie sich jedem Zentimeter meines Körpers, einschließlich Stirn und Kopf. Als Ayda mich schließlich mit einer sanften Berührung von meiner Wolke zurückholt, fühle ich mich wie neugeboren: leicht wie eine Feder, geschmeidig und verwöhnt wie eine Göttin.

Um diesen Zustand noch etwas zu bewahren, nehme ich auf einer von klarem Wasser umgebenen Liege Platz, genieße einen lauwarmen Tee mit Minze und erfreue mich am Blick durch ein Panoramafenster. Ich sehe – natürlich – die Wüste.

Spa mit Wüstenblick im Anantara Sahara Tozeur. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Entspannen mit Blick in die Wüste.

Wellness im Anantara Tozeur. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Tee mit Minze und Datteln nach der Massage.

Paradies in der Wüste – das Anantara Tozeur

Doch nun lockt mich die Mittagssonne, die vom blauen Himmel strahlt, hinaus in die Natur. Den Nachmittag verbringe ich an einem der beiden Outdoor-Pools des Anantara Tozeur. Praktischerweise bin ich im Restaurant am Pool zu einem leichten Lunch verabredet.

Pool des Anantara Sahara Tozeur Resort & Villas. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Am Pool warten Liegen, Sessel und ein Restaurant (links im Bild) auf die Gäste.

Mittagessen im Pool-Restaurant, Anantara Sahara Tozeur, Tunesien. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Gruß aus der Küche im Pool-Restaurant.

So nimmt dieser Wellness-Tag einen mehr als angenehmen Lauf. Der wohltuende Aprikosenduft der Anantara-Ölmischung, die ich mir für die Massage ausgesucht habe, begleitet mich für den Rest des Tages.

Ich schwimme eine Runde im erfrischenden Pool, mache noch einen Spaziergang unter Palmen und erlebe mit, wie Schwärme von Vögeln plötzlich in der nachmittäglichen Stille ein Lied anstimmen. Aus gefühlt 1000 Kehlen klingt es von jeder Palme, aus jedem Bougainvillea-Strauch. Wer hätte das erwartet mitten in der Wüste? Ich jedenfalls nicht!

Nachmittagslicht am Pool des Anantara Tozeur, Tunesien. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Im Licht der sinkenden Sonne erwachen die Vögel zum Leben.

Sonnenuntergang im Anantara Sahara Tozeur Resort & Villa, Tunesien. Foto: Beate Ziehres, Reiselust-Mag

Sonnenuntergang.

Vielen Dank für die Einladung zum Wellness-Tag an das Anantara Sahara Tozeur und für die Einladung nach Tunesien an Andrea Philippi vom tunesischen Fremdenverkehrsamt.

Peter von Stamm hat auf seinem Blog über die Eröffnung des Anantara Sahara Tozeur berichtet.

Noch ein Tipp für Star Wars Fans: Rund um Tozeur und den Chott el-Jérid wurden einige Star Wars Episoden gedreht. Alle Orte sind im Beitrag Star Wars Drehorte in Tunesien – auf den Spuren der Skywalkers genannt und beschrieben.

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Deutschland, Frankreich, Schweiz, Tunesien – Reisen in 2020 https://www.reiselust-mag.de/reisen-2020/ https://www.reiselust-mag.de/reisen-2020/#comments Wed, 06 Jan 2021 19:32:53 +0000 https://www.reiselust-mag.de/?p=4834 Ein Rückblick auf ein gar nicht so außergewöhnliches Reisejahr: 2020 haben wir die Schönheit Deutschlands und europäischer Nachbarländer entdeckt. Und den Norden Tunesiens.

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Ein paar Stunden am Feuer mit einer Tasse heißem Tee und dabei in Gedanken an die Reisen im vergangenen Jahr schwelgen – dieses Vergnügen gönne ich mir auch im Jahr 2020. Nicht dass ich mich langweilen würde, nein. Es wäre genug zu tun. Aber der Reiserückblick ist ein alljährliches Ritual geworden. Und so übel war das Reisejahr nicht – Corona hin oder her. Meine Sammlung von Reisefotos kann etliche Neuzugänge verzeichnen.

Tunesien

Im Februar, als das Corona-Virus gefühlt nur die Chinesen bedroht, steht meine erste Reise im Jahr 2020 auf dem Programm. Es geht in den Norden von Tunesien. Bei der Einreise in Tunis bildet sich zu meiner Verwunderung eine Schlange.

Nicht nur wird hier die Körpertemperatur jedes ankommenden Passagiers gemessen. Zusätzlich sind einige ungewohnte Formalitäten zu erledigen: Das Woher und Wohin wird ebenso abgefragt wie die Sitznummer im Flugzeug. Ich ahne nicht, dass dies ein Vorgeschmack auf den weiteren Verlauf des Jahres ist.

Tabarka

Nach der in meiner Erinnerung letzten „normalen“ Pressekonferenz des Jahres 2020 – einem Gespräch im Tourismusministerium in Tunis – starten wir nach Tabarka. Die Stadt liegt im Nordwesten Tunesiens am Mittelmeer in der Nähe der algerischen Grenze.

Hier werden die goldfarbenen Strände umrahmt von Felsspitzen, Pinien und Korkeichenwäldern. In den Tiefen des Meeres vor Tabarka schlummern einzigartige Schätze: rote Korallen.

Einer meiner Lieblingsplätze zum Fotografieren ist der Hafen von Tabarka. Von hier aus fahren die Fischer und die Korallentaucher aufs Mittelmeer hinaus, um ihrem Tagewerk nachzugehen.

Hafen von Tabarka, Tunesien. Foto: Beate Ziehres / Reiselust-Mag

Hafen von Tabarka, Tunesien.

Niedersachsen

Von Nordafrika geht es zurück ins heimische Niedersachsen. Noch in Tabarka hat mich die Kunde vom Corona-Ausbruch in Italien erreicht. Doch von Reisen in Niedersachsen kann mich nicht einmal ein harter Lockdown abhalten. Im eigenen Land komme ich schon beruflich viel herum.

Meiner Tätigkeit als Bloggerin für den Tourismusverband Braunschweigerland verdanke ich einige meiner Lieblingsbilder aus diesem Jahr. Ein Highlight aus fotografischer Sicht war ein nachmittäglicher Stadtrundgang durch Braunschweig. Der Altstadtmarkt im Abendlicht gegen die tiefstehende Sonne ist mein Favorit.

Altstadtmarkt in Braunschweig. Foto: Beate Ziehres / Reiselust-Mag

Altstadtmarkt in Braunschweig.

Brandenburg

Auch in Brandenburg habe ich im Corona-Jahr einige Zeit verbracht. So führt unsere erste Reise nach den Lockerungen im Mai nach Frankfurt an der Oder und ins Schlaubetal. Radfahren ist angesagt. Auch in Potsdam bin ich in 2020 einige Male zu Besuch.

Frankfurt an der Oder

Während eines Familienausflugs mit den Drahteseln von Frankfurt nach Lebus entdecken wir bemerkenswerte Dinge: eine von russischen Kriegsgefangenen in sibirischer Bauweise errichtete Holzkirche, das Städtchen Lebus und das Naturschutzgebiet Oderberge.

An den Hängen der Oderberge soll es laut meinem Schwager Siggi – der hier zuhause ist – große Vorkommen des Adonisröschens geben. Doch im Mai suchen wir vergebens nach einem verspätet blühenden Exemplar. Das ist schade. Die surrealistisch anmutenden alten Weidenbäume entlang des Oder-Neiße-Radweges erfreuen den Radler glücklicherweise ganzjährig.

Familienausflug auf dem Oderradweg zwischen Lebus und Frankfurt. Foto: Beate Ziehres / Reiselust-Mag

Familienausflug auf dem Oderradweg zwischen Lebus und Frankfurt.

Potsdam

Tiefster Lockdown in Potsdam ist kein bisschen langweilig, wenn beispielsweise der Pfingstberg und der Neue Garten mit all ihren Sehenswürdigkeiten vor der Haustür liegen. In dieser Prachtlage wohnt seit einiger Zeit meine Tochter. Die bekanntesten und beliebtesten Anlaufpunkte sind hier das Belvedere auf dem Pfingstberg, das Schloss Cecilienhof und das Marmorpalais. Weniger bekannt, aber genauso schön anzusehen ist – in meinen Augen – die Alexander-Newski-Gedächtniskirche auf dem Pfingstberg.

Alexander-Newski-Gedächtniskirche auf dem Pfingstberg in Potsdam. Foto: Beate Ziehres / Reiselust-Mag

Alexander-Newski-Gedächtniskirche auf dem Pfingstberg in Potsdam.

Übrigens habe ich den März in Potsdam auch kulinarisch in bester Erinnerung behalten. Meine Tochter zauberte ein Pesto aus frisch gesammeltem Berliner Bärlauch mit Walnüssen – ein Hochgenuss!

Frankreich

Den Sommer wollen wir eigentlich in Deutschland verbringen. Um den Schwarzwald mit dem Motorrad unsicher zu machen steuern wir Lörrach an. Doch so unterhaltsam die kurvigen Straßen, urigen Täler, frischen Seen und die zahlreichen Wasserfälle des Schwarzwalds auch sind – nach einigen Tagen lockt die Welt jenseits des Rheins. Das Dreiländereck verführt geradezu zu Abstechern nach Frankreich und in die Schweiz.

Unser erstes Ziel im Ausland ist das französisch-schweizerische Gebirgsmassiv des Jura. Durch einsame Wälder und menschenleere Gegenden erreichen wir den Fluss Doubs. Von hier aus ist es nicht mehr weit nach Saint-Hippolyte. Vor dem hübschen, irgendwie typisch französischen Rathaus stellen wir die Mopeds ab. Und wie der Zufall es will gibt es an dieser Stelle eine Bar. Wir gönnen uns hausgemachte Aprikosen-Tarte mit Mandeln und einen „Petit Noir“ und fühlen uns wie Gott in Frankreich.

Pause in Saint-Hippolyte, Doubs, Frankreich. Foto: Beate Ziehres / Reiselust-Mag

Pause in Saint-Hippolyte, Doubs, Frankreich.

Eguisheim im Elsass

Das Jura und das Gefühl, wieder einmal in Frankreich zu sein, haben uns richtig gut gefallen. Deshalb machen wir gleich noch einen  Ausflug ins Elsass. Ich habe das mittelalterliche Fachwerk-Städtchen Eguisheim ausgesucht. Wie die Häute einer Zwiebel umschließen hier die vielen kleinen Gassen den alten Ortskern. Im Zentrum liegt auf einem Hügel die Burg Eguisheim. Angeblich ist hier Bruno von Egisheim-Dagsburg geboren, der im Jahr 1049 Papst Leo IX wurde.

Im Herzen der Altstadt angekommen kaufen wir ein paar Pasteten und Rotwein für das Abendbrot. Auf dem Weg zurück entpuppt sich das Gassen-Gewirr mit den pittoresken Häuschen schließlich als Labyrinth: Bei gefühlten 40 Grad im Schatten  finden wir die Motorräder nicht mehr! Das ist mir noch nie passiert. Ehrlich!

Eguisheim im Elsass, Frankreich. Foto: Beate Ziehres / Reiselust-Mag

Eguisheim im Elsass, Frankreich.

Na ja, nach einem längeren Fußmarsch und unter Zuhilfenahme der Sonne als Navigationsinstrument haben wir die Mopeds doch wieder gefunden. Und danach sogar den Weg zu einer der vielen Burgen, die über Eguisheim thronen. Die Aussicht von dort oben über die Rheinebene bis zum Schwarzwald belohnt alle Mühen.

Schweiz

Weil ich gerade von Aussicht spreche: Schon vor der Abfahrt in den Urlaub hat mein Schatz auf der Landkarte Beatenberg entdeckt und entschieden: Da müssen wir hin. Schließlich gibt es nicht viele Orte auf der Welt, die nach mir benannt sind ;-). Beatenberg liegt in der Schweiz auf 1200 Metern Höhe und verspricht eine tolle Aussicht auf Eiger, Mönch, Jungfrau und den Thunersee. Deshalb sind wir nun auf dem Weg ins Berner Oberland.

Thunersee

Der Weg nach Beatenberg war ganz schön weit. Und wir haben es nicht bis zum Ort selbst geschafft, sondern nur zur Beatenbucht am Thunersee. Vom Ufer des Thunersees konnten wir uns einfach nicht losreißen. Das Wasser des Sees ist unwirklich hellblau, sagenhaft klar, aber auch unglaublich kalt.

Da sich mein Schatz von kaltem Wasser nicht abschrecken lässt, steigt er gleich zweimal in diese eisige Flut. Dabei bemerkt er allerdings eine rätselhafte Strömung. Später berichtet uns ein Taucher, dass in Ufernähe eine Felswand bis zu 200 Meter senkrecht nach unten abfällt bis zum Grund des Sees. Das mag ein Paradies für Steilwand-Taucher sein, aber nichts für mich. Da vertreibe ich mir lieber die Zeit mit Fotografieren.

Motorradtour zum Thunersee in der Schweiz. Foto: Beate Ziehres / Reiselust-Mag

Motorradtour zum Thunersee in der Schweiz.

Rheinfall von Schaffhausen

Durch Zufall landen wir am nächsten Tag schon wieder in der Schweiz: am Rheinfall von Schaffhausen. Eigentlich hatte uns an diesem heißen Sonntagnachmittag ein Besuch im Schwimmbad vorgeschwebt. Aber: Ohne online vorgebuchten und bezahlten Slot war das in diesem Jahr ein aussichtsloses Unterfangen.

Wir also bei über 30 Grad wieder in die Motorradklamotten und diesmal auf in Richtung Osten. Ich habe mich immer gefragt, ob der Rheinfall vielleicht ein Reinfall ist. Aber ich muss sagen: Nein! Die tosenden türkisfarbenen Wassermassen, die in Schaffhausen über die und zwischen den Felsen nach unten stürzen, sind wirklich einen Besuch wert. Nicht ganz vergleichbar mit den Niagara-Fällen, aber doch beachtlich.

Rheinfall von Schaffhausen. Foto: Beate Ziehres / Reiselust-Mag

Rheinfall von Schaffhausen.

Ich bin jedenfalls beeindruckt von diesem feuchten Spektakel und muss noch einmal kommen. Denn wir haben gleich Bekanntschaft mit der schweizerischen Pünktlichkeit gemacht. Bis wir zu Lande ausführlich alle Facetten des Rheinfalls bestaunt hatten und eine Bootsfahrt machen wollten, um noch mehr zu sehen, war es 18 Uhr. Die Schiffe lagen alle am Steg, die Kapitäne saßen beim Abendbrot und die Matrosen genossen den wohlverdienten Feierabend …

Rheinland-Pfalz

Nach den ereignisreichen Tagen im äußersten Südwesten Deutschlands geht es für uns noch nicht nach Hause, sondern in die Eifel. Hier war ich auch ewig nicht und anscheinend noch nie so richtig. So entdecken wir hier im Corona-Sommer noch mehr Wasserfälle, Burgen, Schlösser und Wunderbares.

Teufelsschlucht

Unter die Rubrik „Wunder der Natur“ fällt die Teufelsschlucht in der Südeifel. Die Teufelsschlucht ist eine bizarre Landschaft mit steilen Felswänden, tiefen Spalten und engen Schluchten. Sie entstand infolge einer Serie von Felsstürzen am Ende der jüngsten Eiszeit. Die idyllischen Irreler Wasserfälle sind ebenfalls in diesem Gebiet zu finden und genauso entstanden.

Teufelsschlucht in der Eifel. Foto: Beate Ziehres / Reiselust-Mag

Teufelsschlucht in der Eifel.

Saarburg

Ein Wasserfall mitten im Stadtzentrum – welche Stadt hat eine solche Attraktion schon zu bieten? Ich kannte bis zum Sommer 2020 keine. Doch dann regte die Nichte meines Mannes genau eine Woche nach der ausgefallenen Bootsfahrt beim Rheinfall eine Schifffahrt in Saarburg an.

Zwar fährt der Ausflugsdampfer in Saarburg nicht vor die herunterstürzenden Wassermassen. Hier handelt es sich um zwei unterschiedliche Ereignisse: eine Schifffahrt auf der Saar, vorbei an Weinbergen, und einen Wasserfall im Herzen Saarburgs, den man sich ausschließlich zu Fuß erschließt.

Saarburg: Wasserfall im Ortskern. Foto: Beate Ziehres / Reiselust-Mag

Saarburg: Wasserfall im Ortskern.

Um den von Cafés, Pizzerien und Schalläden gesäumten Wasserfall ist Saarburg zu beneiden. Hier hätte ich mich gerne länger aufgehalten, aber in Saarburg sind an diesem Sonntagnachmittag gefühlt noch mehr Menschen unterwegs als die Woche zuvor am Rheinfall von Schaffhausen. Hinzu kommt: Die Nichte hat eine Tiramisu-Torte gebacken. Dafür lohnt sich die Weiterfahrt ins Saarland allemal! Ein weiteres kulinarisches Highlight des Jahres.

Berchtesgadener Land

Bevor ich im Oktober das Berchtesgadener Land entdeckte, waren wir noch zu einem Familien-Wochenendtrip in Tangermünde . Der Ausflug nach Sachsen-Anhalt mit einer Übernachtung in den Exempel Schlafstuben war das Ostergeschenk für meine Lieben.   Nach all den Kontaktbeschränkungen und Restaurantschließungen im Frühjahr wollten wir es uns einmal richtig gut gehen lassen. Das ist gelungen.

Aber ich komme nun langsam in Zeitnot. Denn mit diesem Beitrag will ich mich an Michaels traditioneller Fotoparade zum Jahresende auf Erkunde-die-Welt.de beteiligen. Weil sich der Einsendeschluss schnell nähert, muss ich mich etwas sputen. Und der Bericht über den Fotoworkshop im Berchtesgadener Land fällt notgedrungen kürzer aus.

Soviel: Unsere kleine Gruppe hatte riesiges Glück. Wenige Tage nach unserem Besuch mussten alle Gäste nach Hause und das Berchtesgadener Land wurde als erste Region Deutschlands in den zweiten Lockdown geschickt. Umso unvergesslicher war für mich die Zeit zwischen Almbachklamm und Wimbachklamm, berauschend die Exkursionen zu Hintersee und Obersee, traumhaft schön die Momente zwischen Watzmann und Jenner.

Aus dem Berchtesgadener Land habe ich so viele Bilder mitgebracht, dass es für mindestens fünf Blogposts reicht. Leider hat die Zeit bisher nicht mal für einen einzigen gereicht und auch nicht, um das Bildmaterial genüsslich zu bearbeiten.

Deshalb schließe ich jetzt mit

  • einer Impression vom legendären Bootshaus am Obersee im Regen und
  • einem morgendlichen Eindruck vom Königssee in Schönau.

Und dem großen Versprechen, dass irgendwann mehr kommt aus dem Berchtesgadener Land.

Morgenstimmung am Königssee in Schönau. Foto: Beate Ziehres / Reiselust-Mag

Morgenstimmung am Königssee in Schönau.

Instagramable Bootshaus am Obersee im Berchtesgadener Land. Foto: Beate Ziehres / Reiselust-Mag

Instagramable Bootshaus am Obersee im Berchtesgadener Land.

Alle Fotos: Beate Ziehres

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